Zusatzkodierung Komplikation bei operativen Eingriffen

  • Unsere Kodierabteilung ist dazu übergegangen, aus unserer Sicht sehr exzessiv T-Nummern bei operativen DRG zu kodieren. So wird ein Hinweis im Operationsbericht, dass eine Lungenparenchymnaht nach Nutzung eines Klammernahtgerätes im Anschluss an die Wasserprobe nach Lungenparenchymresektion erfolgte, als Komplikation während des Eingriffes verschlüsselt. Der Plasterwechsel nach Carotisoperation mit dem Hinweis des Pflegepersonals in der Akte, dieses sei blutig gewesen, wird mit einer Komplikation Nachblutung kodiert. Wir haben hier unterschiedliche Ansichten hinsichtlich der Kodierung. Aus chirurgischer Sicht sind Übernähungen nach Fertigstellung einer Naht z.B. am Gefäß, der Lunge oder am Darm normaler Bestandteil einer Operation und keine Komplikationen, die einen zusätzlichen Aufwand bedeuten sondern operationsimmanent sind.. Ebenso sind Pflasterwechsel nach einer Operation notwendiger Standard. Wir suchen hier nach Klarheit und einem einheitlichen Vorgehen. Veieln Dank!

  • Guten Morgen,

    ich finde Ihre Ansicht nachvollziehbar und würde diesen Standpunkt auch weiterhin vertreten.

    1. Muss jede Diagnose nachvollziehbar bestehen und einen Ressourcenaufwand größer Null verursacht haben.

    Für die genannten Beispiele trifft das in meinen Augen nicht zu. Da muss schon mehr kommen.

    2. Kommt es falls Sie ein Benchmark betreiben zu einer verfälschten negativen Komplikationsrate.

    http://foka.medizincontroller.de/index.php/KDE-34


    http://foka.medizincontroller.de/index.php/KDE-231


    http://foka.medizincontroller.de/index.php/KDE-287


    http://foka.medizincontroller.de/index.php/KDE-386


    Viele Grüße

  • Hallo SVS,

    also mit den Nachblutungen sehe ich das so, dass am OP-Tag und auch am ersten postoperativen Tag die Verbände schon mal etwas blutig sein können, dies liegt m.E. in der Natur einer OP. Wenn aber auch noch am dritten postoperativen Tag mehrfache Verbandswechsel notwendig sind, weil der Verband durchgeblutet ist, dann wird auch die T-Nummer kodiert oder wenn es gleich postoperativ nachblutet und sich z.B. noch eine Umstechung notwendig macht. Was die intraoperativen "Komplikationen" angeht. Hier hilft nur das Gespräch mit und die Schulung der Kodierer, was integraler Bestandteil der jeweiligen OP ist, um Mißverständnisse auszuräumen. Aber auch die Formulierungen im OP-Bericht können da schon entscheidend sein, ob der Kodierer eine Komplikation "identifiziert" oder nicht. Eine Komplikation sollte dann im OP-Bericht als solche benannt sein. Vorsicht ist hier dennoch geboten. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass so manche Komplikation, durchaus auch im OP-Bericht als solche beschrieben, von den Ärzten kodiertechnisch gern unter den "OP"-Tisch fallen gelassen wird, einfach aus "Angst" vor den T-Nummern und das die Kasse ihnen den "MDK auf den Hals hetzt ... von wegen Kunstfehler und so".

    MfG findus

    MfG findus

  • Hallo,

    falls jemals P4P („pay for performance“) umgesetzt werden sollte, möchte ich nicht vorher extensiv T-Kodes verwendet haben...

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. med. Roland Balling

    Chirurg
    Medizincontroller
    "Ärztliches Qualitätsmanagement"
    Chirurgische Klinik, 82229 Seefeld