Zuordnung zu einer geriatrischen DRG

  • Hallo Forum,
    wie muss ich vorgehen, um eine Fallzahl zu ermitteln, die voraussichtlich in eine geriatrische DRG fällt.
    Beispiel:
    DRG F48Z ( Geriatrische Frührehabilitation bei Krankheiten und Störungen des Kreislaufsystems )
    Ich habe die Vorgehenweise nicht verstanden.
    Nahezu alle HD der MDC 05 fallen also mit einer Mindestverweildauer von 13 Tagen und dem entsprechenden Kode aus 8-550.1 und 8-550.2 in die F48Z.
    Mir ist es ein Rätsel, wie ich nun eine Fallzahl ( Hochrechnung ) ermitteln soll, die eine realistische Abrechnung der der F48Z darstellt.

    Theoretisch kannn ich also fast alle Patienten mit den HDs aus MDC 05 - wenn ich möchte - mit dieser DRG abrechnen.
    Irgendwie verstehe ich das nicht.

    Ich habe hier Zahlen aus einem anderen Krankenhaus vorliegen, die zeigen mir genau an, wieviel Patienten mit der Basis-DRG F62 in die geriatrische DRG fallen, wie ermittel ich eine so genaue Anzahl??
    Danke und Gruß,
    B. Schrader

  • Hallo Herr Schrader,

    die Entscheidungslogik geht über mehrere Seiten, bevor die \"geriatrische frührehabilitative Komplexbehandlung\" abgefragt wird, allerdings läuft der Grouper dabei praktisch nur durch die operative Partition.

    M.E. ist der Einsatz der frührehabilitativen Behandlung die limitierende Ressource. Im OPS ist peinlich genau beschrieben, was alles getan werden muss.

    Sie haben, glaube ich, zwei Möglichkeiten:
    Sich die Akten retrospektiv von Patienten zu ziehen, für die aus Erinnerung der Ärzte die frührehabilitative Behandlung in Frage kam, und zu schauen, ob die Kriterien erfüllt sind

    ODER

    anhand der Arbeitskräfte, die Sie haben, abzuschätzen, \"wieviel Frühreha\" diese Arbeitskräfte leisten können - wobei dann kein anderer mehr in Ihrer Klinik eine Krankengymnastik bekäme. :)

    Grüße von der Ostsee

    Dr. med. Christoph Bobrowski, M.Sc.

  • Schönen guten Tag Herr Schrader!

    Wenn ich Ihre Fragen bezüglich der Geriatrie richtig verstehe, haben sie das Problem, eine geriatrische Abteilung neu zu eröffnen und die entsprechende Leistungsveränderung abzuschätzen.

    Dazu würde ich so vorgehen:
    Zunächst einmal wäre die Fallkapazität abzuschätzen. Eigentlich eigenen sich dazu ja die mittleren Verweildauern der DRGs, in der Geriatrie würde ich jedoch davor warnen, da aufgrund der fehlenden Unterscheidung zwischen 8-550.1 und .2 die mittleren Verweildauern der geriatrischen DRGs für die Regelbehandlung zu hoch sind. Also berechnen Sie die Fallkapazität am besten aus der geplanten durchschnitlichen Verweildauer Ihres Geriatriekonzeptes.

    Dann sehen Sie sich die Verteilung der Fälle in vergleichbaren Abteilungen an, und zwar nach DRG und Aufnahmeart. Beispielsweise in unserer Abteilung (23 Betten vollstationär, ländliche Region, aber benachbartes KKH mit hoher TEP-Anzahl) sieht das folgendermaßen aus (alle %-Angaben beziehen sich auf die Gesamtfallzahl bisher in 2005 (=410))

    [table=#FFFFFF,100%,3,center]

    [tr]


    [td=#FFFFFF,20%,left] DRG [/td]
    [td=#FFFFFF,20%,left] gesamt [/td]
    [td=#FFFFFF,20%,left] intern [/td]
    [td=#FFFFFF,20%,left] and. KKH [/td]
    [td=#FFFFFF,20%,left] direkt [/td]

    [/tr][tr]


