Sectio und Hysterektomie

  • Tach auch,

    folgende Fallkonstellation:

    Die junge Patientin entbindet am Tag 1 (ICD O82, OPS 5-740.0). Am Folgetag tritt eine unstillbare Blutung (ICD O72.2[?]) auf, die zur OP mit Hysterektomie (OPS 5-683.01) führt. Folgerichtig müßte eine FP für die Sectio (FP 16.051) und ein SE für die Hysterektomie (SE 15.02) abgerechnet werden. Dies ist jedoch bei der KK nicht abrechenbar. Probleme treten zusätzlich durch das (junge) Alter der Patientin auf.

    Hat jemand ähnliche Fallkonstellationen oder eine "mutmachende"
    ;) Idee?

    Mein Dank für konstruktive Kommentare.

    Gruß,

    Kerst

    • Offizieller Beitrag

    Guten Morgen,

    die Blutung ist eine idikationsspezifische Komplikation der Sectio. Im Rahmen der Fallpauschalen sind Behandlungen solcher Komplikationen nicht extra abzurechnen, sie sind bereits in die Fallpauschalenkalkulation eingegangen.
    Falls die Krankenkasse so argumentiert hat, muß man es eigentlich akzeptieren. Welche Rolle das Alter dabei spielen soll, ist mir allerdings völlig rätselhaft.

    Gruß
    --
    D. D. Selter

    Mit freundlichen Grüßen

    D. D. Selter

    Ärztlicher Leiter Medizincontrolling

    Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau

  • Besten Dank, Herr Selter.

    Unterdessen habe ich mich noch weiter "aufgeschlaut" und muß mich korrigieren:

    Die Hysterektomie ist natürlich nicht mit 5-683.01, sondern mit 5-757 (Uterusexstirpation, geburtshilflich) zu verschlüsseln. Daraus ergibt sich somit nicht :no: das SE 15.02.

    Das hätten wir dann auch geklärt...

    Kerst

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Herr Kerst,

    die Differenzierung der OPS-Schlüssel ist richtig. Ich hatte sie nicht überprüft, da ich von einer anderen kassenseitigen Argumentationsweise ausgegangen bin. Aber, war dieser Hinweis auch kassenseitig mitgegeben worden (falsche Kodierung) oder wie war letztlich die Begründung für die Abrechnugsverweigerung? Außerdem macht mich die Aussage: "Probleme treten zusätzlich durch das (junge) Alter der Patientin auf." nachwievor stutzig.

    Gruß


    --
    D. D. Selter

  • Hallo Herr Kerst,

    die Hysterektomie kann m.E. nicht mit dem OPS 5-757 abgebildet werden, da der Uterus nicht bei der Geburtshilfe entfernt wurde sondern später. Es wurden ja zwei Operationen vorgenommen. Die erste ist richtig mit 5-740.0 (elektive? O82 nur dann!) primäre Sectio abgebildet. Wenn am nächsten Tag operativ der Uterus entfernt wird, kann man nicht beide OPs zusammen abbilden. Die Uterusexstirpation wurde ja nicht geburtshilflich durchgeführt, sondern wegen der Blutung als Komplikation.

    Mir stellte sich z.B. folgendes ähnliches Problem:
    1. OP Mamma-OP: 5-872.. Mastektomie ohne axilläre Lymphadenektomie
    2. OP (später) Nachresektion axilläre LK 5-401.1
    Das Ergebnis entsprach dem Code 5-873.0 Mastektomie mit axillärer Lymphadenektomie, aber die beiden Codes kann ich nicht einfach zusammen fassen.
    Die Abrechnung war nur über Pflegesätze möglich, keine FP/SE.
    In Ihrem Fall würde ich also auch wegen der Komplikation nur die FP 16.051 abrechnen, aber die Codierung so lassen, wie sie in Ihrer Anfrage (1. Post) steht.
    --
    Einen freundlichen Gruß vom MDA aus Schorndorf

    P.S.: Jetzt hätte ich gerne noch die Meinung eines Geburtshelfers!

    [size=12]Freundlichen Gruß vom Schorndorfer MDA.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Herr Konzelmann,

    es ist selbstverständlich so, dass zeitlich getrennte Operationen nicht mit einem Schlüssel kodiert werden dürfen. Ihr genanntes Beispiel ist ja ein Klassiker hierfür. Ich glaube auch nicht, dass dies von Herrn Kerst angedacht war (oder?), vielmehr wollte er die Hysterektomie über genannten 2.Kode verschlüsseln, ohne hierunter beide Eingriffe zu subsummieren. Ich tendiere auch zur primären Kodierungskombination, ohne zusätzliche Abrehnung des SE aus genannten Gründen.

    Einen schönen Tag!
    --
    D. D. Selter

  • [quote]
    Original von Guenter_Konzelmann:

    Mir stellte sich z.B. folgendes ähnliches Problem:
    1. OP Mamma-OP: 5-872.. Mastektomie ohne axilläre Lymphadenektomie
    2. OP (später) Nachresektion axilläre LK 5-401.1
    Das Ergebnis entsprach dem Code 5-873.0 Mastektomie mit axillärer Lymphadenektomie, aber die beiden Codes kann ich nicht einfach zusammen fassen.
    Die Abrechnung war nur über Pflegesätze möglich, keine FP/SE.

    Hallo Herr Konzelmann,
    bei uns erfolgte in diesen - gar nicht so seltenen Fällen - bislang die Abrechnung immer problemlos über die entsprechende FP (z.B. 18.01). Allerdings war hin und wieder ein (erklärender) Schriftwechsel mit der KK nötig ("...Leistung der FP erbracht, wenn auch in 2 Sitzungen...").
    MfG


    --
    R. Balling
    Chirurgische Klinik, 82229 Seefeld

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. med. Roland Balling

    Chirurg
    Medizincontroller
    "Ärztliches Qualitätsmanagement"
    Chirurgische Klinik, 82229 Seefeld

  • Hallo Herr Konzelmann,
    Sie haben ja die Anwort eines Geburtshelfers gewünscht. Hier also meine Sicht des Falls. Die Hysterektomie würde ich schon mit der 5-757 verschlüsseln, auch wenn sie erst einen Tag postpartal erfolgt! Der Grund für die Hysterektomie war ja offensichtlich eine Atonie = Komplikation bei der Geburt. Ergo ohne Geburt wäre es gar nicht zur HE gekommen. Aber auch rein aus der Sicht des Operateurs sehe ich einen deutlichen Unterschied zwischen der Entfernung eines nicht graviden, nicht sooo stark hyperämisierten Uterus und eben dem während oder kurz nach der geburt!
    Problematisch finde ich allerdings auch die O82. Die dürfte nämlich nur bei eiener Wunschsectio angegeben werden. Sonst sollte die Indikation zur Sectio als HD verschlüsselt werden.

    Gruß

    U. Runge