Limberg-Schwenklappenplastik bei Sinus-pilonidalis

  • Hallo liebes Forum,

    ich habe ein kleines chirurgisches Kodierproblem. Ist der Limberg-Schwenklappen, der zur Defektdeckung bei plastischer Rekonstruktion eines Sinus pilonidalis eingesetzt wird, nach 5-903.6d (führt in verbindung mit L05.0 zur DRG J22Z) oder nach 5-897.1 (führt zur billigeren J09Z)zu kodieren? Gibt es hierfür Kommmentarliteratur oder als vorläufig endgültig anzusehende Regelungen. Die DKR wie auch der OPS lassen einen einmal mehr bei einer verbindlichen Beantwortung meiner Frage im Stich.

    Vielen Dank für Eure Hinweise und Sichtweisen.

    Gruß Senger (betroffener Selbstzahler und Arzt)

  • Lieber Herr Senger - guten Morgen Forum,

    ich würde ja gerne mit einer Kodierregel helfen, aber leider ist mir, insbesondere bei den allgem. Kodierrichtlinien für Prozeduren, keine der Art bekannt.

    Ich denke aber dass der Grundsatz des Vorrangs eines möglichst spezifischen Codes allgemein gilt und auch hier anwendbar ist.

    Das bedeutet, daß in diesem Fall (wie z.B. als Analogie in der rekonstruktiven Mammachirurgie die verschiedenen Lappen spezifisch aufgeführt werden) der spezifische Code 5-897.1 anzuwenden ist.

    Mit freundlichen Grüßen

    M. Finke

    [f2]Mit freundlichen Grüßen


    Dr. M. Finke
    Oberarzt der Chirurg. Abteilung :i_ritter:
    Rotkreuzklinik Lindenberg[/f2]

  • Guten Morgen Herr Senger,

    in Ergänzung des von Herrn Finke Vorgetragenen läßt sich die DKR P001 mit ihren Ausführungen zu Prozedurenkomponenten nennen. So ließe sich begründen, dass im Kode plastische Rekonstruktion (5-897.1) die Prozedur der Lappenplastik enthalten ist.

    Mit freundlichen Grüßen

    D. Duck

  • Hallo liebes Forum,

    inzwischen habe ich so meine Zweifel, ob ein korrekter Limberg-Lappen (oder auch ein Karydakis-Flap), bei dem es sich zweifelsohne um einen fasziokutanen Lappen handelt, nicht auch so kodiert werden darf, weil über eine reine plastische Rekonstruktion eines Sinus doch hinausgehend. ?(

    Dazu würde mich die Meinung im Forum interessieren

    Mit freundlichen Grüßen aus dem frisch verschneiten Lindenberg im Allgäu

    M. Finke

    [f2]Mit freundlichen Grüßen


    Dr. M. Finke
    Oberarzt der Chirurg. Abteilung :i_ritter:
    Rotkreuzklinik Lindenberg[/f2]

  • hallo Herr Dr. Finke!


    Sie haben um meinungen gebeten, nicht um lösungen oder gar die reine wahrheit.
    Nur deswegen wage ich eine antwort, meine meinung eben.


    Zuerst zum Karydakis flap, weil ich mich da sicherer fühle.
    Das ist doch kein fasziokutaner Lappen, da wird doch einfach unterhalb der Kutis im subcutanen Fettgewebe am medialen schnittrand ein wenig unterminiert. Das reicht für die notwendige verschiebung/ advancement.
    Beim Limberg flap kann in der tat die präsakrale Faszie angehoben werden. Selbst wenn der eine oder andere Operateur von gestielt schreibt, die vasculäre versorgung bleibt "random". Dies spräche allerdings für sich allein nicht gegen die codierung als faszokutaner lappen. Es ist die lokalistion "pilonodal" und 5-897.1, welche für die kodierung unter diesen codes spricht. Spezifischer geht es nicht. Und "plastische Rekonstruktion " umfasst lappen aller art.


    Zu 5-903.6d:
    Gesetzt den fall der Limberg flap sei ein fasziokutaner lappen anderenorts, was fängt man dann mit dem Exkl. unter 5-90 an: Plastische Rekonstruktion mit Lappen an Faszie?. Ist dann nicht nach 5-857.07 zu kodieren?


    Für mich beinhaltet der ausdruck " plastische Rekonstruktion " die gesamte Wiederherstellungschirurgie, vom primären Wundverschluss bis zum Nah- und Fernlappen.
    Was meinen Sie mit "... weil über eine reine plastische Rekonstruktion eines Sinus hinausgehend"?


    mfg ET.gkv 

  • Hallo ET,

    vielen Dank für Ihr Statement. Beim Karydakis-Flap gebe ich Ihnen recht - schöne Umschreibung. Ich überlege eben nur, ob ein Faszikutaner lokaler Lappen (5-857.07) die Operation bei Limberg-Plastik nicht besser abbildet und damit auch durchaus spezifisch bzw. spezifischer ist.

    [f2]Mit freundlichen Grüßen


    Dr. M. Finke
    Oberarzt der Chirurg. Abteilung :i_ritter:
    Rotkreuzklinik Lindenberg[/f2]