Synoviallappenplastik inklusive Neurolyse? All in one OPS?

  • Hallo alle zusammen,

    ich wünsche allgemein einen schönen sonnigen Nachmittag.
    Ich habe zu meinem folgenden Problem bisher noch keine Einträge gefunden.
    Wir haben bei einem Patienten mit
    Rezidiv eines Karpaltunnelsyndroms (mit ausgeprägter narbiger Kompression des Nervus medianus bei chronischer Tenosynovialitis)
    eine ausgedehnte epineurale Neurolyse und Narbenexzision, Synoviallappenplastik durchgeführt.

    Der Fall wurde unserseits wie folgt verschlüsselt:
    HD: G56.0
    NDs: sind in diesem Fall irrelevant
    OPS: 5-056.40
    und 5-857.44
    Durch diese Kodierung wird die DRG B17C angesteuert.
    Der MDK hat den Fall geprüft und streicht die 5-857.44 mit folgender Begründung:

    „Es wurde eine Neurolyse des N.medianus bei Karpaltunnelsyndrom durchgeführt, welcher mit dem Kode 5-056.4 abgebildet wird.Die OPS-Ziffern stellen dabei eine sog. Mischkalkualation dar. Grundprinzip des OPS ist die Abbildung eines durchgeführten Eingriffes möglichst mit einem Kode (monokausale Kodierung). Dies bedeutet: Jeder Einzelkode enthält normalerweise alle Infos für eine Prozedur mit allen notwendigen Komponenten (DKR P003d). Die OPS-Ziffer 5-857.44 ist zu streichen Es resultiert eine Eingruppierung in die DRG B05Z.“

    Das würde ja bedeuten, dass generell bei jedem operierten Rezidiv eines Karpaltunnels eine Synoviallappenplastik erfolgt.
    Stimmt das??? Was beinhaltet eine Neurolyse alles?

    Ich danke Euch im Voraus für Eure tatkräftige Diskussion.

    Viele liebe Grüße
    die verzweifelte und rätselnde Vera ?(

  • Hallo Vera,

    zunächst müßten Sie nochmal Ihren Chirurgen fragen was er denn genau gemacht hat.
    Denn bei einem Rezediv KTS wird normalerweise ebenfalls nur eine Neurolyse durchgeführt, die Narbe entfernt und gar nicht so selten das Retinaculum flexorum erst vollständig gespalten (meist die Ursache für ein \"Rezidiv\") ... Dann hat der MdK Recht und Ihnen bleibt nur die 5-056.40 und daraus resultierend die Abrechnung als ambulante OP.

    Aber stutzig mach mich der Begriff Faszienlappen. Denn es gibt die Fälle bei denen der Patient nach KTS Operation massive Parästhesien im Bereich der Narbe hat dann muß der N. medianus in weiches Gewebe eingebettet werden, wir nehmen dafür immer einen adipofascialen Fettlappen (5-857.24) die dann extra kodiert werden kann und daraus resultiert auch eine stationäre Behandlungsbedürftigkeit.

    Aber warum sollte man dies nicht auch nur mit Fascie machen ? Also Fragen Sie Ihren Chirurgen, hat er wirklich nur ein bißchen neurolysiert oder hat er aufgrund der Beschwerden des Patienten WIRKLICH einen extra Lappen gehoben um den Nerv zu bedecken

    mfg

    mare

  • Hallo vera,

    diese Frage berührt einen ähnlichen Sachverhalt wie die in diesem internen link.
    Zusätzliche OP-Maßnahmen, die nicht überlicherweise dazu gehören, sind eben NICHT integraler Bestandteil der Prozedur und MÜSSEN infolgedessen sogar kodiert werden.

    Gruß

    merguet

  • Hallo Vera,

    hatte vor ein paar Tagen genau die gleiche Frage hier eingestellt und leider nur einen Vorschlag erhalten, den ich auch nicht passend fand.
    Ich bin jedenfalls fest davon überzeugt, dass die Synoviallappenplastik extra zu kodieren ist, ich habe bislang nur keinen 100% überzeugenden Kode gefunden.
    In dem entspr. OP-Bericht heißt es anschließend an die Beschreibung der Neurolyse: \" Zur Vermeidung einer erneuten Verklebung wird ein Synovialgewebelappen von den Beugesehnen abpräpariert, nach radial unter das Retinaculum herübergeschlagen und an seinem radialen Rand mit ...vernäht, so dass der Nervus medianus jetzt hier in seinem epineural präparierten Abschnitt im ehemaligen Narbenbereich bedeckt ist.\"
    Es handelt sich also nicht wirklich um einen Faszienlappen. Der OPS bietet jedoch keinen Kode für einen Synoviallappen.
    Ich habe noch keine Lösung zu dem Problem finden können.

    Hat jemand der Kollegen aus dem Forum noch eine gute Idee hierzu????

    Gruß,
    anble