Knochenersatz neben Frakturosteosynthese

  • Hallo Forum,

    Eine Patientin mit dislozierter Radiusfraktur mit ausgeprägter metaphysärer Destruktion wurde mit eine winkelstabilen Platte operativ versorgt, Defekte in der Frakturzone wurden mit Ossim 35 aufgefüllt.

    Kodiert durch uns wie folgt:
    HD S52.59
    Prozeduren: 5-794.k6 (Plattenosteosynthese) und 5-785.36 Implantation von keramischem Knochenersatz, resorbierbar, Radius distal.

    In einem MDK-Gutachten wird uns jetzt der zweite OPS mit dem Hinweis streitig gemacht, bei der Hauptprozedur gäbe es keinen Hinweis im OPS-Katalog, dass der keramische Knochenersatz zusätzlich zu kodieren sei. Im Sinne einer monokausalen Kodierung sei nur die Hauptprozedur zu kodieren.
    Darf ich dann auch keine Sponiosaplastik neben einer Frakturosteosynthese kodieren, weil sie in den Hinweisen vor den Kodes 5-79 nicht angeführt wird?

    Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?

    Einen schönen abend wünscht

    P. Möckel

  • Hallo Herr Möckel,

    es ist immer wieder die gleiche alte Leier. Einige Ärzte (vornehmlich MDK) sehen die monokausale Verschlüsselung erst dann erfüllt, wenn Nebendiagnosen und ähnliches abgeschafft sind und ausschließlich die Aufnahmediagnose und Hauptprozedur verschlüsselt werden darf.

    Kurzsichtig, das Einsparpotential an überflüssigen MDK-Ärzten würde ein Teil des Gesundheitssystem finanzieren - zugunsten des Beitragszahlers.

    Das DIMDI hat gesagt (mir zumindest mündlich auf Anfrage): Die aufgeführten Prozeduren, welche zusätzlich codiert werden können sind Beispiele ! Im Falle, dass zusätzliche Prozeduren nicht aufgeführt wurden, bedeutet dies nicht, dass diese nicht kodiert werden dürfen. Aus klassifikatorischer Sicht kan eine Doppel- oder Mehrfachcodierung notwendig sein. Eine vollständige Aufführung aller möglichen Verknüpfungen würde den fassbaren Rahmen sprengen.

    Oder Gegenfrage: Warum existiert dieser Code ? Eine isolierte Implantation von keramischen Knochenersatz ?

    Der MDK-Arzt hat Unrecht. Nicht akzeptieren, wenn es sein muss klagen.

    Gruß

    Dr. F. Schemmann
    FA f. Orthopädie, Chirurgie, O&U