Fehlinformation über PEPP

  • Hallo NV,

    leider ist es mittlerweile ja schon fast die Regel, dass in den Medien Schwachsinn verbreitet wird.

    Bezeichnenderweise wird in dem betreffenden Armes-Deutschland-Artikel ja auch "Werbung" für https://www.mydrg.de/www.weg-mit-pepp.de gemacht - was ja ganz entscheidend für die Seriösität dieser Webseite spricht...

    Das Motto "Egal was es auch ist, ich bin dagegen und mach mal schnell ne Online-Petition" mag zwar vordergründig den Wutbürgern zupass kommen - hilfreich und konstruktiv ist es keinesfalls!

    Gruß
    Anyway

  • Hallo,

    ich fände es wiederum seriöser, wenn man nicht den Bock zum Gärtner macht... Die Aktion "Weg mit PEPP! " wird ja nicht unseriös, nur weil das "Neues Deutschland " darüber seltsam berichtet.

    Die Argumente für die Aktion "Weg mit PEPP!" sind seit dem 07.08.2013 hier veröffentlicht. Einzelne Argumente sind m.E. durchaus nachvollziehbar und beachtlich.

    Ich finde es aber vor allem (und nach wie vor) bemerkenswert, dass sich eine große Gruppe an therapeutisch Tätigen in der Psychiatrie gegen das vorgelegte Tempo der Einführung des PEPP-Systems wehrt (aktuell: DGSP, ackpa, DFPP, Dachverband Gemeindepsychiatrie e. V., verdi, PARITÄTISCHER), und dieser Umstand nicht zum kritischen Innehalten einlädt. Warum nur lösen Aktionen wie "Weg mit PEPP!" oder die des Aktionsbündnisses „Zeit für psychische Gesundheit“ solche "allergischen Reaktionen" aus?
    Warum werden die "Mahner" bzgl. des PEPP-Systems (und dazu gehören ja auch große kommunale Träger wie der LVR oder der Bezirk Oberbayern) nur so (als rückwärtsgewandt) verunglimpft?

    Denn auch Befürworter des PEPP-Systems können doch nicht in die Zukunft schauen und jetzt schon sagen, dass die zukünftige Entwicklung keine größeren Nachteile für unsere Patienten (als das System der "alten" BPflV oder alternative Finanzierungssysteme) mit sich bringt.

    Und auch wenn es sentimental, pathetisch oder gar naiv klingt: Meiner bescheidenen Meinung nach wäre es doch erstrebenswert, wenn möglichst Viele von einem "neuen Entgeltsystem" profitieren, auch (und insbesondere!) unsere schwerst psychisch kranken Patienten.


    MfG,

    ck-pku

    Einmal editiert, zuletzt von ck-pku (9. August 2013 um 15:18)

  • Hallo ck-pku,

    Ihrem Beitrag stimme ich vollständig zu. Ihre Hoffnung auf ein Entgeltsystem, von dem möglichst viele profitieren, teile ich, auch wenn ich da pessimistischer bin. Ich wäre schon froh über ein Entgeltsystem, das keine allzu großen Schäden anrichtet. Mehr darf man ja kaum hoffen...

    Ich habe das Zitat nicht eingestellt, um z.B. die Aktion "weg mit pepp" zu verunglimpfen. Ich ärgere mich über das Herausposaunen plakativer Halb- und Unwahrheiten, nach dem Motto "Das merkt eh keiner, dass das gar nicht stimmt". Selbst wenn es gutgemeint ist, bzw. eigentlich gerade dann, sollte man sorgfältig vorgehen, finde ich.

    Gegenüber "weg mit pepp" und den unterstützenden Personen und Verbänden habe ich persönlich keinerlei Berührungsängste, ganz im Gegenteil. Ich finde es eher peinlich, das z.B. meine Geschäftsleitung (eigentlich heftig Anti-PEPP) trotzdem keine Annäherung an diese Aktion wagt, weil da ja "Attac und linke Ärzte" mitmachen...

    Trotzdem stört es mich, wenn z.B. im "Hintergrund: Weg mit PEPP" zu lesen ist: "Dass Wiederaufnahmen vor Ablauf eines Vierteljahres mit einer Absenkung der Pauschale gleichsam bestraft werden sollen...". Muss das sein? Könnte man da nicht mal 5 Minuten opfern und Korrektur lesen? Oder habe ich was nicht mitgekriegt?

    Viele Grüße und ein schönes Wochenende
    NV

  • Hallo ck-pku,

    die "Weg mit PEPP" Aktion ist nicht unseriös, weil sie im "Neues Deutschland"-Artikel genannt wird, sondern weil sie plakativ und unkonstruktiv ist, sie keine Alternativen aufzeigt und einfach nur "dagegen" ist. Deshalb kommt sie dieser Zeitung auch sehr gelegen. Die Argumentationsseite ist inhaltlich für mich nicht in allen Punkten nachvollziehbar und.. wie soll ich´s ausdrücken... sehr "gefärbt". Das hat dann auch nichts mehr mit "mahnen" zu tun!

    Selbstverständlich ist das PEPP nicht das Gelbe vom Ei und hat einige Unzulänglichkeiten. Aber es handelt sich hierbei ganz eindeutig um ein lernendes System mit der Möglichkeit, gut begründete Besserungsvorschläge einzubringen. Ich halte es eben ganz einfach für sinnvoller, seine Energie in eine Verbesserung des (mit Sicherheit kommenden) neuen Systems einzubringen statt gegen Windmühlen zu kämpfen.

    Selbstverständlich soll ein neues Entgeltsystem einer vernünftigen Behandlung auch psychisch Schwerstkranker dienen - das Wort "profitieren" halte ich in diesem Zusammenhang für unglücklich. Denn es wird entscheidend darauf ankommen, ob die Kliniken den letzten Cent aus einem wie auch immer gearteten Entgeltsystem herauspressen (eben davon "profitieren" wollen) oder ob sie sich ihrer moralischen Verpflichtung bewusst bleiben und eine sinnvolle Behandlung in den Vordergrund stellen ohne dadurch zwangsläufig gleich in die roten Zahlen zu geraten.

    Ich bin auch überzeugt davon, dass wir alle grundsätzlich inhaltlich gar nicht so weit auseinander liegenattention.png - aber soweit waren wir an anderen Stellen des Forums schon einmal, weshalb dies mein letzter Beitrag in diesem Thread sein wird: versprochen!