i-soft / SAP (GSD)

  • Hallo Forum,
    wer kann über vergleichende Erfahrungen mit dem klinischen Part von i-soft (evtl. schon Lorenzo) und SAP (GSD) berichten (v.a. bzgl. ärztlicher Dokumentation und MedCo). Würde mich über Meinungen zu Unterscheidungsmerkmalen der beiden Systeme in der Praxis freuen (+/-).
    :d_gutefrage:
    Viele Grüße
    St. Zacher

  • Hallo StZacher,

    wir haben Lorenzo im Einsatz, und ich bin ganz zufrieden damit (v.a. mit dem Support!:knie:) aber zu SAP kann ich gar nix sagen ?(

    Thomas Rauner
    Allgemeinarzt
    med. Controlling

  • Hallo Forum,

    auch wir hatten i-soft und haben seit einigen Wochen Lorenzo als KIS im Einsatz.

    Problematisch kann der Import aus anderen Subsystemen sein (z.B. OPS-Ziffern die nicht oder unvollständig übernommen werden). Bei zusammengeführten Entlassmeldungen sind häufig die selben Arbeitsschritte doppelt erforderlich. Ca. jeden Monat kommt ein uptade/patch das sich als exe-Datei auf jedem einzelnen Rechner installiert - scheint mir nicht ganz zeitgemäß. Bei jeder Sitzung zur Durchsicht und Bearbeitung der E-Meldungen hängt sich das Programm bei mir mind. 1x auf und muss neu gestartet werden. Prozeduren wie \"Einlesen der Voraufenthalte\" dauern oft lange (zwischen 10 und 60 Sekunden). Statistische Abfragen (\"wie viele Beatmungspatienten mit der Diagnose xyz im Zeitraum x?\") sind entweder gar nicht möglich oder dauern sehr lange.

    Jede Meinung hierzu ist natürlich rein subjektiv. Ich finde z.B. die Darstellung der MedDoku eines Falles unübersichtlich. Hier stehen der Entlassbrief, Rö-Thorax-Befunde, Laborwerte, Kommentare usw. gleichwertig untereinander. Die Textverarbeitung der Arztbriefschreibung erinnert in ihrer Bedienerfreundlichkeit an die Schneider-Computer-Ära (Fettdruck zB nur mit manueller Eingabe von <b> für \"bold\"). Andere Programme haben hingegen die Funktionen von WORD. Ein Import aus WORD scheint wohl nicht möglich.

    Ich habe mir sagen lassen, die Plattform (hieß bei uns früher KAUZ von der Firma Gap) sei auch ursprünglich für radiologische Praxen entwickelt worden, die Funktion als KIS ist hingegen \"draufgesattelt\".

    Wie gesagt, vielleicht bin ich als reiner Anwender mit dem Programm auch nur intelektuell überfordert. Die Funktionalität (Menüleisten usw.) hat sich über die Zeit - das sei fairerweise gesagt - schon verbessert. Bei meinem alten Arbeitgeber hatten wir CareCenter, das fand ich dennoch übersichtlicher.

    Viele Grüße,

  • Hallo Cardiot, hallo Forum,

    Zitat


    Problematisch kann der Import aus anderen Subsystemen sein (z.B. OPS-Ziffern die nicht oder unvollständig übernommen werden).

    Da habe ich völlig entgegengesetzte Erfahrungen. Natürlich ist es davon abhängig, wie qualitätsvoll die Ausgangsdateien sind, wenn man etwas importiert (wer schon mal Dateilisten in Datenbanken oder Excel importiert hat, weiß, wovon ich rede), aber die Import-Engine kann immer nur ein Kompromiss zwischen Vollständigkeit und Datenintegrität sein: Wer \"saubere Daten\" haben will, kriegt eben 80% Fehlermeldungen; wer mit nicht ganz so sauberen Daten leben kann (insbesondere Doppel- und Falscheinträge), der kriegt evtl. nur 5% Fehlermeldungen.

    Wir sind ursprünglich von prompt! Forum Klinikum (Fa. Agens, aufgekauft und eingestellt von GWI) auf Torex Prosight (jetzt iSoft Lorenzo) umgestiegen. Wir entschieden uns gegen eine Übernahme der Kassendaten, da diese Stammdaten schon in Forum Klinikum sehr \"marode\" waren. Die Arzt- und Patientenstammdaten sowie alle Patientenkontakte mit ICD-/OPS/DRG der letzten 3 Jahre haben wir importiert. Größtes Problem waren die Dokumente. Die haben wir alle in Winword geschrieben (Word 5.0 für DOS, Winword V2, Winword V6, Winword 95, Winword 2000 bunt durcheinander gemixt). Die Dateien waren zwar zeitlich nach Entlassdatum in einem Verzeichnis auf dem Fileserver abgelegt, aber da waren Entlassbriefe, Befundberichte, Guitachten und alles mögliche gespeichert.

    Die Firma hat uns einen sogenannten Loader gebastelt, der die von uns aufbereiteten Dateien (ich habe alle halbwegs systematisch abgespeicherten Dateien mit einem VBS-Script bearbeitet und Namen und Geburtsdatum aus den Dateien extrahiert) via HL7-Import in die elektronische Patientenakte importiert hat. In den ersten 2 Monaten haben wir dabei noch ein paar Irrläufer gefunden und umgehängt; mittlerweile (nach gut einem Jahr) ist die Datenintegrität (Patientenkontakte mitsamt EPA-Dokumenten) praktisch wieder hergestellt, und ich habe jetzt ein sehr viel besseres Patienten-Handling als jemals zuvor.

