Neonatologie und transitorische Thrombozytopenie

  • Hallo miteinander,
    da ja nun anscheinend im Konsens die Antwort auf die Ausgangsfrage darin besteht, das die Thrombopenie ohne AUfwand auch nicht kodiert werden darf, möchte ich mal zum Thema Neugeborene folgende Problematik anschneiden.

    Aufnahme eines NG nach Schnellsectio extern in die Kinderkardiologie, da unter der Geburt Rhythmusstörungen und Apnoe, CPAP nach geburt; per Hubi zu uns.
    jetzt diagnostik und therapie der apnoephasen und bei auftreten von supraventr, tachykardie-episoden gabe von antiarrhythmika:

    frage: wann muss die P29.1 kodiert werden und wann die I47.1 als spezifischere rhythmologische Diagnose?

    Nach DKR sind Diagnosen aus anderen Kapitels als \"P\" verwendbar, wenn es keine passende P-Diagnose gibt (DKR1602).
    In der Funktion schweres problem beim neugeborenen im G-DRG Buch 3 ist die I47.1 aufgelistet, ergo muss es Situationen geben, wo sie bei Neugeborenen verwendet werden darf, also bedeutet die DKR nicht, dass alle Rhythmusstörungen bis zum 28. Tag als P29.1 kodiert werden müssen.

    Wie differenziere ich also hier?

    Danke.

    Uwe Neiser


  • Hallo Herr Neiser,

    statt von \"Konsens\" würde ich lieber von \"Einigung über Dissens\" sprechen...
    :augenroll:

    Zu Ihrer Frage: die Dauer der Perinatalperiode ist ja in den DKR definiert (\"...endet mit der Vollendung des 7. Tages nach der Geburt\"). Bis dahin müssen Sie den Kode P29.1 verwenden.

    Aus der Tatsache, dass eine Diagnose in einer DRG-Tabelle aufgelistet ist, können Sie auf keinen Fall irgendwelche Erkenntnisse zu den Kodierregeln ableiten; in den vergangenen Jahren wurden vom InEK schon mehrfach fehlerhafte Einträge aus den Tabellen entfernt. Das liest sich in den \"Hinweisen zur Leistungsplanung\" dann z.B. so: \"Dies betrifft Kodes, die zwar nach ICD-10-GM formal zulässige Hauptdiagnosen sind, aber gemäß den Deutschen Kodierrichtlinien (DKR) nicht als Hauptdiagnose angegeben werden dürfen wie beispielsweise Z47.0 Entfernung einer Metallplatte.\"

    Entscheidend sind also ausschließlich die DKR - und das ist ja auch gut so!

    Mit freundlichen Grüßen

    Markus Hollerbach

  • Hallo phlox,
    kann es sein dass es damit zusammenhängt:

    1601a Neugeborene
    Die Neonatalperiode ist in Deutschland wie folgt definiert:
    „Die Neonatalperiode beginnt mit der Geburt und endet mit Vollendung des 28. Tages nach der Geburt.“

    1602a Definition der Zustände, die ihren Ursprung in der Perinatalperiode haben
    Die Perinatalperiode ist in Deutschland wie folgt definiert:
    „Die Perinatalperiode beginnt mit Vollendung der 22. Schwangerschaftswoche (154 Tage; die Zeit, in der das Geburtsgewicht normalerweise 500 g beträgt) und endet mit der Vollendung des 7. Tages nach der Geburt.“

    Ergo muss die Rhythmusstörung beim Neugeborenen bis zum Tag 7 nach 1602a mit P29.1 und danach mit I47.1 kodiert werden.
    Oder hab ich einen Knoten in meinen Hirnwindungen?

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch

  • Hallo miteinander,

    vielen Dank für die Infos.
    @ Herrn Horndasch : einen Knoten haben Sie bestimmt nicht, denn genauso interpretiere ich die DKR auch, wurde nur stutzig, weil in der erwähnten Funktion bei neugeborenen die I47 mit aufgeführt ist und dadurch auch noch extrem erlöswirksam ist.
    Aber die mögliche Ursache hat Herr Hollerbach ja schon erwähnt, obwohl die I47.1 bei uns nicht HD wäre! Vielen Dank.

    Mfg

    Uwe Neiser