Tako-Tsubo-Syndrom

  • Hallo zusammen,

    hatte jemand von Ihnen schon mal diese Diagnose? Habe im Internet gegoogelt und bin auf die Definition \"Heart-broken-syndrome\" gestoßen, welches in 95% bei Frauen auftritt und alle Symptome/Andeutungen eines Herzinfarktes hat, allerdings keiner ist. Über den Diacos bin ich leider nicht wirklich weitgekommen. Was mir noch einfallen würde wäre akute Belastungsreaktion, was aber eigentlich meiner Meinung nach wenn überhaupt nur als ND auf Grund der schwere der kardiogenen Reaktion zu kodieren wäre.

    Gruß
    Miriam

  • Hallo,

    medizinische Informationen zum Tako-Tsubo-Syndrom gibt es z.B. hier.

    Diacos findet bei der Eingabe \"Tako Tsubo\" den Begriff \"Stress-Kardiomyopathie\", welcher dem Kode I42.88 zugeordnet ist. Das scheint mir korrekt.

    Mit freundlichen Grüßen

    Markus Hollerbach

  • Hallo,

    hach das Leben kann so einfach sein, ich werde die I42.88 als HD und die F43.0 als ND nehmen. Schien mir wirklich alles komplizierter als es wirklich ist. Vielen Dank für Ihre Hilfe.

    MfG
    Miriam

  • Hallo -

    würde sicherheitshalber den Fall mal probeweise mit der F-Diagnose als HD gruppieren (evtl. weniger Erlös). Im Zweifel steigt der MDK genau darauf ein. Dann gibt`s Streit.

    Nur mal so (http://www.icd-code.de/suche/icd/code/F43.-.html?sp=SF43):

    F43.0 Akute Belastungsreaktion

    Info.: Eine vorübergehende Störung, die sich bei einem psychisch nicht
    manifest gestörten Menschen als Reaktion auf eine außergewöhnliche
    physische oder psychische Belastung entwickelt, und die im
    allgemeinen innerhalb von Stunden oder Tagen abklingt. Die
    individuelle Vulnerabilität und die zur Verfügung stehenden
    Bewältigungsmechanismen (Coping-Strategien) spielen bei Auftreten
    und Schweregrad der akuten Belastungsreaktionen eine Rolle. Die
    Symptomatik zeigt typischerweise ein gemischtes und wechselndes
    Bild, beginnend mit einer Art von \"Betäubung\", mit einer gewissen
    Bewusstseinseinengung und eingeschränkten Aufmerksamkeit, einer
    Unfähigkeit, Reize zu verarbeiten und Desorientiertheit. Diesem
    Zustand kann ein weiteres Sichzurückziehen aus der Umweltsituation
    folgen (bis hin zu dissoziativem Stupor, siehe F44.2) oder aber
    ein Unruhezustand und Überaktivität (wie Fluchtreaktion oder
    Fugue). Vegetative Zeichen panischer Angst wie Tachykardie,
    Schwitzen und Erröten treten zumeist auf. Die Symptome erscheinen
    im allgemeinen innerhalb von Minuten nach dem belastenden Ereignis
    und gehen innerhalb von zwei oder drei Tagen, oft innerhalb von
    Stunden zurück. Teilweise oder vollständige Amnesie (siehe F44.0)
    bezüglich dieser Episode kann vorkommen. Wenn die Symptome
    andauern, sollte eine Änderung der Diagnose in Erwägung gezogen
    werden.

    Inkl.: Akut:
    . Belastungsreaktion
    . Krisenreaktion
    Kriegsneurose
    Krisenzustand
    Psychischer Schock

    Mit einem freundlichen Gruß.

    „Quod non in actis est, non est in mundo.“ (Was nicht in den Akten ist, ist nicht in der Welt)

  • Hallo,

    Zitat


    würde sicherheitshalber den Fall mal mit der F-Diagnose als HD gruppieren (evtl. weniger Erlös). Im Zweifel steigt der MDK genau darauf ein. Dann gibt`s Streit.

    was soll das denn...?!
    Ich wollte mit der Angabe des Links eigentlich klargestellt haben, dass es sich gerade nicht um eine psychische Störung handelt, sondern um eine spezifische organische (wenn auch reversible) Reaktion auf eine äußere Belastung. Es gibt daher überhaupt keinen Grund, einen (unspezifischen) Kode aus Kapitel V zu verwenden.

    Und was das \"Einsteigen des MDK\" betrifft: entweder ist dessen Argumentation in der Sache korrekt oder nicht - alles andere ist doch völlig irrelevant! Vielleicht habe ich Sie ja falsch verstanden, aber wenn Sie im Medizincontrolling vor allem Streit aus dem Weg gehen wollen, sind Sie m.E. am falschen (Arbeits-)Platz.

    Mit freundlichen Grüßen

    Markus Hollerbach

  • Hallo nach Paderborn -

    Upss. Sie haben mich wirklich gründlich falsch verstanden. Wollte eigentlich nur auf die Gefahr - sagen wir mal - der zu großzügigen Kodierung der F-Diagnose als ND aufmerksam machen. Die F43.0 ist m.E auch eher kein unspezifischer Code (deshalb habe ich auch die zugehörige Info angefügt). Meine Zurückhaltung bei F-Diagnosen hat eine ganze Reihe von Gründen. Was meine Motivation bzw. die Wahl des Arbeitsplatzes angeht, gerne mehr über PN - ist mit im Forum zu persönlich.

    Mit freundlichem Gruß.

    „Quod non in actis est, non est in mundo.“ (Was nicht in den Akten ist, ist nicht in der Welt)

  • Hallo nochmal,

    ich denke ich bleibe bei der I42.88 als HD, sehe dass garnicht ein schließlich ist auf Grund des V.a. auf Herzinfarkt eine umfangreiche Diagnostik gelaufen zum Ausschluss eines NSTEMI. Und auch wenn die Diagnose erst seit sage mal 1990 in etwa existiert und es keinen spezifischeren ICD-Code gibt ist das nun mal nicht mein Problem, aber das ganze als F-Code abzubilden ist meines Erachtens untertrieben. Außerdem ist der dringende V.a. auf NSTEMI ein eigenständiges Problem. Ich lass es einfach darauf ankommen, mit der richtigen Argumentation wird der MDK den kürzeren ziehen. Ehrlich hatte ich zuerst den selben Gedankengang wie TT, diesen aber ganz schnell wieder verworfen. Aber dafür ist das Forum ja da um das ganze sachlich auszudiskutieren.

    MfG
    Miriam

  • Hallo, insbesondere an Miriam -

    besten Dank für den netten Abschluß. Zwischenzeitlich hatte ich einen Hauch R45.5 in diesem thread verspürt - mit der leichten Gefahr von R45.2.

    Schönen Feierabend.

    „Quod non in actis est, non est in mundo.“ (Was nicht in den Akten ist, ist nicht in der Welt)