Wer darf kodieren, freigeben und korrigieren?

  • und deshalb sind MDA´s unmittelbar nach der Ausbildung aus meiner Erfahrung eben gerade nicht dazu befähigt, Fälle komplett selbständig zu bearbeiten. Wenn sie Interesse für Klinische Zusammenhänge mitbringen und sich diese aneignen, dann müssen sie trotzdem weiter ausgebildet werden, zumal die Berufsschulen - auch das nach meiner bisherigen regionalen Erfahrung - nur dürftige Kenntnisse zum DRG-System in der MDA-Ausbildung vermitteln.

    ...d'accord.

    Leider wird die Berufsbezeichnung MDA - von den Schulen - als Synonym für Klinische Kodierer verwendet was dazu führen kann, dass pot. Arbeitgeber meinen, "jetzt kommt der fertig ausgebildete Kodierer"; der Anteil Medizincontrolling (DRGs, Kodierung etc. ) ist - wenn überhaupt - nur minimal im Lehrplan MDA mit aufgeführt und wird nicht selten von fachfremden Dozenten( bekannt ist mir z.B. ein Biologe) "übernommen".

    Erschreckend finde ich auch - trotz Abschluss an einer Fachschule für Dokumentation - die teilweise mangelnden Kenntnisse im Fach "Ordnungslehre" mit dem Teilbereich "Ordnungsprinzip Klassifikation".

    Woran mag das liegen :?:


    Gruß,

    B. Schrader

    2 Mal editiert, zuletzt von GOMER1 (28. Juni 2012 um 11:24)

  • Hallo zusammen,

    richtig ist sicher, dass sich jemand ohne vorherige praktische Erfahrung in Pflege oder therapeutischem Beruf als MD/MDA in Kodierung/Medzinicontrolling anfänglich schwerer tut. Mit Interesse kommunikativen Geschick und anfänglichen Hospitationen auf Station lässt sich da allerdings einiges kompensieren.

    Allerdings habe ich habe auch den Eindruck, dass die verschiedenen Fachschulen qualitative und quantitative sehr unterschiedlich Inhalte vermitteln, die essentiell zum Verständnis und Anwendung des Abrechnungssystems beitragen.

    Ich möchte hier- auch aufgrund der Tatsache dass leider die Schule für Medizinische Dokumentation in Ulm-Wiblingen geschlossen wird - eine Lanze für diese Einrichtung brechen: Der Unterricht in Medizinischen Fächern (Anatomie, Physiologie, Pathologie, Labormedizin, Pharmakologie) war sehr vertieft, genauso aber auch Dokumentations- und Ordnungslehre, verschiedene medizinische Klassifikationen, praktische Kodierübungen, vertieft Krankenhausbetriebslehre mit Finanzierungsgrundlagen und komplettem DRG System und Qualitätsmanagement, spezielle Medizinische Dokumentation und klinische Dokumentationsysteme. Eine sehr gute Grundlage - schade, dass diese Schule aus nicht transparent kommunizierten Gründen schliesst.

    Ich kenne leider den bildungspolischen Hintergrund für eine fehlende allgemeine staatliche Prüfung zum Medizinischen Dokumentar bzw. zum Medizinischen Dokumentationsassistenten in vielen Bundesländern nicht. Damit hätte man zumindest einen gewissen Standard geschaffen. Ähnlich schwierig übrigens ist auch die unterschiedliche Qualität der Fortbildung zu Kodierassistenten.

    Schöne Grüße

    E. Rah.

    Medizinische Dokumentarin

  • Zitat von »AnMa« und deshalb sind MDA´s unmittelbar nach der Ausbildung aus meiner Erfahrung eben gerade nicht dazu befähigt, Fälle komplett selbständig zu bearbeiten. Wenn sie Interesse für Klinische Zusammenhänge mitbringen und sich diese aneignen, dann müssen sie trotzdem weiter ausgebildet werden, zumal die Berufsschulen - auch das nach meiner bisherigen regionalen Erfahrung - nur dürftige Kenntnisse zum DRG-System in der MDA-Ausbildung vermitteln.


    ...d'accord.

    Leider wird die Berufsbezeichnung MDA - von den Schulen - als Synonym für Klinische Kodierer verwendet was dazu führen kann, dass pot. Arbeitgeber meinen, "jetzt kommt der fertig ausgebildete Kodierer"; der Anteil Medizincontrolling (DRGs, Kodierung etc. ) ist - wenn überhaupt - nur minimal im Lehrplan MDA mit aufgeführt und wird nicht selten von fachfremden Dozenten( bekannt ist mir z.B. ein Biologe) "übernommen".


    quote]

    Mal mich als Beispiel:

    Ich habe während meiner 2jährigen Ausbildung 9 Monate in einem Krankenhaus im Bereich Medizincontrolling gearbeitet, also etwas mehr als ein Praxissemester. Bei meinem ersten Arbeitgeber habe ich dann ein knappes Jahr jeden Fall mit meinem Chef besprochen, ebenso die MDK Fälle, was ich dann mal unter dem Punkt "ein Bild vom Können verschaffen" ablege. Es kommt also darauf an, wo ein MDA sein Praktikum gemacht hat. (eine "Kollegin" von mir war erst beim Gesundheitsamt und ist dann in den Bereich Klinische Forschung gegangen)

    Was die Ausbildung an sich angeht hatte ich wohl Glück:

    Keine Fachfremden. Ärzte, Apotheker, Statistiker, IT Menschen, BWLer, Englischlehrer, ok, beim Ethiklehrer weiß ich nicht was der eigentlich gemacht hat.

    Soweit ich weiß gibt es die Ausbildung zum MDA überhaupt nicht mehr. Es gibt "nur" noch die Ausbildung zum FAMI, Fachangestellten für Medien und Informationsdienste". Und der kann sich dann auf Medizin spezialisieren. (Sollte das falsch sein, lasse ich mich gerne korrigieren).

    Meiner Erfahrung nach ist niemand, der gerade mit irgendwelchen Kursen fertig ist, in der Lage sofort loszukodieren, auch Krankenschwestern / Pfleger nicht. Da fehlt es einfach an Erfahrung. Ist doch bei Ärzten auch nicht anders :)

    stellv. Leitung Medizincontrolling
    Fachwirt Gesundheits- und Sozialwesen (IHK)
    MDA