Strategische Kodierung

  • Hallo Groupies

    im März müssen wir nun alle die ersten Datensätze an die InEK zur Weiterentwicklung der GDRG schicken. 400 Primär-Optierer und weitere 1000 Nachrücker beschäftigen sich intensiv mit ihren Kodierungen.

    Nach den aktuellen Ergebnissen des IMC Projekts stellt sich für mich die Frage in welcher Qualität werden die Daten gemeldet bzw. welche Potentiale zur Verbesserung ergeben sich.

    Wir haben unseren Grouper einfach mal gefragt zu welchem Case-Mix / Case-Mix Index wir möglich wären bei der "richtigen" Auswahl der Hauptdiagnose. (Brute Force: Jede Diagnose wurde einmal zur Hauptdiagnose [zusätzlicher Aufwand bei 10.000 Fällen und durchschnittlich 5 Diagnosen ca. 20 Minuten) Hieraus ergab sich ein Veränderungspotiential von ca. 7 Prozentpunkten. Also zB. aus 1,00 wird 1,07 CMI.
    Zur Zeit ist aber von einer extrem heterogenen Kodierleistung aller KH auszugehen. Es gibt bereits Häuser die bereits jetzt "Superoptimiert" die bestmögliche DRG aus Dokumentation und Groupierung erzielen. Bei diesen Häusern werden sich aber ohne Veränderungen der medizinischen Leistungsspektrum keine Veränderungspotentiale mehr ergeben.

    Meine Frage: Wie beurteilt Ihr eure strategische Ausrichtung zu Kodierqualität, - quantität? Wer von euch möchte bereits jetzt den bestmöglichen CMI erbringen?

    Gelsenkirchen, 2 Grad trocken



    --
    Michael Kilian
    Med. Informations-u. Qualitätsmanagement
    Evangelische Kliniken Gelsenkirchen

    Michael Kilian

  • Schönen guten Tag allerseits!

    Im Moment gilt doch für 2003 und 2004:

    Basisfallwert = Budget[f1]v[/f1]/CM[f1]v[/f1] = Budget[f1]v[/f1]/(CMI[f1]v[/f1] x Fälle[f1]v[/f1])

    wobei das [f1]v[/f1] darauf hinweisen soll, dass es sich um verhandelte Größen handelt.

    Da das Budget ja eine weitgehend festgelegte Größe ist, liegen die strategischen Möglichkeiten zur Steuerung des BfW im CMI und den Fällen.

    In Bezug auf den CMI heißt das:

    (These: )
    Der CMI sollte so hoch sein, dass er zum einen auch im IST realistisch und trotz evtl. "Kürzungen" durch den MDK erreicht werden kann und zum anderen der resultierene Basisfallwert etwas niedriger ist, als der zu erwartende Landesweite BfW, damit 2005-2007 noch Steigerungen drin sind.


    Was meiner Ansicht nach bei der ganzen CMI-Diskussion immer zu kurz kommt, ist, dass es nicht auf Höchstleistungen ankommt, sondern darauf, dass verhandelte und tatsächliche Werte einigermaßen übereinstimmen. Oder?

    Was die Kodierqualität betrifft, so misst Sie sich im Übrigen nicht unbedingt an dem erreichbaren CMI, und zum Teil auch nicht an anderen beliebten Kennzahlen, sondern meiner Ansicht nach leider vor allem an der Übereinstimmung von Realität, Dokumentation und Verschlüsselung. "Leider" deshalb, weil daher die Überprüfung der Kodierqualität verhältnismäßig aufwendig ist.

    Schönen Tag noch,


    --
    Reinhard Schaffert

    Medizincontroller
    Facharzt für Chirurgie
    Kliniken des Wetteraukreises

  • Eine "Optimierung" wie oben beschrieben (HD=Diagnose, die das höchste RG ergibt) ist medizinisch fast immer absurd. Ich glaube nicht, daß sich hieraus verwertbare Schlüsse ziehen lassen.
    Meiner Meinung nach relevante Beeinflussungsgrößen:
    Nach oben:
    - Aufnahmediagnosen werden undifferenziert als ND mitgegroupt
    - Archaische Chefarzt-Kodierregel: "ALLES MUSS KODIERT WERDEN"
    (versus Kodieren nach Ressourcenverbrauch)
    - mangelnde Überprüfung der 901Z Fehler-DRG

    nach unten die bekannten: Unterkodierung...

    Der Versuch, den optimalen CMI zu erreichen, darf nicht in Schikane für die Ärzte ausarten. Ich erwarte eine mehrjährige Entwicklung.

    Die CMI-Entwicklung vorherzusagen ist sicher die schwierigste seherische Leistung des MedCo. Aber auch ich denke: entscheidend ist, was man vereinbart.

    --
    Jan Haberkorn
    Arzt/Medizincontroller
    St. Elisabeth-Krankenhaus Köln

    Jan Haberkorn
    Internist/Medizincontroller
    St. Elisabeth-Krankenhaus Köln