Klinische Pfade nicht ganz neu

  • Lieber Herr Sommerhäuser,
    darf ich mich zunächst ganz herzlich für Ihre freundlichen Zeilen auf meiner Website http://www.hmanage.de bedanken? Da es so aktive Leute wie Sie gibt, kann ich mir den Luxus leisten, mich vornehmlich mit Themen zu befassen, die in unserer verschnarchten Branche noch nicht angekommen sind. So befasse ich mich schon seit bald 15 Jahren vor dem Hintergrund einer buchstäblich jahrzehntelangen Übung im Prozessmanagement und meiner unzähligen USA-Reisen und -Kontakte mit klinischen Pfaden.
    Daher sehe ich mit einem gewissen Grausen, dass der Begriff wie viele andere (QM, Benchmarking, Balanced Scorecard etc.) hierzulande unverstanden "verwurstet" wird und damit der Chancen verlustig geht, die sich damit verbirgt. Ich will daher gern in Ihrem Forum dazu beitragen, angesammeltes Know-how öffentlich zu machen!
    Zunächst einmal ist festzuhalten, dass es klinische Pfade in den USA schon sehr lange gibt. Die "Erfinder" hatten (und haben) vor allem das Ziel, nach dem Prinip "Qualität ist Einfachheit" mit Hilfe einer festgeschriebenen, "grenzüberschreitend" verbindlichen Schrittfolge der Krankenbehandlung sicherzustellen, dass es zu möglichst wenigen Abweichungen vom vereinbarten patienten- bzw. fallbezogenen Vorgehen kommt.
    Jeder krankheitsartenbezogene (praktisch nie direkt DRG-bezogene) Pfad ist möglichst sorgfältig zu beschreiben, - evidence based - zu begründen und für alle Beteiligten verbindlich zu machen.
    Dafür wird die bestehende Dokumentation durch eine pfadbezogene, (auch für die DRG-Codierung) sehr viel weniger Aufwand erfordernde Dokumentation ersetzt.
    Die Ausführung aller Schritte ist zuverlässig zu dokumentieren. Zum Verlauf und Ergebnis bedarf es geeigneter Messpunkte. Man arbeitet vornehmlich mit Papier(!), auch wenn erst eine IT-Aufzeichnung die Auswertung aggregierter Ergebnisse ermöglicht.
    Ich habe vor kurzem ein zweites, sehr erfolgreiches Training zu den "Pfade-Basics" (praktisch nur für Ärzte) durchgeführt. Das nächste offene kommt erst im Juni 2003.

    • Offizieller Beitrag

    Lieber Professor Hildebrand,

    Zitat


    Original von Hildebrand:
    ..., die in unserer verschnarchten Branche noch nicht angekommen sind. So befasse ich mich schon seit bald 15 Jahren vor dem Hintergrund einer buchstäblich jahrzehntelangen Übung im Prozessmanagement und meiner unzähligen USA-Reisen und -Kontakte mit klinischen Pfaden. Daher sehe ich mit einem gewissen Grausen, dass der Begriff wie viele andere (QM, Benchmarking, Balanced Scorecard etc.) hierzulande unverstanden "verwurstet" wird und damit der Chancen verlustig geht, die sich damit verbirgt...


    Aus diesen Ihren Zeilen ist, ebenso wie aus dem gewählten Thema (Klinische Pfade nicht ganz neu), eindrucksvoll zu entnehmen, dass es bis vor Kurzem in Deutschland wohl nicht oder nur in Einzelfällen notwändig war, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Insofern - die Anmerkung sei gestattet - handelt es sich für viele von uns wohl doch um eine recht neue Thematik. Daher erscheint auch eine (öffentliche) Diskussion zielführender, als wenn jeder einzelne diese wichtige Thematik für sich zurechtlegt.

    Zitat


    Ich will daher gern in Ihrem Forum dazu beitragen, angesammeltes Know-how öffentlich zu machen!
    ...


    Dafür sei Ihnen im Voraus - auch im Namen des Forums - ganz herzlich gedankt.

    Zitat


    Zunächst einmal ist festzuhalten, dass es klinische Pfade in den USA schon sehr lange gibt. Die "Erfinder" hatten (und haben) vor allem das Ziel, nach dem Prinip "Qualität ist Einfachheit" mit Hilfe einer festgeschriebenen, "grenzüberschreitend" verbindlichen Schrittfolge der Krankenbehandlung sicherzustellen, dass es zu möglichst wenigen Abweichungen vom vereinbarten patienten- bzw. fallbezogenen Vorgehen kommt.
    Jeder krankheitsartenbezogene (praktisch nie direkt DRG-bezogene) Pfad ist möglichst sorgfältig zu beschreiben, - evidence based - zu begründen und für alle Beteiligten verbindlich zu machen.
    Dafür wird die bestehende Dokumentation durch eine pfadbezogene, (auch für die DRG-Codierung) sehr viel weniger Aufwand erfordernde Dokumentation ersetzt.
    Die Ausführung aller Schritte ist zuverlässig zu dokumentieren. Zum Verlauf und Ergebnis bedarf es geeigneter Messpunkte. Man arbeitet vornehmlich mit Papier(!), auch wenn erst eine IT-Aufzeichnung die Auswertung aggregierter Ergebnisse ermöglicht.
    Ich habe vor kurzem ein zweites, sehr erfolgreiches Training zu den "Pfade-Basics" (praktisch nur für Ärzte) durchgeführt. Das nächste offene kommt erst im Juni 2003.


    Berlin ist immer eine Reise wert, und zwar nicht nur wegen der Sehenswürdigkeiten...;) In diesem Sinne nochmals ein großes Dankeschön für Ihr Statement und Ihr freundliches Angebot. Wir können alle nur profitieren von langjähriger Erfahrung und Kenntnissen.

    Herzliche Grüße
    nach Berlin
    sendet
    B. Sommerhäuser