Lebertransplantation

  • Hallo zusammen,

    ich sitze hier gerade an einem Fall der mich völlig fix und fertig :sterne: macht und benötige Hilfe.

    Folgendes:
    02.05.-04.05.2007
    Bek. Pat. mit hydropisch dekompensierte Leberzirrhose kommt zur komplikationslosen Aszitespunktion. In Anbetracht der AZ-Verschlechterung erfolgte ein telefonisches Konsil mit der Klinik Mainz, eine Transplantation kommt nun wohl doch in Betracht. Registrierung zur Lebertransplantation.

    HD K74.6
    ND R18
    ND Z75.23

    OPS 1-920.24
    OPS 8-153

    08.05.2007-09.05.2007
    Aufnahme für weitere Voruntersuchungen.

    HD K74.6

    Ich hatte nämlich irgendwo etwas darüber gelesen dass die Registrierung wohl nur einmal pro Fall kodiert werden darf. Leider sind die Beiträge im Forum diesbezüglich schon recht alt und ich bin mir unsicher ob diese auch für 2007 gelten.
    Denke es läuft eh auf eine Fallzusammenführung hinaus.

    Für einen guten Rat wäre ich sehr dankbar.
    Freundliche Grüße aus Saarbrücken
    Miriam F.

  • Hallo ONK,

    Zitat ONK: \"Hat denn wirklich niemand eine Idee?\"

    vieleicht liegts daran, dass man aus ihrer Darstellung heraus nicht genau weiß, was sie eigentlich fragen wollen und worin jetzt genau ihr Problem besteht. Suchen sie die geeignete OPS-Ziffer für den zweiten Aufenthalt, oder die korrekte HD?
    Mit einer präziseren Fragestellung werden auch die Antworten kommen.

    Beste Grüße?

    Dr. Stefan Stern :sterne:
    Klinik für Anästhesiologie
    Klinikum der Universität München

  • Hallo!
    Sorry, naja ist ja manchmal auch schwierig sich auszudrücken wenn einem selbst die Akte vorliegt. Also mir ging es eher um die HD beim ersten Fall, obwohl der Patient zur Aszitespunktion kam, denke ich dass auch durchaus die Leberzirrhose als HD in Frage käme.
    Ich hatte auch noch nie den Fall dass wir einen Pat. zur Lebertransplantation angemeldet haben und ich somt in diese Richtung keine Kodiererfahrungen hatte.
    Jedenfalls habe ich es nun wie gaaaaanz oben kodiert.

    MfG
    Miriam

  • Hallo, ONK,

    zu Ihrem Problem, dass sowohl bei den ICD als auch bei den OPS grundsätzliche Fragen aufwirft, möchte ich Ihnen folgende Lösungsansätze - nicht mehr und nicht weniger - aufzeigen:

    1. Die Hauptdiagnose Ihrer beiden Fälle dürfte die Lebercirrhose sein, zu gliedern nach Ätiologie und Ausprägung der behandlungspflichtigen Dekompensationserscheinungen wie Aszites, Encephalopathie etc. Z75.- ist eine unzulässige Hauptdiagnose und kann daher nur nachgestellt verwendet werden. Hierbei besteht das Problem, dass seit der Einführung des MELD-Score im Dezember 2006 Z75.2- nicht mehr passt. Z75.29 wäre zwar logisch, enthält unverständlicherweise aber keinen Textbezug zu einer LTX. Z75.68 wird in den meisten derartigen Fällen wohl passen, ist aber gewiss nur eine Krücke. Die Änderung der Transplantationsrichtlinien wurde beim DIMDI \"übersehen\", meines Wissens ist eine neue Formulierung für die obsoleten Codes erst für 2008 beantragt. Die ND Z75.- ist allenfalls ein Erkennungsmerkmal und trägt hier nichts zur Eingruppierung bei, im Gegensatz zu den OPS.

    Bei den OPS aus 1920.-- führt die .2- zur Eingruppierung in A64Z, alle anderen sind Merkmale für spezielle Fälle, deren Anwendung pro Fall theoretisch unbeschränkt ist. Wie manches andere, wurden solche \"netten\" Differenzierungen schon vor mehr als 2 Jahren beantragt und eingeführt, ohne dass jetzt irgendeine Entwicklung zu sehen wäre, die diesen Kodierungsaufwand rechtfertigen könnte. Der Umfang einer teilweise oder vollständigen (Re-)Evaluation ist nicht näher definiert. Es wird der Status des Patienten mit variablen Leistungen verknüpft. Bedenklich finde ich, dass de facto nur die erstmalige Aufnahme in die Warteliste \"honoriert\" wird. Für diese OPS fehlt also ein konkreter Leistungsbezug bzw. Aufwand, was ich für einen ganz grundsätzlichen Fehler halte. Wie war der Spruch: \"Geld folgt der Leistung\", na ja. Bei Reevaluationen dürfte auf der Hand liegen, dass eine häufige Wiederholung bei hohem MELD-Score eine besonders intensive Behandlungsbedürftigkeit des Patienten anzeigt, die sich nicht in der Vergütung widerspiegelt und aus der Sicht aller an der LTX interessierten Einrichtungen kritisch sein dürfte.

    Mich würde allerdings interessieren, wie die Situation bei Vorbereitungen zu anderen Organtransplantationen gesehen wird, zumal ein Teil der Leistungen (laut manchen Sozialmedizinern)auch ambulant sein könnte und die Kodierungen in der jetzigen Form dann endgültig zu begraben wären.

    Für Ihre beiden Fälle ist zusammenfassend nur eines klar: Ohne Nachweis der Aufnahme in die Warteliste im direkten Zusammenhang mit einem Ihrer beiden Fälle können Sie diese OPS außerhalb eines TX-Zentrums quasi \"vergessen\", es sei denn, Sie wollten damit einen Aufenthalt begründen. Näheres könnte sich dann aus der Checkliste und den Unterlagen Ihres Transplantationszentrums in Mainz ergeben. War der Patient dort vielleicht auch stationär?

    Theoretisch hätte ich bei Ihren Fällen u.a. folgende mögliche OPS erwartet: ad 1: 1-920.14, ad 2:. 1-920.24 nach Abschluss der Evaluation und mit Dokumentationsnachweis durch das Zentrum. Versuchen Sie es damit und nicht vergessen: Bei Streitigkeiten mit dem MDK könnten Sie das DIMDI einschalten und zu Erklärungen veranlassen, die dann der rascheren Verbesserung des \"leistungsorientierten Systems\" dienen.

    Gruß murx