Definition der extrarenalen / prärenalen Urämie

  • Hallo Forum!
    kann mir jemand mitteilen, für welche Krankheitszustände der ICD-Kode R39.2 extrarenale Urämie / prärenale Urämie anzuwenden ist?

    Die Urämie bezeichnet die Harnvergiftung, also Vergiftungserscheinungen (Symptome) unterschiedlichster Ausprägungen, die bei fortgeschrittener (chronischer) Niereninsuffizienz, auftreten. Sicher ist, ca 5-10 Tage nach einem akuten Nierenversagen, auch eine akute Urämie die Folge, wobei das akute Nierenversagen auch bei, sofern reversibel mit nur passager erhöhten Harnstoff- / Kreatininwerten, in der Regel ohne eine urämische Symptomatik bleibt.


    Gibt es überhaupt die extrarenale/ prärenale Urämie?
    Oder ist das nur ein DIMDI-Konstrukt?
    Und wenn ja, gilt für die Kodierung nicht sowieso Ursache vor Symptom? (klar, es sei denn das Symptom hat eine eigenständige Behandlungsrelevanz)

    Hintergrund ist, dass seitens des MDK ein prärenales Nierenversagen (Exsikosebedingt und nach 3 Tagen reversibel) als prärenale Urämie zu kodieren ist.
    Derzeit wird dies bei uns kodiert mit N17.9.

    Beste Dank und sonnige Grüße!

  • Die eigentliche Frage ist, ob eine prärenale Nierenfunktionsverschlechterung ein akutes Nierenversagen ist, oder nicht.
    Hierbei hilft die RIFLE-Klassifikation des akuten Niernversagens weiter.
    Dabei steht R für Risk, I-Injury, F-Failure und als outcome L für lost und E für endstage renal replacement therapy.

    Die Klassifikation ist nachzulesen unter http://ccforum.com/content/8/4/R204.
    Jeder Patient im Stadium F, d.h. Kreatinin über 4 mg/dl, Verdreifachung des Ausgangskreatinins, Anstieg um 0,5 mg/dl wenn das Ausgangskrea über 4 mg/dl lag, hat ein akutes Nierenversagen.

    mfg

    N. Bröker