    Zitat


    Andere Programme haben hingegen die Funktionen von WORD. Ein Import aus WORD scheint wohl nicht möglich.


    Dann fragen Sie mal Ihren ADMIN, was der gegen Word hat. Wir lassen die gesamte Dokumentation aus der EPA heraus nur über Word laufen, und das läuft - nahezu - wunderprächtig (von kleinen OLE/COM-Schnittstellenproblemen, die Microsoft-Produkte nun mal so an sich haben, einmal abgesehen). Die eingebaute Textverarbeitung scheint tatsächlich eher eine Notlösung zu sein; deshalb habe ich mich erst gar nicht damit beschäftigt, weil sowieso auf jedem unserer Rechner Winword installiert ist. Und das ist prima in Lorenzo ClinicCentre integriert. Die wesentlichsten Aufenthaltsdaten werden via Dokumentvariablen an Word weitergereicht; im Idealfall Kopf von ClinicCentre ausfüllen lassen, Verlauf dazu tippen, speichern, drucken, fertig.

    Zitat

    Ich finde z.B. die Darstellung der MedDoku eines Falles unübersichtlich.


    Da muss ich Ihnen teilweise Recht geben. Die einzelnen Dokumente könnten durch eine eher hierarchische Anordnung übersichtlicher gestaltet sein. Allerdings kann man durch systematische Namensvergabe (unter der Beschreibung eben nicht einfach \"aaa\" eingeben, sondern \"Entlassbrief\", Rö-Thorax\", \"CT-Abdomen\" etc., dann wird\'s sofort sehr viel übersichtlicher) einiges ausbügeln. Ein bißchen mehr Benutzerführung an dem Punkt wäre allerdings heilsam, weil grade im Krankenhaus oft sehr phantasiebegabte Mitarbeiter mit Individualismus-Komplex im KIS zu wurschteln scheinen :d_zwinker:

    Das Größte an ClinicCentre - und das kann man sicher noch an etlichen Ecken und Enden verbessern - ist aber m. E. nicht das Programm selber, sondern die Hotline vom Support, die da dahinter steht. Problem mit dem Programm? Morgens anrufen, im Idealfall direkt zum Supporter durchgestellt werden, der das ganze Thema schrittweise mit dir durchgeht, oder von Frau Quast oder ihren netten Kolleginnen (Lob auch mal dahin!) einen Rückruf aufnehmen lassen, der fast zu 100% noch am gleichen Tag eintrudelt. Sowas hatte ich bisher noch nicht erlebt, und ich lobe die Jungs und Mädels auch, wo ich kann, damit kein Controller bei iSoft je auf die Idee kommt, den Support zu beschneiden, weil der ist heutzutage die halbe Miete! Und was Verbesserungsvorschläge anbetrifft: Ich habe schon etliche Mails nach Bochum geschickt, einige meiner Vorschläge wurden bereits umgesetzt, ein paar andere sind noch in der Schleife; kann man ehrlich nicht meckern. Da hätten wir bei prompt! lange drauf warten können. Und von Kollegen, die unter GWI zu leiden haben, hört man grade an dem Punkt (wenn\'s läuft, bist du glücklich; wenn\'s nicht läuft, bist du allein ...) nicht grade Berauschendes.

    Ach so, SAP: Soweit ich weiß, gibt\'s da eine Usergroup, aber die betrifft glaube ich eher ISH-Med. Als normaler Windows/Office-Nutzer hatte ich da immer den Eindruck, dass man relativ wenig Einfluss auf diese \"verschworene Gemeinschaft\" :h_frage: nehmen kann - das ist jetzt allerdings sehr subjektiv :rotwerd: .

    Mein Fazit: iSoft sollte in die engste Wahl mit einbezogen werden. Preislich sind die sowieso deutlich günstiger als GWI. Von SAP weiß ich\'s nicht.

    Schönes Wochenende noch ...

    Thomas Rauner
    Allgemeinarzt
    med. Controlling

  • Guten Morgen Herr Rauner & Forum,

    vielen Dank für Ihre Hinweise. Ich bin wie gesagt nur Anwender und kann nicht beurteilen wo\'s \"klemmt\" bei unseren Anwendungen. Jetzt habe ich aber immerhin eine Idee an wen ich mich zwecks Verbesserung wenden kann (ADMIN KH).

    Einen schönen Tag.

  • Zitat


    Original von Cardiot:
    ... Ich bin wie gesagt nur Anwender und kann nicht beurteilen wo\'s \"klemmt\" bei unseren Anwendungen. Jetzt habe ich aber immerhin eine Idee an wen ich mich zwecks Verbesserung wenden kann (ADMIN KH)...

    Hallo Herr Cardiot,

    ... wenn ich perfekt auf die Welt gekommen wäre :d_zwinker:

    Dazu gibt\'s ja grade so ein Forum, dass man mal über den Tellerrand hinaussehen kann.

    Und letztlich sind\'s genau so Anwender wie Sie, für die die Software gemacht sein muss: Mittels \"intuitiver Benutzerführung\" und da, wo\'s kompliziert wird, mittels aussagekräftiger Online-Hilfe muss es jedem durchschnittlich begabtem Mediziner möglich sein, zu dem Ergebnis zu kommen, zu dem er will.

    Und da - das kann ich Ihnen versprechen - hat bisher noch jeder KIS-Hersteller eine ungelöste Riesen-Aufgabe vor sich. Aber: Wichtig ist m.E. schon im \"Hier und Jetzt\", dass ein KIS-Hersteller Kundenwünsche ernst nimmt. Und da kann ich iSoft nur wärmstens empfehlen.

    Thomas Rauner
    Allgemeinarzt
    med. Controlling