Neugeborenes Begleitperson, wenn die Mutter länger bleiben muss ?

  • Eine Patientin nach Sectio war 9 Tage stationär, da sie wegen Fieber im Wochenbett antibiotisch behandelt wurde. Alles noch innerhalb der Grenzverweildauer und eigentlich sowieso gar nicht so lange.
    Die Kasse will jetzt den Aufenthalt des Neugeborenen nur bis zur oberen Grenzverweildauer des gesunden Kindes bezahlen (6 Tage), da das Kind nicht weiter behandlungsbedürftig war. Sie will danach nur den Satz einer gesunden Begleitperson bezahlen (45 Euro) und nicht den sich ergebenden DRG-Zuschlag wegen Überschreitung der Grenzverweildauer von 2 Tagen.
    Muss man denn neuerdings das Kind einfach entlassen, sprich im Kinderwagen vor die Tür stellen, da es ja gesund ist, während die Mutter noch behandelt wird ? Alternativ dem Kind erlauben, im Bettchen zu liegen und es auffordern sich in der Cafeteria oder bei der Mutter selbst zu versorgen...
    Gibt es für diese haarsträubende Ansicht der Kasse irgendeine rechtliche Grundlage oder eine Grundsatzentscheidung ?
    bh

    Ltd. Oberarzt einer Frauenklinik in Norddeutschland

  • Sehe gerade, dass das Thema im Sommer in Bayern bereits diskutiert wurde.
    Eine große bayerische Krankenkasse hat offenbar eingesehen, dass das Neugeborene keine Begleitperson ist.
    Gibt es vielleicht Erfahrungen aus anderen Bundesländern, da es sich in diesem Fall um die gleiche Kasse in Niedersachsen handelt?
    bh

    Ltd. Oberarzt einer Frauenklinik in Norddeutschland

  • Hallo Forum,

    folgender Fall:
    Junge Patientin stationäre Aufnahme wegen gyn. Problemen zur OP. Mitaufnahme Säugling im Alter von 6 Monaten, wird noch von Mutter gestillt.

    Die Krankenkasse verweigert die Mitaufnahme des Säuglings !

    Problem: Mutter ist Migrantin und lebt im Heim. Keine Angaben zum Vater bzw. Familienstand. Kind war mit Mutter nur 1 Tag stationär.

    Welche Argumentation haben wir gegeüber der KK. Streit geht schon eine Weile und KK bleibt hart.
    Wie wird der Fall im Forum bewertet?

    Danke und schönes Wochenende

    Mit frdl. Grüßen
    [c=blue]Mikka[/c]

    :d_zwinker:
    Das Leben ist die Suche des Nichts aus dem Etwas.
    (Chr. Morgenstern)

  • Hallo allerseits. Wir kämpfen diesen Kampf auch an allen Fronten. Allerdings ist uns vor kurzem eine interessante Stellungnahme des MDK (!) aus dem Jahr 2005 in die Hände gefallen. In diesem wird von Vorschulkindern gesprochen, zwar als Patient, aber: mit dem Argument, dass ein Bindungsverlust zu psychischen Problemen führt. Das aber trifft auch zu, wenn die Mutter Patientin ist, denn es ändert ja nichts an der Problematik des Bindungsverlustes. Also, mit der Argumentation selbst des MDK sollte hier wohl jede Kasse \"einknicken\".
    Schönes Wochenende!

    Dr. Lars Nagel
    Leiter Medizincontrolling
    Kreiskliniken Darmstadt-Dieburg
    [Groß-Umstadt | Seeheim-Jugenheim]