Nabelatherom und laparoskopische Cholezystektomie

  • Schön guten Abend!

    Pat. wird elektiv zur laparoskopischen Cholezystektomie aufgenommen. Klinisch wurde eine kleine Nabelhernie vermutet. Bei der OP stellte sich die Hernie überraschend als Nabelatherom heraus. Es wurde nur das Nabelatherom operiert, die eigentlich vorgesehene laparoskopische Cholezystektomie wurde dann abgebrochen.

    Ist nun die Cholezystolithiasis K80.20 oder das Atherom L72.1 die HD?

    Freundlicher Gruß
    Gefäßchirurg

  • Hallo Gefäßchirurg,

    die Cholezystolithiasis hat den stationären Aufenthalt veranlasst, deshalb HD (ein Atherom wäre nicht stationär behandelt worden). Zusätzlich zum Atherom würde ich als ND Z53 kodieren.

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. med. Roland Balling

    Chirurg
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    Chirurgische Klinik, 82229 Seefeld

  • Hallo Herr Balling,

    Zitat

    die Cholezystolithiasis hat den stationären Aufenthalt veranlasst, deshalb HD


    bitte lesen Sie sich doch noch mal diese Antwort des InEK genau durch - sind Sie jetzt immer noch so sicher, dass die Cholezystolithiasis als HD zu verschlüsseln ist?
    Ganz offensichtlich wird doch von Seiten der Selbstverwaltung der Begriff \"veranlasst\" weniger in formaler Hinsicht ausgelegt (\"was hat dazu geführt, dass der Patient ins Krankenhaus kam?\") als vielmehr in inhaltlicher (\"welche Erkrankung wurde retrospektiv im Krankenhaus behandelt?\").

    Mit freundlichen Grüßen

    Markus Hollerbach

  • Hallo Herr Hollerbach,

    Ihre Argumentation hatte ich erwartet – jedoch: Wie ich bereits ausführte, hätte ein Atherom niemals einen stationären Aufenthalt verursacht (Ausnahme: infiziert, dann als Abszess).

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. med. Roland Balling

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  • Guten Tag,
    ich finde, dass die Beispiele NICHT vergleichbar sind. In dem InEK-Beispiel wird von der Chemo Abstand genommen, da bereits bei Aufnahme die Sepsis da war (schlechter AZ).

    In dem hier diskutierten Beispiel wurde ja sogar die Cholezystektomie angefangen und dann wohl intraoperativ abgebrochen, wenn ich das richtig verstehe.
    Interessant wäre nun folgende Frage:
    welche Symptomatik hat denn die Aufnahme und die geplante ChE veranlasst? Waren es Gallekoliken oder erklären sich die Schmerzen / Beschwerden durch das Atherom? Danach würde ich die Frage nach der HD beantworten.
    Oder stand die vermutete Hernie im Vordergrund, die sich dann als Atherom demaskierte?

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch

  • Hallo Herr Horndasch,

    Zitat


    Original von Gefäßchirurg:
    ...Pat. wird elektiv zur laparoskopischen Cholezystektomie aufgenommen...

    Daraus schließe ich, dass die Beschwerden auf die Cholezystolithiasis(/Cholezystitis zurückgeführt wurden.

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. med. Roland Balling

    Chirurg
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  • Guten Abend!

    Die Patientin wurde wegen rezidivierender Koliken, also typischer Klinik der symptomatischen Cholezystolithiasis, aufgenommen. OP am Aufnahmetag nach vorstationärer Vorbereitung. Als Nebenbefund die klinische Nabelhernie, welche im Rahmen der laparoskopische OP mitversorgt worden wäre. Es war alles für die laparoskopische OP gerichtet und aufgebaut. Wir legen das Pneumoperitoneum grundsätzlich offen an. Dabei entpuppte sich die \"Hernie\" dann als Nabelatherom. Excision und Abbruch der OP. Die Fascie war noch nicht eröffnet.

    Freundlicher Gruß
    Gefäßchirurg

  • Hallo Gefäßchirurg,

    durch Ihre Fallbeschreibung sehe ich meinen Kodiervorschlag bestätigt.

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. med. Roland Balling

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  • Hallo,
    kodiertechnisch damit wohl erledigt. Meine neugierige Frage (bin leider nur Internist): warum wurde die Gallenblase nicht entfernt, wenn doch die Koliken da waren?
    Verträgt sich das nicht mit dem Atherom?

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch

  • Guten Abend!

    Dann kodieren wir die K80.20. Mal schauen ob der MDK sich meldet!

    Wir haben aufgrund des erhöhten intraabdominellen Infektrisikos ( Nabel ist Zugang für den Kameratrokar und die CO2-Insufflation) sowie der Gefahr eines Wundinfektes von der Che Abstand genommen. Die Beschwerden waren chronisch rezidivierend und derzeit nicht akut. Die Patientin hat einen neuen OP-Termin 6 Wochen postop erhalten.

    Freundlicher Gruß
    Gefäßchirurg