Intensivmedizin - Komplexpauschale

  • Zur neuen Komplexpauschale 2 Fragen:

    1. Wie realisiert Ihr die Anwendung, wenn kein ärztlicher Schichtdienst vorhanden ist ? Nicht kodieren, oder doch ? Gibt es Verwaltungen, die deswegen die Mannschaft aufstocken um die Vorgeben zu erfüllen ?

    2. Die Prozedur ( 8-980.x) ist angeblich Splitkriterium in 31 DRG´s. Weiss jemand welche ? Beim Testen im 3M Online Grouper wird die Prozedur bei keiner DRG, die wir benutzt haben gezählt (Beatmun, SM-Implantation, Infarkt, schwere Herzinsufizienz. Oder ist das etwa ein Fehler des Groupers, der das noch nicht kann ?

  • Hallo Herr Leonha´rdt und sonstige Mitstreiter im Forum.

    Muss ich mich entschludigen, ist halt leider in der Eile manchmal so. Werde mich aber bessern, ich hoffe auf Verständnis ...

    PS Bei dem Smiley mit dem Bier halte ich gerne mit.
    :i_respekt: ist da. :i_baeh:

  • Nabend Barille,

    ich hoffe ich habe alles richtig verstanden.:f_confus:

    1. Wenn die Kriterien der Kataloge nicht erfüllt sind, gibt es nichts zu verschlüsseln. Grundsätzlich unternehmen wir nichts, um irgendwelche Kodes einsetzen zu können. Wir entscheiden solche Dinge eher danach, was die Patienten brauchen und was davon wir uns leisten können und wollen.

    2. Es gibt im Band 5 des Definitionshandbuches eine Liste der OPS aus der hervorgeht, in welchen DRG\'s sie gruppierungsrelevant sind. Dort finde ich die 8-980.x nicht. Das verwundert mich aber auch nicht, weil dieser Kode erst jetzt in den verpflichtenden Katalog aufgenommen wurde. Als die Daten für die Kalkulation der 2005er DRG\'s gesammelt wurden, hat keiner diesen Schlüssel eingesetzt, deshalb konnte er für die Kalkulation des 2005er Kataloges nicht herangezogen werden und ist demnach auch nicht relevant für die Gruppierung. Woher haben Sie die Information, dass sie \"Splitkriterium\" in 31 DRG\'s sei?

    Gruß

    H. Bürgstein

  • Hallo Herr Bürgstein,
    zunächst einmal vielen Dank für die Antwort.

    ad 2: Stand auf einem Dia von Herrn Heimig, Leiter des INEK. In dem Vortrag war auch ein berechnetes Beispiel der abgewerteten Beatmungs-DRG, die nach EInsetzen der Intensivprozedur wieder höher bewertet ist. Wenn ich Sie richtig verstehe wird dann die Pozedur aktuell nur zur weiteren Berechnung für die Zukunft gebraucht ? Dann wäre es um Daten zu bekommen auf jeden Fall wichtig sie zu kodieren, auch wenn man keinen Schichtdienst hat ?.

    ad 1: Wir sind halt ein Grundversorgungshaus, das keine Schichtdienst auf der Intensiv hat. Diese haben sicher zwei Drittel aller Häuser nicht, die wären ja dann zukünftig von der Bezahlung abgeschnitten. Sicher ist richtig sich nach dem Pateintenwohl zu richten und ich denke es ist klar, das ein eigener Intensivdienst dort die Qualität verbessert, aber - es wäre halt in der Verwaltung mit Druck der DRG einfacher zu kommunizieren.

    Frdl. Grüße
    Dr. B. Hammer

  • Zitat


    Original von barille:
    ad 2: Stand auf einem Dia von Herrn Heimig, Leiter des INEK. In dem Vortrag war auch ein berechnetes Beispiel der abgewerteten Beatmungs-DRG, die nach EInsetzen der Intensivprozedur wieder höher bewertet ist.

    Guten Tag Herr Hammer.

