5-794.0 - MDK 5-794.2 - Fall aus der Unfallchirurgie

  • Liebe Forumsmitglieder, einen wundervollen Tag und Grüße aus Berlin,

    der MDK möchte die 5-794.2 aufgrund des Vorhandenseins einer Zugschraube verschlüsselt haben.

    Diagnose: Weber-B-Fraktur mehrfragmentär, mit Innenknöchelfraktur, geschlossen.

    Auszug aus dem Operationsbericht:

    Einbringen einer Zugschraube nach dem Bohren und der Längenmessung. Anschließend wird eine 9-Loch-Drittelrohrplatte angepasst und mit insgesamt 5 Kortikalisschrauben proximal des Frakturspaltes nach dem Bohren und Längemessen bikortikal fixiert. Distal des Frakturspaltes werden 3 Spongiosaschrauben monokortikal zur Fixierung der Platte nach Bohren und Längemessen eingebracht.

    Ich finde keinen Hinweis, dass die von uns kodierte OPS in diesem Falle nicht fassen sollte. Jetzt benötige ich fachliche Unterstützung.

    Vielen Dank im Voraus für Ihre Bemühungen.

    Mit sonnigem Gemüt aus Berlin

  • Hallo Heidiberlin,

    Leider haben Sie Ihre gewählte Codierung nicht genannt, somit nur Info über meinen Codiervorschlag zu Ihrem Fall.

    Folgt man dem Op-Bericht, so liegt eine einfache Fraktur des Außenknöchels vor, die mit 5-793.3r zu kodieren wäre.
    Die Stellschraube kann, wenn überhaupt mit 5-786.0 zusätzlich zur Naht der Syndesmose codiert werden. Sollte im Op- Text angegeben sein, dass der Außenknöchel ein weiteres Fragment hatte, so käme 5-794.2r + 5-786.0 in Frage.

    Gruß

    P. Host

  • Lieben Dank, sorry,

    also Kodierung
    HD: ICD S82.82

    Prozeduren:
    5-794.0r: L
    5-794.1n:L
    5-794.2n:L

    und der MDK:
    HD: ICD: S82.82

    Prozeduren:
    5-794.2r:L
    5-794.1n:L

    d.h. die offene Reposition einer Mehrfragment-Fraktur im Gelenkbereich der Fibula distal mit Osteosynthese durch Schraube wurde nicht anerkannt, da die 5-794.2 die Zugschraube enthält.

    Ich würde gern an den MDK einen Widerspruch verfassen oder?

    Vielen Dank im Voraus.

    Mit besten Grüßen

  • Hallo Heidiberlin,

    wenn Sie eine Innenknöchelfraktur als Mehrfragmentfraktur (sicher, dass es kein einfacher Bruch ist?) mit Zuggurtung versorgt haben, ist der Code 5-794.1n zu verwenden.
    Der Außenknöchel als Mehrfragmentbruch ist mit 5-794.2r, die Stellschraube allenfalls mit 5786.0 - Dies ist keine Osteosynthese sondern eine temporäre Überbrückung der Knochen, um den Abstand zu \"stellen\", deshalb auf keinen Fall 5-794.2n, da keine Osteosynthese.

    Gruß
    P. Host

  • Schönen guten Tag allerseits,

    also entweder ist es schon ein wenig spät, oder ich verstehe Eure Antworten wirklich nicht. Von einer Stellschraube ist doch hier gar nicht die Rede, sondern von einer Zugschraube - und die gehört meines Erachtens (und nach meiner chirurgischen Erfahrung) zur Plattenostesynthese der Außenknöchelfraktur dazu, weil die Platte immer nur die Achse stabilisiert und keine (ausreichende) Kompression ausübt. Somit ist die Zugschraube auch nicht gesondert als Schraubenosteosythese zu verschlüsseln!

    Dies ist ja nach der angegebene Kodierung am Außenknöchel auch gar nicht erfolgt (6. Stelle r) sondern am Innenknöchel (6. Stelle n). Aber auch hier gehören die Schrauben zur Zuggurtung, weil man sonst gar keine Fixierung für den Draht hätte. Somit ist m. E. die Kodierung des MDK korrekt!

    Selbst wenn man die Schrauben gesondert betrachten wollte, käme man dann auf die Diskussion mit der Materialkombination (5-794.7*), was auch nicht besser ist. Jedenfalls ist auc meiner Sicht nach derzeitigem Stand die Verschlüsselung mehrerer OPS für eine Kombination von Schrauben- und Plattenosteosynthese am selben Bruch nicht möglich.

    Ich wünsche noch einen schönen Tag,

  • Vielen lieben Dank für Ihre Bemühungen hat mir sehr geholfen. Ein wundervolles Wochenende und hoffentlich mit viel Sonnenschein.

  • Hallo an alle Unfallchirurgen,

    kurze Frage, passt hier so einigermaßen rein:

    Luxation im Lisfranc wird über 2 Schnitte reponiert und temporär fixiert.
    1. Schnitt über 2. Strahl und temp. Schraubenarthrodese Strahl 1-3
    2. Schnitt laterale Fußkante. Fixation Strahl 4 und 5 mit K-Drähten

    Kodierung 2 OPS- Schraube(5-79b.0p) und Draht (5-79b.1p) oder 1 Kode mit Matarialkombination 5-79b.8p.

    Normalerweise 2 Schnitte- zwei Eingriffe, oder ist das bei Lisfranc-Luxationen immer so?

    Wenn zwei Eingriffe- mit der Begründung der beiden Zugänge- wo steht das explizit? finde es nicht?

    Mfg und Danke

    Uwe Neiser


  • Hallo Herr Neiser,
    das Lisfranc-Gelenk gibt es nicht. Es ist eine Bezeichnung für eine Gelenkreihe bestehend aus 5 Gelenken (Tarsometatarsal 1-5-Gelenk), welche eine Bedeutung für Amputationen etc. hat. Daraus hat sich der Begriff Lisfranc-Luxation ergeben, welcher besser TMT 1-5-Luxation heißen sollte. Alle Gelenke sind eigenständig zu betrachten. D.h. sie reponieren 5 Gelenke und führen die temporäre Fixation von 5 Gelenken durch. Also Kodierung 3 x Schraube, 2 x KD. Und über die 2 Schnitte kommt man an alle 5 Gelenke offen dran.

    Gruß

    Dr. F. Schemmann
    FA f. Orthopädie, Chirurgie, O&U