Facettendenervation - ambulantes Operieren

  • Hallo Forum,

    der neue EBM ist manchmal ein Buch mit sieben Siegeln.

    Folgendes Problem:

    Wir führen Facettendenervationen durch und rechnen diese als ambulante OP ab.

    OPS - 5-830.2 dementsprechend nach EBM - 3-1131 anzusetzen.

    Die Position 3-1131 liegt in der Kategorie D1, d.h. Schnitt/Naht-Zeit bis 15 Minuten. Da unsere Ärzte aber oftmals mehrere Facetten während einer OP denervieren, liegt die Schnitt/Naht-Zeit bei ca. 30 Minuten.

    Wie kann man das über den EBM abbilden? Wir haben ja ganz klar einen höheren Ressourcenverbrauch. Es kann doch nicht im Sinne des Erfinders sein, dass wir patientenschonend arbeiten und dadurch finanzielle Einbussen hinnehmen müssen, oder etwa doch??? :sterne:

    Ich bedanke mich jetzt schon für hilfreichen Meinungen.

    Gruss

    Mabu

  • Hallo Frau mabu,

    ich kann wirklich bestätigen, dass der EBM ein Buch mit sieben Siegeln ist - und die Abrechnung der ambulanten Operationen, wenn mehrere Eingriffe parallel erfolgen, ist das Schwierigste in diesem Buch.

    Ich fürchte, dass ich Ihnen nicht wirklich etwas erfreuliches mitteilen kann. Grundsätzlich sieht der EBM bei mehreren parallel durchgeführten Eingriffen nur dann einen Zuschlag vor, wenn die Hauptdiagnose der Eingriffe und der operative Zugangsweg unterschiedlich sind (Anhang 2, Präambel 2.1 Nr. 3) und wenn der zusätzlich Eingriff mindestens 15 Minuten gedauert hat (obligater Leistungsinhalt der Zuschlagsziffern).

    Der EBM sieht von dieser grundsätzlichen Lösung noch einige Ausnahmen vor, die jeweils explizit genannt werden, sei es in den Vortexten zu den einzelnen Unterkapiteln von 31.2 oder sei es in der Präambel des Anhangs 2. Ich habe allerdings keine Ausnahme gefunden, die auf Ihren Fall zutreffen würde. Da ich kein Mediziner bin, sollten Sie das allerdings überprüfen.

    Es ehrt Sie und Ihr Krankenhaus, dass bei Ihnen patientenschonend gearbeitet wird. Aber im EBM geht es nicht um den Patienten, sondern ums Geld. Frei nach dem Motto: \"Der Patient steht im Mittelpunkt - und damit im Wege!\".

    Grüsse aus Düsseldorf

    Matthias Offermanns

    Deutsches Krankenhausinstitut

    Alte Rheinische Weisheit: "Das Leben ist zu kurz für ein langes Gesicht."