Kindliche Frakturen

  • :i_respekt: Ein interessanter Fall aus meiner Tätigkeit als DRG-Prüfer für die Berufsgenossenschaften:

    Ein Krankenhaus behandelt eine kindliche distale Unterarmfraktur durch geschlossene Reposition und Gipsanlage in Narkose. Es wird hier aber nicht die 8-200.6 abgerechnet, sondern die operative Prozedur 5-790.x5 (Sonstige geschlossene Osteosynthese einer Fraktur oder Epiphysenlösung mit Osteosynthese, Radius). Als Begründung wird hier genannt, dass in der ICPM unter dem Code 5-790 in den Inklusiva \"Versorgung kindlicher Frakturen\" genannt wird. Es hat sich sogar ein MDK gefunden, der diese Ansicht schriftlich bestätigt.

    Meiner Meinung nach, ist die Argumentation falsch. Zudem wird in der ICPM unter dem Code 5-79 die \"Geschlossene Reposition ohen Osteosynthese\" exklusiv ausgeschlossen. Hebt ein Inklusiva in einem Untercode ein Exklusivum auf höherer Ebene aus ? Weiß jemand, warum die \"Kindlichen Frakturen\" in allen Frakturversorgungen per Inklusiva eingeschlossen werden ?

    • Offizieller Beitrag

    Ebenfalls einen schönen guten Tag!

    Das Inklusivum beschreibt nur das, was es nun mal aussagt: Wenn bei einem Kind eine Fraktur in dieser Weise (mit Osteosynthese) versogt wird, ist dieser Kode zu verwenden (einen eigenen für Kinder gibt es nicht). Wenn aber keine Osteosynthese gemacht wurde, kann man es nicht kodieren. Wenn selbst der MDK angeblich eine andere Meinung vertritt, ist diese dann doch bitte mal argumentativ darzustellen (die oben genannten \"Gründe\" sind keine).

    Mit freundlichen Grüßen

    D. D. Selter

    Ärztlicher Leiter Medizincontrolling

    Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau

  • Hallo Glücksritter,

    Ich kann mich nur Herrn Selter anschließen. Eine geschlossene konservative Frakturreposition ist logischerweise ein 8er Code, egal ob es beim Kind oder beim Erwachsenen ist.

    Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.

    Mit freundlichen Grüßen

    Thomas Winter
    Berlin