    [td=#FFFFFF,20%,left] I41Z [/td]
    [td=#FFFFFF,20%,left] 26,8% [/td]
    [td=#FFFFFF,20%,left] 6,6% [/td]
    [td=#FFFFFF,20%,left] 17,8% [/td]
    [td=#FFFFFF,20%,left] 2,4% [/td]

    [/tr][tr]


    [td=#FFFFFF,20%,left] B42C [/td]
    [td=#FFFFFF,20%,left] 15,4%[/td]
    [td=#FFFFFF,20%,left] 10,2%[/td]
    [td=#FFFFFF,20%,left] 5,6%[/td]
    [td=#FFFFFF,20%,left] 1,0%[/td]

    [/tr][tr]


    [td=#FFFFFF,20%,left] F45Z[/td]
    [td=#FFFFFF,20%,left] 12,4%[/td]
    [td=#FFFFFF,20%,left] 5,9% [/td]
    [td=#FFFFFF,20%,left] 5,6%[/td]
    [td=#FFFFFF,20%,left] 1,0%[/td]

    [/tr][tr]


    [td=#FFFFFF,20%,left] G51Z[/td]
    [td=#FFFFFF,20%,left] 2,9%[/td]
    [td=#FFFFFF,20%,left] 1,5%[/td]
    [td=#FFFFFF,20%,left] 1,5%[/td]
    [td=#FFFFFF,20%,left] 0,0%[/td]

    [/tr][tr]


    [td=#FFFFFF,20%,left] E41Z[/td]
    [td=#FFFFFF,20%,left] 2,9%[/td]
    [td=#FFFFFF,20%,left] 1,7%[/td]
    [td=#FFFFFF,20%,left] 1,0%[/td]
    [td=#FFFFFF,20%,left] 1,2%[/td]

    [/tr]


    [/table]

    Die Patienten aus einem anderen Krankenhaus und die direkten Aufnahmen sind zusätzliche Fälle, die entsprechenden Bewertungsrelationen können sie also einfach als neue Leistungen hinzuzählen.

    Bei den Internen Patienten ändert sich die Fallzahl nicht, Sie müssen aber die BR der ursprüngliche DRG durch die der geriatrischen DRG ersetzen. Welche Fälle als interne Verlegungen in Frage kommen, hängt natürlich von ihrem bisherigen Leistungsspektrum ab. Vielleicht hilft Ihnen dabei ein Filtern der bisherigen Fälle nach hoher Diagnosezahl und Alter.

    Vielleicht konnte ich Ihnen ein wenig weiterhelfen, ich stehe für weitere Fragen gerne zur Verfügung und wünsche allerseits noch einen schönen Tag,

  • P.S.:

    1. Die in der tabelle fehlenden Fälle sind entweder Einzelfälle, oder die DRG ändert sich bei intern verlegten Patienten nicht, da die voraussetzungen des OPS 8-550.1 (geriatrische behandlungsdauer) nicht erreicht wurde.

    2. Sie sollten allerdings auch noch die gesamte Verweildauer bei intern verlegten Patienten berücksichtigen. Auch wenn davon ausgegangen wird, dass sich die Behandlungsdauer in der Akutabteilung durch die Verlegung in die Geriatrie verkürzen lässt und die geriatrischen DRGs eine ziemlich hohe OGVD haben, kommt es in dem ein oder anderen Fall dennoch zur Überschreitung der OGVD.

    Nochmals einen schönen Tag,

  • Guten Tag, meine Herren,
    ich möchte das Themas noch einmal aufgreifen.
    Der Begriff \"Frührehabilitation\" muss doch irgendwo erklärt sein.
    Ich meine, welche Kriterien müssen vorliegen, damit eine Frührehabilitation gerechtfetigt ist.
    Multimorbidität alleine wird sicherlich nicht ausreichend sein.

    Die KKs werden doch sicherlich die Voraussetzungen einer solchen Behandlung genau prüfen.
    Der Barthel-Index wir doch sicherlich hier auch eine Rolle spielen, oder?
    Nochmals danke,
    B. Schrader