Hallo Herr Scholz,
ich komme gerade von Seminartätigkeiten aus dem Osten Deutschlands zurück und bin deswegen auch die letzten Tage direkt mit unserem Thema beschäftigt gewesen. Auch dort findet man keinen klinisch tätigen Arzt mit dem Hobby !Kodieren!, auch wenn die DRG-Systematik erstmals in ihrer ganzen Tragweite erkannt wurde.
Selbstverständlich muß das EDV-System funktionieren, um überhaupt als Hilfe angesehen zu werden. Dummer Weise ist es aber in einigen Kliniken entweder insuffizient oder gar nicht (den Mindestansprüchen genügend) vorhanden. Natürlich hätte ich da, wie Sie auch, Wünsche in alle Richtungen (Selbstverwaltungen, Softwareanbieter usw.)aber es ist doch klar, dass gerade in diesen Bereichen Wünsche doch meistens eben nur solche bleiben. Das bedeutet nicht, dass ich aus prinzipiellen Pessimismus heraus nicht an Verbesserungen glaube, jedoch im Hinblick auf die momentane Situation sehe ich nicht die Möglichkeit einer Umsetzung all Ihrer Wünsche, wobei ich erneut betonen will, dass ich nichts dagegen einzuwenden hätte.
(Ich kann mich nicht erinnern, in der letzten Zeit "administrativ motivierte Ärzte" getroffen zu haben. Aber als DRG-Beauftragter von 3 Kliniken habe ich von meinem Geschäftsführer den Auftrag, die Ärzte trotz unzureichender EDV und absolut unzureichender Personaldecke zum dokumentieren zu motivieren.)
Wir sind beide mit den gleichen Aufgaben beauftragt.
Was halten Sie den von der Einrichtung des professionellen Kodierers?
Ärzte sind mit diesem Ausblick immer zu motivieren, sprich, sie dokumentieren ihre Leistungen, Diagnosen usw. in der Akte und werden mit den Kodieraufgaben nicht mehr belastet. Ich habe noch von keinem Arzt gehört, dass er so jemanden in seiner Klinik nicht sehen will.
Spielen wir doch mal das Szenario durch, dass es keine Deckelung mehr geben wird. Dann ist es also so, dass eine bestmögliche Kodierung eine maximale Erlösoptimierung erbringt. Die Ärzteschaft ist mit der Dokumentation nur noch in der Akte betraut und sind deswegen viel mehr Willens Nebendiagnosen, Prozeduren usw. in schriftlicher Form zu dokumentieren.
Ergebnis:
Motivierte Ärzte erbringen bestmögliche Dokumentation, ermöglichen dem professionellen Kodierer damit ein optimale Verschlüsslungsausgangslage (welch ein Wort!), dieser kennt alle Regeln in-und-auswendig und sichert somit einerseits eine inhaltlich richtige und daneben maximale Rechnungsstellung. Geht man jetzt noch davon aus, dass es diese Leute in ausreichender Anzahl gibt und sich deren zusätzlich anfallenden Lohnkosten durch die Abrechnungsoptimierung und Reduzierung der Überstunden der ärztlichen Mitarbeiter amortisieren dann klingt das doch super, oder nicht?
Ich sage Ihnen meine Meinung dazu später.
Gruß
D.D. Selter
P.S.
An das Christkind habe ich schon als Kind nicht geglaubt, die Geschenke habe ich aber trotzdem immer gerne genommen!