Parenterale/enterale Ernährung

  • Liebe Forumleser,
    ich habe hier ein Problem mit der Codierung enterale/parenterale Ernährung bei den Internisten.
    Um den Schweregrad bzw. Aufwand darzulegen, wollen die Kollegen unbedingt den Schlüssel 8-016 oder 8-015... nutzen; die ernährung ist jedoch nicht Hauptbehandlung wie laut ICD-Definition gefordert:no: !
    Wie kann ich sonst (auch als Hinweis für die interne Leistungsverrechnnung und Controlling) den Aufwand darstellen ?

    Gruß aus Münster:kangoo:
    T.Krämer

    Dr. Thomas Krämer
    Franziskus Hospital Münster/Westf.

  • Lieber DocTom,
    auch bei uns ist dies Problem aufgetaucht. Hier aber in der Pädiatrie. Den einzigen Hinweis aus den DKR habe ich in der Nr. 1603a (S.177) dazu gefunden. Da die Ernährung in den fraglichen Fällen nicht die Hauptleistung des Krankenhausaufenthaltes darstellte, haben wir diese nicht kodiert.
    Für andere Interpretationen bin ich dankbar, da mit der enteralen / parenteralen Ernährung gerade bei Säuglingen ein erheblicher Aufwand verbunden ist.
    Gruß aus Eisenhüttenstadt
    M. Chudy

    Gruß

    MiChu ;)
    Sei nicht unglücklich vor der Zeit, denn was dich, als dir drohend, in Angst versetzt, wird vielleicht nie kommen. (Seneca)

  • Ich will das Problem an einem konkreten Beispiel festmachen:
    74jähriger Patient erlitt I63.3 Hirninfarkt...landet mit den korrekt dokumentierten Nebendiagnosen (lob an die Kollegen!) trotz PCCL=4 und letalem Ausgang in die DRG B70B.
    Der kluge MedController;D fragt seine Kollegen, ob Pneumonie etc oder diagnostisch therapeutische Massnahmen im darmbereich oder ernährung codiert werden kann, um in B70A:teufel: zu kommen. Wäre dann vom Erlös und Aufwand sicher gerechtfertigt.
    Dieser Patient wurde auf Intensiv zum Schluss enteral und parenteral ernährt.
    Im Handbuch:defman: sind diese beiden Prozeduren auch aufgeführt...
    Ernährung war nicht Primärmassnahme, aber kostenintensiv...
    Was tun ?

    Gruß
    Krämer

    Dr. Thomas Krämer
    Franziskus Hospital Münster/Westf.

  • Hallo Doc Tom,

    haben Sie eine PEG-Sonde 5-431.2 gelegt und codiert, kommen sie hin. Aber auch mit R13 Dysphagie als alleinige Nebendiagnose und ohne Prozedur geht es in DIACOS.


    --
    Einen freundlichen Gruß vom MDA aus Schorndorf

    [size=12]Freundlichen Gruß vom Schorndorfer MDA.

    • Offizieller Beitrag

    Guten Tag Herr Krämer, Herr Chudy und Herr Konzelmann,

    in den geschilderten Fällen wurde ja klar gesagt, dass es sich bei der Ernährung nicht um die Hauptbehandlung handelte. Die DKR hierzu bedeutet: Keine Kodierung des OPS-Kodes!
    Unabhängig davon, dass einzelne Fälle durch Kodierung der enteralen Ernährung in eine höher entlohnte DRG eingestuft würden und die DKR in vielen Fällen Anlass zur freien Interpretation geben, ist es hier doch eigentlich klar geregelt.
    Weder OPS/ICD noch DKR, sind für eine "aufwandsfreundliche" Kostenträgerrechnung oder Darstellung aller kostenverursachenden Handlungen im klinischen Alltag konzipiert worden. Desto eher jeder diesen Anspruch aufgibt, desto eher kommt man auch mit den systemimmanenten Unzulänglichkeiten klar. Es kann/wird halt nicht alles dargestellt werden. Abgesehen davon, wird über die Kalkulation der DRGs gewissen (natürlich nicht allen) kostenverursachenden Handlungen im Mittel Rechnung getragen. Klar ist aber trotzdem, dass das DRG-System im Einzellfall nicht gerecht sein kann und muss.

    Für 2004 ist ja eine Splittung des OPS geplant: Kodes zur Rechnungserstellung (DRG relevant) und optionale Kodes zur Leistungserfassung (DRG irrelevant). Vielleicht ist das ein Weg, der die unterschiedlichen Ansprüche zumindest teilweise unter einen Hut bringen kann. Ob es so kommt und ob es auch von allen als gut empfunden wird, bleibt abzuwarten.

    Mit freundlichen Grüßen

    --
    D. D. Selter
    Arzt, Med. Cont. BGU-Murnau

    Mit freundlichen Grüßen

    D. D. Selter

    Ärztlicher Leiter Medizincontrolling

    Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau

  • Danke an die Beteiligten, ich werde es auf sich beruhen lassen :besen: .
    Parenterale Ernährung und enterale Ernährung als stationäre Hauptmassnahmen lt. offizellem Text werde ich akzeptieren und so auch befolgen; kann mir dennoch keine Fälle hier im Hause vorstellen, bei denen ich das kodieren könnte.

    Gruß und sonniges Wochenende aus Münster /Westfalen
    Krämer
    --
    Dr. Thomas Krämer
    Franziskus Hospital Münster/Westf.

    Dr. Thomas Krämer
    Franziskus Hospital Münster/Westf.

  • Hallo Forum!
    Ab welchem Aufwand darf ich überhaupt den Code 8-016 kodieren? - Nur bei liegendem ZVK, Gabe von Glukose u.s.w.?
    Würde mich freuen, wenn einer etwas genaueres weiß, da unsere Docs das in der Geri ständig kodieren
    Gruß

    Iris Brune
    Medizincontrolling
    :d_gutefrage: \"Der schnellste Weg ist nicht immer asphaltiert\"

  • Hallo Frau Brune,
    Bei der Leistungserfassung von enteraler oder parenteraler Ernährung ist im „Normalfall“ von einer Nebenbehandlung auszugehen. Nur wenn der stationäre Aufenthalt hauptsächlich der enteralen oder parenteralen Ernährung dient, ist der Kode für eine Hauptbehandlung zu wählen.
    Ich sehe eine med. Hauptbehandlung z. B. bei einer Palliativbehandlung. Im Gegensatz dazu ist eine therapiebegleitende Ernährung als Nebenbehandlung zu sehen.
    Ich hoffe das hilft Ihnen ein wenig !
    Grüße
    S.Blank