Erstantrag NUB

  • Hallo,

    ich bin neu hier und wollte mich mal bei Euch über das Vorgehen eines NUB Verfahrens (aus erster Hand ?) informieren.
    Hat quasi schon jemand Erfahrung damit gemacht?

    Ich habe mich bisher beim InEK informiert und wenn ich es richtig verstanden habe, dann sollte ein Unternehmen über eine gute Vertriebsstruktur bzgl. Krankenhäuser verfügen?

    Welche erste Schritte habt ihr unternommen, um das Verfahren einzuleiten?

    LG

  • Guten Tag,

    Der Inhalt Ihrer Frage bleibt etwas unklar. Wollen Sie ein NUB für ein zugelassenen Krankenhaus beantragen? Dann finden Sie die wesentlichen Informationen auf der homepage des InEK.

    Haben Sie ein Produkt, dass Sie für NUB-fähig halten? Dann sollten Sie die wesentlichen Daten in einer Übersicht zusammenstellen, um den Krankenhäusern etwaige Anträge zu erleichtern. Das InEK stellt das Tool bereit, in dem ein solches Datenblatt auch im korrekten Format erstellt und an Interessierte weitergegeben werden kann.

    Ärgerlicherweise wird bei der Zulassung der NUB zu individuellen Budgetverahndlungen kein Filter im Sinne einer Nutzenbewertung durchgeführt. Das NUB-Verfahren ist also ein Einfallstor für einen Haufen experimenteller Verfahren, die sich zum Teil nicht bewähren, was allerdings zu beweisen lange dauert. Somit ist der Bezug zum Marketing und Vertrieb in Ihrer Anfrage nicht aus der Luft gegriffen. Das Ganze erinnert manchmal an die Planwagen mit Anbietern geheimnisvoller Elexiere in früheren Zeiten.

    Im NUB-Verfahren werden die Krankenhäuser daher von den Herstellern mit aufbereiteten Informationen nicht nur versorgt, sondern nachgerade beworfen. In den Moment, wo die Hersteller dann noch Details der Budgetverhandlungen per Telefon nachfragen, reisst wenigstens mir endgültig der Geduldsfaden und ich werde regelmäßig pampig.

    Ich wünsche daher in einem solchen Falle viel Erfolg, Ihre Aussichten steigen mit der Seriosität der Vorbereitung und der Sinnhaftigkeit des Verfahrens.

    Gruß

    merguet

  • Hallo,

    und danke für den ersten Input!

    Ich hatte schon in meiner Anfrage geschrieben, dass ich mich beim InEK informiert habe - somit ist mir der Weg der Bürokratie theoretisch bekannt. Demnächst werde ich mich zusätzlich auf Seminaren zu dem Thema informieren lassen.

    Interessant finde ich, dass Sie von experimentellen Produkten bzw. Verfahren berichten, die durch das NUB Verfahren versucht werden an KH zu verscherbeln. Wenn das in den meisten Fällen stimmt, dann hätte unser Produkt sicher bessere Chancen, denn wir haben klinische Studien weitestgehend erfolgreich durchlaufen und bereits die CE Zertifizierung hinter uns.

    Innovativ und ist unser Produkt allemal.

    Es wundert mich, dass Sie ganz leicht durchblicken lassen, dass vielen eine gewisse Seriösität beim Markting bzw. beim Verhandeln fehlt. Wir als Medizinprodukteentwickler sind strengen Regularien unterworfen, da sollte mit den Jahren beim jedem Hersteller und Entwickler eigentlich eine gewisse Seriösität entstehen.
    Vielleicht ist es bei uns vom Vorteil, dass wir entsprechende TÜV Seminare besucht haben und Marketing und Vertrieb auch Leute machen, die am Entwicklungs- und Herstellprozess von Anfang an beteiligt waren.

    Ich bedanke mich für ihre ersten Infos......vielleicht meldet sich noch jemand, der einen NUB Status für sein Produkt erhalten hat und mir seine Erfahrung schildern kann???

  • Guten Abend, Genieur,

    Zitat

    Es wundert mich, dass Sie ganz leicht durchblicken lassen, dass vielen eine gewisse Seriösität beim Markting bzw. beim Verhandeln fehlt.

    Das ist nicht mein Ansatz. Es geht mir darum, dass im Verfahren der NUB keine echte Nutzenbewertung vorgeschaltet ist. Ein korrekt ablaufendes NUB-Verfahren stellt eine Methode mit Ihren (in der Regel durch die Patent-haltenden Hersteller vorgegebenen) Kosten zur Verfügung. Die Kosten können im DRG-Katalog nicht berücksichtigt sein. Überschreiten diese Kosten 500 Euro im Einzelfall, haben sie eine Chance auf Zulassung zur Verhandlung. Ob ein Produkt in kontrollierten Studien auch langfristig erfolgreich ist, bleibt dabei offen. Das Produkt zeiht somit m.E. zu früh in das System ein.

    Das muss keine böse Absicht sein. Dennoch gibt es zahlreiche Beispiele von z.B. Medikamenten, die weider vom Markt genommen werden mussten oder die in großen RCT keinen Nutzen nachweisen konnten, dennoch aber ein paar Jahre NUB und / oder ZE - Status hatten.

    Die Nachfrage nach etwaigen Verhandlungsergebnissen bei Budgetverhandlungen haben sich einige Anbieter zur Regel gemacht. Die wollen natürlcih wissen, wo sie Fuß fassen konnten. Verständlich, aber ärgerlich.

    Insgesamt habe ich den Eindruck, dass dieses schnelle Einfallstor isnbesondere für teure Methoden das System auf die Dauer überfordert. Deswegen halte ich nicht jedes NUB für schlecht. Ich bin aber kritisch.

    Ich wünsche Ihnen viel Erfolg. Mehr als eine beantragende Klinik brauchen sie nicht. Ob dann allerdings ein solches Produkt am Ende auch von den Kostenträgern anerkannt wird, ist ungewiss. Die KTR gehen mehr und mehr dazu über, vom MDK Literaturrecherchen zum Evidenzgrad des Produktes durchführen zu lassen. Aus vorgenannten Gründen halte ich gerade das für eine sinnvolle Variante.

    Gruß

    merguet

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    Mehr als eine beantragende Klinik brauchen sie nicht.

    Das ist hier dann für Neulinge wahrscheinlich missverständlich. Jede einzelne Klinik muss einen NUB-Antrag stellen, die das dann in die Budgetverhandlungen einbringen will (bei Staus 1)

    Mit freundlichen Grüßen

    D. D. Selter

    Ärztlicher Leiter Medizincontrolling

    Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau