Transplantatversagen und Shuntneuanlage - HD?

  • Hallo Forum,

    bei folgender Konstellation bräuchte ich einen Rat: ein nierentransplantierter Patient, dessen TX-Niere jetzt nach einigen Jahren leider den Geist aufgibt, braucht demnächst wieder Hämodialyse. Dazu wird ein neuer Shunt angelegt. Ist die HD bei der Shuntanlage jetzt das Transplantatversagen T86.11 oder die (wieder) terminale Niereninsuffizienz N18.0? Nach Studium der Kodierregeln tendiere ich eher zu ersterem.

    Mit freundlichen Grüßen,
    Dr. Stefan Stern

  • Guten Tag Dr. Stern
    Hallo Forum,
    ich würde, nach den Kodierregeln und den Hinweisen im ICD, auch den Kode T86.11 als HD verwenden.
    Schönes WE
    Stefan Schulz

    8) Stefan Schulz, Med. Controlling

  • Hallo Herr Schulz und Forum!

    Freut mich, dass wenigstens einer meine Meinung teilt. Der MDK sieht das offenbar anders und tendiert zur N18.0. Gibt es noch weitere Meinungen, evtl. von anderen Nephrologen oder MDK-Kollegen hier im Forum? Es geht mir hier nicht primär ums Geld, sondern um die richtige Codierung, da bei uns sozusagen ein \"Präzedenzfall\" vorliegt. Sonst würde ich hier nicht auch am WE am Computer sitzen.......

    Schönen Sonntag noch an alle,
    Dr. Stefan Stern

  • hallo Herr Dr. Stern!

    Schien ganz einfach Ihre frage, zumindest bis ich diesen hinweis unter T86.- entdeckte. Zog es dann vor, nicht zu antworten. Jetzt ist aber diese schreckstarre vorbei.

    Drehen wir einmal die zeit zurück. In die jahre ohne nieren-ersatz-verfahren wie dialyse:
    In der ambulanz Ihres krh sitze ein patient mit tx-niere. Diese tx-niere \"gibt den geist auf\", dagegen können Sie nichts tun.
    Wozu sollten Sie diesen pat stationär aufnehmen? Nicht wegen T86.11 - keine therapie. Nicht wegen N18.0 - keine therapie.

    In der jetztzeit sieht das für N18.0 anders aus. Sie brauchen allerdings für die therapie der chronischen niereninsuff mit einem nieren-ersatz-verfahren einen shunt. N18.0 veranlaßt die aufnahme.

    Was mich verunsicherte war dieser Hinweis unter T86.-.
    Der bezieht sich aber auf ein akutes nierenversagen (N17.-)
    Auch findet sich weder unter N17-N19 noch unter N18 ein Exkl. für eine ni bei transplantatversagen, auch nicht unter N00-N99.

    mfg ETgkv
    Ernst Trump

  • Guten Morgen Forum,
    Dr. Stern,
    Herr Trump,

    In der jetztzeit ist die HD nicht die N18.0.
    Im Text des ICD Codes T86.11 heißt es: \" chronische Funktionsverschlechterung eines Nierentransplantates.\"

    Im T86.10: Ist vom aktuen Versagen die rede, dies ist aber hier nicht gefragt gewesen.

    Die Fragen was hat den Patienten in das Khrs geführt ? Antwort die chron Verschlechterung des Nierentransplantates.

    Meine Ansicht hat sich mit Ihrem Einwand nicht geändert.

    Schöne Woche

    8) Stefan Schulz, Med. Controlling

  • Hallo Forum, Herr Trump und Herr Schulz!
    Ich bin mir ziemlich sicher, nein ganz sicher, daß unser Pat. sich niemals einen Shunt hätte anlegen lassen, wenn seine TX-Niere noch eine ausreichende Funktion geboten hätte! Insofern würde ich das (chronische) Transplantatversagen auch als den Haupt-Einweisungsgrund ansehen, der alles andere nach sich zieht....
    Freundliche Grüße,
    Dr. Stefan Stern

  • hallo Dr. Stern, hallo Aachen1!

    Auf Ihre frage Herr Schulz, was den pat in das krh führte, würde auch ich mit der nachlassenden tx-funktion antworten.

    In der aufnahmestation muß ich mir jedoch eine andere frage stellen: warum ich diesen pat stationär aufnehme (wenn die niere nicht mehr zu retten ist).
    Ich könnte das dem pat nur mit der (wieder) einsetzenden urämie erklären und den dazu (wieder) notwendigen shunt. Zeitlich fiele die entscheidung anhand der urämieparameter crea, harnstoff, phosphat etc.

    Daher sähe ich N18.- als HD. ND T86.11 (bei aufnahme bekannt)

    Im übrigen Herr Dr. Stern ist dies ein schöner fall für eine beispielsammlung. Unabhängig davon, ob wir jetzt einer meinung sind oder nicht oder noch werden. Ich muss auch noch über symptom als hd nachdenken.

    mfg ETgkv
    E. Trump

  • Guten Abend,
    theoretisch könnte man jetzt die Kausalkette zurückverfolgen bis zur Ursache des ursprünglichen Nierenversagens und die Ursache dafür usw. bis wir zu einer für die jeweilige Blickrichtung akzeptablen DRG kommen.
    Zumindest kommt mir die Diskussion so vor.

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch