Weitere MDS Kodiermeinungen vom FoKA kommentiert und bewertet

  • Alle die Schützenhilfe bei der Gegenargumentation kaum nachvollziehbarer MDS-Kodierempfehlungen suchen werden jetzt auf der Seite der Deutschen Gesellschaft für Medizincontrolling(http://www.medizincontroller.de) noch mehr fündig als bisher.
    Dort hat der FoKA (Fachausschuss für ordnungsgemäße Kodierung und Abrechnung) nun weitere MDS-Meinungen kommentiert und bewertet.
    Das hilft massiv bei der Formulierung ggf. notwendiger Widersprüche.
    Gruß aus Düren

    D. Lindner
    Arzt
    Leiter med. Controlling
    St. Marien-Hospital Düren

  • Hallo Foka!

    Diesmal ohne lange Vorrede ein paar Fragen und Anmerkungen zu Ihren Kodierempfehlungen.


    Z-002:
    „Unter Verweis zum ICD-Kapitel XXI sind Z-Diagnosen nur als Zusatzfaktor zu einer anderen Krankheit oder Schädigung zu kodieren, daher muss die Krankheit, die Anlaß zur Antikoagulation war, als weitere Diagnose verschlüsselt werden, wenn sie die Definition einer Nebendiagnose erfüllt.“

    Bisher hatte ich es so verstanden, dass Z-Diagnosen eben nicht „als Zusatzfaktor ( ??? ) zu einer anderen Krankheit“ kodiert werden, sondern dann wenn - im Gegenteil – keine Krankheit, Verletzung oder äußere Ursache unter A00-Y89 kodierbar ist.
    Ich habe mir die Einleitung zu Kapitel XXI noch mal durchgelesen und fühle mich in meiner bisherigen Auffassung bestätigt. Die Kodierempfehlung hat somit aus meiner Sicht keine Grundlage.


    Z-006:
    … \"Z-Kode\" als ND … (Z49.0 bzw. Z51.4)

    finde ich widersprüchlich, in der Fragestellung geht es doch gerade eben um Fälle in denen nicht dialysiert werden soll ?!?


    S/T-011
    „Anschließend ist die Festlegung der HD in Abwägung zur Peritonitis zu prüfen.“

    Wenn ich das richtig verstehe meint der Foka, dass hier ggf. die Peritonitis als HD zu kodieren sei. Das kann ich nun überhaupt nicht nachvollziehen. Die Peritonitis wäre als Symptom der Darmverletzung nur dann als HD zu kodieren wenn sie ausschließlich behandelt würde, dies ist in der Fallbeschreibung aber ausgeschlossen.
    Überhaupt geht es hier doch in erster Linie um den Code T81.2. Die zahlreichen Threads in mydrg zu den Komplikationscodes zeigen dass hier erheblicher Klärungsbedarf besteht. Schade dass sich der Foka aus dieser Diskussion heraus hält, da wäre es vielleicht sinnvoller gewesen auf eine Kommentierung der SEG-Empfehlung ganz zu verzichten.


    C-002
    Der FoKA schließt sich der Empfehlung der SEG 4 an.

    Hm. Ich mich nicht. Wahrscheinlich liegt es an der zu unscharf formulierten Fragestellung. Wenn man das „u.a.“ weglässt und tatsächlich ausschließlich blutstillende Maßnahmen durchgeführt wurden, dann wird analog DKR 0201f, Beispiel 7, die Blutung zur HD und das Karzinom zur ND.


    C-003
    „Da das Mamma-Karzinom behandelt wird, ist das Mamma-Karzinom auch als HD zu kodieren (DKR 0201f).“

    Das sehe ich auch so. Allerdings muss zusätzlich darauf hingewiesen werden, dass das Mamma-Karzinom nicht mit dem von der SEG4 (als ND) vorgeschlagenen Code C50.9, sondern spezifisch zu kodieren ist.


    M-004
    „M06.07 Seronegative chronische Polyarthritis, Knöchel und Fuß wird als Nebendiagnose kodiert, insofern die Nebendiagnosendefinition erfüllt ist.“

    Auch hier kann ich nicht nachvollziehen dass der Foka der SEG beipflichtet. Da die Fußdeformität ein Symptom der Polyarthritis ist, kodiert man analog DKR D002f, Beispiel 4, die Polyarthritis als Nebendiagnose unabhängig vom Aufwand.


    So-015
    „Entsprechend DKR D005d wird die Zystikusstumpfinsuffizienz als ursprüngliche Krankheit für den geplanten Folgeeingriff als Hauptdiagnose kodiert. Hauptdiagnose ist K91.88 Sonstige Krankheiten des Verdauungssystems nach medizinischen Maßnahmen, anderenorts nicht klassifiziert.“

    In der hier zitierten Kodierrichtlinie D005 heißt es u.a.: „Auch bei einer Aufnahme zu einer zweiten oder weiteren Operation nach einem Ersteingriff, die zum Zeitpunkt des Ersteingriffs im Rahmen der Gesamtbehandlung bereits als Folgeeingriff geplant war, wird die ursprüngliche Krankheit als Hauptdiagnose kodiert. Das gilt auch dann, wenn die ursprüngliche Krankheit nicht mehr vorhanden ist.“
    Als ursprüngliche Krankheit könnte man hier doch wohl auch die Cholezystitis kodieren?