    Sie haben da etwas missverstanden. Nicht der OPS-Code für die intensivmedizinische Komplexbehandlung ist Splitkriterium für 31 DRGs, sondern die Funktion \"Komplizierende Prozeduren\", welche wiederum durch verschiedene intensivmedizinisch relevante Diagnosen und Prozeduren definiert ist. So hat es Herr Dr. Heimig auch in dem von Ihnen angesprochenen Vortrag erklärt. Diese Funktion ist ein Hilfsinstrument für ein Jahr.

    Zitat


    Original von barille:
    Diese haben sicher zwei Drittel aller Häuser nicht, die wären ja dann zukünftig von der Bezahlung abgeschnitten.

    Sie sind nicht \"von der Bezahlung abgeschnitten\", sondern rechnen (ab 2006) halt eine andere DRG ab, die dem von Ihrem Haus geleisteten Aufwand entspricht. Es verursacht nun ein mal mehr Kosten, einen 24-Stunden-Díenst auf der Intensivstation bereit zu halten, als diesen Dienst nicht bereit zu halten.


    Viele Grüße!


    P.S. Schon Ihr Thread-Titel ist verwirrend. Statt von einer \"Komplexpauschale\" zu sprechen, sollte man unterscheiden: \"Fallpauschale\" (DRG), \"Intensivmedizinische Komplexbehandlung\" (OPS-Code), \"Komplexe OR-Prozeduren\" (Funktion), \"Komplizierende Prozeduren\" (Funktion).

    Dr. Peter Leonhardt
    Neurologe
    Arzt für Med. Informatik
    Med. Controlling


    I'd rather have a full bottle in front of me than a full frontal lobotomy

  • Hallo Herr Leonhardt,
    vielen Dank für die Klarstellung.

    Sie haben vollkommen Recht mit dem Kostenaufwand. Da wir weniger Aufwand haben, kriegen wir auch weniger Geld. Ist klar. Die Frage ist nur ob das dann auch reicht vernünftige Intensivmedizin betreiben. Viele kleine Häuser machen halt den Spagat zwischen wenig Personal und der Anforderung Intensivmedizin ordentlich zu betreiben. Wenn schon das Arbeitszeitgesetz nicht dazu geführt hat, das es mehr Stellen gab (Musterknaben einam ausgenommen)wäre es halt wünschenswert, das das Erlsargument die Geschäftsführung wachrüttelt.

    Beste Grüße
    B. Hammer

  • Hallo barille, hallo Peter,

    Natürlich stellt sich die Frage, ob es sich lohnt struktutrell/personelle Veränderungen vorzunehmen um in 2006 DRGs erreichen zu können die dann über den intensivm. Komplexbehandlungs-OPS getriggert werden.

    Dabei ist aus meiner Sicht aber noch völlig unklar was genau die personellen Voraussetzungen für eine korrekte Verschlüsselung dieser Codierung darstellt. Ob tatsächlich Schichtdienst stattfinden muß wird aus der OPS-Beschreibung nicht zwingend deutlich.

    Wenn überhaupt kann eine Entscheidung für oder gegen die Schaffung neuer Stellen im ärztl. Bereich jedoch erst fallen, wenn mit Hilfe eines Übergangsgroupers 2005/2006 die tatsächlichen Auswirkungen des intensivm. OPS auf den Fallpauschalenkatalog 2006 bekannt sind
    Alleine deshalb ist es wichtig diesen Code 2005 ( unabhängig von der Frage ob ärztl. Anwesenheit im Bereitschaftsdienst Stufe D ausreicht ) zu verschlüsseln, um für das eigene Haus eine valide Datengrundlage zu erhalten.

    Gruß,
    Dominik Lindner

    D. Lindner
    Arzt
    Leiter med. Controlling
    St. Marien-Hospital Düren

    • Offizieller Beitrag
    Zitat


    Original von barille:
    1. Wie realisiert Ihr die Anwendung, wenn kein ärztlicher Schichtdienst vorhanden ist ? Nicht kodieren, oder doch ? Gibt es Verwaltungen, die deswegen die Mannschaft aufstocken um die Vorgeben zu erfüllen ?

    Hallo,

    siehe auch hier.

    Mit freundlichen Grüßen

    D. D. Selter

    Ärztlicher Leiter Medizincontrolling

    Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau