Analabszess / Periproktischer Abszess

  • Guten Morgen allerseits!

    Trotz \"Groß-und-Kleinschreibung\" habe ich im Forum nichts finden können; das nur vorweg.

    Ich als Nichtmedizinier habe hier ein Anliegen, welches mir sicher von einem Chirurgen erklärt werden kann.

    Bei einem Patienten wird als Hauptdiagnose ein periproktischer Abszess =K61.1 kodiert. Als OPS gibt der Chirurg

    1. 5-490.0
    2. 5-491.0

    an. Auf meine Frage hin - warum beide OPS, verweist der Chirurg auf die \"Anatomie\" und \"Pathogenese\".

    :d_gutefrage:

    Dennoch; gibt es da eine Unterscheidung i.S. der Abrechnung? Der Ursprung einer Analfistel liegt doch in der Entzündung der Proktodealdrüsen. Werden hier tatsächlich beideOPS angewandt?
    ?(

    MfG

    HeFe

  • Hallo HeFe,

    Sie können einen periproktitischen Abszess inzidieren oder komplett exzidieren. Beides zusammen erscheint unsinnig, wenn wirklich nur ein Abszess vorlag. Wie kommen Sie auf die Analfistel? Nicht jeder periproktitische Abszess geht mit einer Analfistel einher.
    Allerdings wäre ein periproktitischer Abszess auch mit K61.0 statt K61.1 zu kodieren. Vermutlich beinhaltet der Fall doch mehr als einen banalen periproktitischen Abszess... Es empfiehlt sich ein Blick in den OP-Bericht.

    MfG

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. med. Roland Balling

    Chirurg
    Medizincontroller
    "Ärztliches Qualitätsmanagement"
    Chirurgische Klinik, 82229 Seefeld

  • Hall Herr Balling,

    wie gesagt; da ich kein Chirurg bin und mich auf mein \"Halbwissen\" als ausgebildete Arzthelferin mit Erfahrungen stützen muss, mir leider kein OP-Bericht vorliegt und auch die Kooperation leider etwas mangelhaft ist; erhoffte ich mir hier einen Rat auf der Vorlage der Kodierung durch Sie.

    Zum Ersten: unser Chirurg kodierte den periprokt. Abszess als HD mit der K61.1 und besteht darauf. Als 2. kodierte er eben die u.a. OPS\'.

    Auf die Analfistel komme ich, da der Chirurg die entspr. OPS kodiert hat und mir eben als Begründung auf meine Frage, warum hier beide OPS kodiert wurden antwortete:\"Weil beide Prozeduren ausgeführt wurden; Anatomie, Pathogenese.\" ???

    Diese komplette Kodierung erschien mir eben als nicht schlüssig. Daher meine Anfrage hier.

    5-490.0 = Spaltung eines periprokticshen Abszesses (so im Klartext über Kodip)

    und

    5-491.0 (Inzision / Spaltung von Analfisteln.

    ???

    MfG

    HeFe

  • Hallo HaFe,

    ich bin Chirurg und hab gelegentlich mit solchen Eingriffen zu tun. Ich würde auch beide Diagnosen und Prozeduren so kodieren. Die Inzision eines Analabszesses ist eine Sache. Findet man in der Operation schließlich auch noch eine Fistel, was nicht immer vorkommt, schließt sich eine weitere eigenständige Prozedur an, die mit der Abszeßspaltung nicht abgedeckt wird, nämlich die Spaltung der zugehörigen Fistel. Diese ist mit einen deutlichen Risiko, z.B. der Schließmuskelverletzung behaftet und meiner Meinung nach auch extra zu kodieren.

    mfg

    schnippler2
    Med. Controller/Chirurg

  • Hallo Herr Schnippler,

    das ist doch mal eine Antwort, mit der ich auch etwas anfangen kann! :biggrin: Vielen Dank.

    Mit der ergänzenden Kodierung der Analfistel wäre ja dann auch die Gesamtkodierung schlüssig.

    Viele Grüße

    HeFe

  • Hallo Frau HeFe,


    schade, dass Sie mit meiner Antwort nichts anfangen konnten...

    Aber auch ich als Chirurg konnte mit denen Ihnen/uns gegebenen Informationen nicht mehr anfangen. Und ich kann Ihnen nur viel Glück für Ihre weitere Tätigkeit wünschen, wenn Sie keinen Zugriff auf OP-Bericht etc. haben, noch dazu bei „etwas mangelhafter Kooperation“.

    Kleiner Hinweis am Rande: Die von schnippler2 gemachten Angaben sind reine Mutmaßungen allgemeiner Art und müssen nicht unbedingt auf Ihren Fall passen.


    MfG

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. med. Roland Balling

    Chirurg
    Medizincontroller
    "Ärztliches Qualitätsmanagement"
    Chirurgische Klinik, 82229 Seefeld

  • Hallo Herr Balling,

    seien Sie doch nicht traurig! Mutmassungen? Naja, es kommt doch öfters in dieser Konstellation vor, oder? Ausserdem sollte man immer prüfen, ob die Tipps, die hier gemacht werden, so auch auf die eigenen Fälle übertragen werden können.

    Herzlichst

    schnippler2
    Med. Controller/Chirurg

  • Hallo Herr schnippler2,


    keine Sorge, so leicht verlässt mich mein sonniges Gemüt nicht. Und, natürlich kommt die von Ihnen geschilderte Konstellation vor.
    Aber bisher ging ich immer davon aus, dass bei Kodierproblemen die Forumsmitglieder den jeweiligen Fall mit den benötigten Fakten schildern, um dann Kodierhinweise zu erhalten.

    Frau HeFe (nach ihrer Schilderung nicht zu beneiden) scheint aber sowohl Kodierhinweise als auch medizinische Hinweise zum betreffenden Fall zu suchen, nach dem Motto „Was könnte denn mit a, b und c gemeint oder medizinisch möglich sein?“ .

    Und (Frau HeFe zur Warnung): Nur weil etwas auf den eigenen Fall übertragen werden kann, muss es noch nicht korrekt sein (z.B. weil wichtige medizinische Informationen fehlen!).


    MfG

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. med. Roland Balling

    Chirurg
    Medizincontroller
    "Ärztliches Qualitätsmanagement"
    Chirurgische Klinik, 82229 Seefeld

  • Hallo und guten Morgen die Herren,

    vielen Dank für Ihre Diskussionsbeiträge und die guten Wünsche - Herr Balling! Aber ich lass mich nicht so leicht entmutigen; da geht schon noch was! :biggrin:

    Ich werde dann doch schauen, dass ich schnellstens an den OP-Bericht rankomme.

    Ihnen noch ein frohes Kodieren!

    Herzlichst

    HeFe