    Viele Grüße!

    Dr. Peter Leonhardt
    Neurologe
    Arzt für Med. Informatik
    Med. Controlling


    I'd rather have a full bottle in front of me than a full frontal lobotomy

  • Hallo Peter,

    zunächst einmal Danke für deine konstruktive Kritik.

    Deine differenzierte Antwort und auch die weiteren breitgestreuten Anregungen, die den FoKA erreichen zeigen das Grundproblem jeder Würdigung von Regularien mit Interpretationsspielraum, wie in diesem Fall die DKR.

    Grundgedanke der Einrichtung des FoKA durch die DGfM war unter anderem, ein kompetentes und möglichst auch normatives Gegengewicht zu den bestehenden MDS-Empfehlungen zu schaffen.
    Ich glaube, dies ist bisher auch in großem Umfang gelungen.

    Dabei sind auf der Ebene der inhaltlichen Diskussion, zunächst in den Landesverbänden, aber auch in der bundesweiten Steuergruppe inhaltliche Beiträge so wie du sie leisten kannst mehr als willkommen. Das geht nicht ohne erhebliches zeitliches Engagement mit intensiver Vorbereitung, bundesweit abgehaltenden Treffen und ausgedehnter Nachbearbeitung.

    Der FoKA bemüht sich ja gerade das Maximum an Diskussion und Abwägung zu leisten. Dabei sind auch einige, der von dir angesprochene Punkte erheblich kontrovers diskutiert worden. Einmal definierte Positionen können dabei selbstverständlich auch wieder revidiert werden, wenn entsprechende Inhalte dies notwendig machen.

    Ich kann dich nur erneut einladen, so wie schon zu Beginn des Jahres 2007 (noch vor der konstituierenden Sitzung des FoKAs), dich hier krankenhausseitig in der normativen Kodierdiskussion miteinzubringen und deine Ansätze im FoKA als Mitglied darzustellen.

    Ich glaube das ist in Hinblick auf das allen Krankenhaus-Medizincontrollern gemeinsame Ziel, eine abgewogene Kommentierung der DKR zu erreichen, die sinnvollste Lösung. Ausgedehnte inhaltliche Diskussionen haben hier ausreichend Raum und Zeit. Weitere neurologische Fachkompetenz kombiniert mit fundierten Kodieranalysen würde den FoKA noch effektiver machen.

    Das gilt natürlich für alle Kollegen, die sich über die Forumsbeiträge hinaus auf einer gestaltenden Ebene mit dem MDS auseinandersetzen wollen.

    Über die Hompage der DGfM ist ein Kontakt für alle \"Neuen Interessierten\" mit den jeweiligen Landesverbänden leicht herzustellen.

    Peter du hast ja meine mailadresse.

    Über entsprechende Rückmeldung würde ich mich wirklich sehr freuen.

    Gruß aus dem karnevalistischen Düren

    D. Lindner
    Arzt
    Leiter med. Controlling
    St. Marien-Hospital Düren

  • Guten Tag,
    wir befinden uns ja alle in einem lernenden System. So auch der FoKA der DGfM.
    Mich würde mal interessieren, ob in den Prüfungen vor Ort oder bei sonstigen Auseinandersetzungen mit Kostenträgern und Rechnungsprüfern die Empfehlungen des FoKA überhaupt Eingang in die Diskusion gefunden haben und wenn ja mit welchem Ergebnis.
    Oder stützen sich die Argumente der Diskutanden hier auf mydrg-Diskussionsfäden (die ja auch sehr gut sind) oder noch andere Quellen?
    Vielen Dank für Rückmeldungen.

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch

  • Guten Tag,
    der FoKA hat wieder getagt.
    Hier die Ergebnisse:
    Aktualisiert
    KDE-11 Ernährungsprobleme und unsachgemäße Ernährung
    FoKA
    J-009 COPD, Stadien
    MDK
    KDE-150 Leistenhoden, Nierenkolik
    KDE-151 Kreuzbandplastik, Spongiosatransplantat
    KDE-153 Neurologische Komplexbehandlung, TIA
    KDE-154 Harninkontinenz, Dauerkatheter
    KDE-157 Vorhofflimmern, Antikoagulation
    KDE-158 Carotisstenose, Thrombozytenaggregationshemmung
    KDE-159 Vorhofseptumdefekt, Foramen ovale, Neugeborene
    KDE-225 Anämie, Hypermenorrhoe, Uterus myomatosus, Symptom
    KDE-228 Prostatakarzinom, Malignom, Schmerztherapie, Hormontherapie, Hauptdiagnose
    KDE-229 GIST, Stromatumor, gastrointestinal, Magen
    KDE-230 Rektumpolyp, Ca in situ, Neoplasie
    KDE-231 Karzinom, Metastase, Fistelresektion, Hauptdiagnose
    KDE-232 Rektumkarzinom, Lymphknoten, regionale, Nachbarorgane
    KDE-233 Aszites, Peritonealkarzinose, Rektumkarzinom, Hauptdiagnose
    KDE-234 Ovarialkarzinom, Malignom, Pleuraerguss, maligner, Pleurametastasen

    Edit: B. Sommerhäuser

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch