Meldung Bundesversicherungsamt

  • Hallo,

    hier die [url=http://www.bundesversicherungsamt.de/cln_115/nn_1046656/DE/Presse/Archiv__Downloads/PE__16.11.2010,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/PE_16.pdf]Pressemitteilung[/url] vom BVA.

    Ich möchte es nur verstehen:

    Die GKVn hatten 2009 Ausgaben in Höhe von 166,2 Mrd. €
    Sind darin sämtliche Kosten erfasst? Also auch Verwaltungskosten usw.?

    Sie bekommen insgesamt 166,9 Mrd. €
    Macht schlappe 700 Mio € Gewinn, oder?

    Ich darf ab 2011 0,6 % mehr bezahlen, und obendrein soll es meiner KK möglich sein mir monatlich bis zu 2% von meinem Bruttolohn zusätzlich abzuverlangen. :a_augenruppel:

    Wie gesagt, ich will es nur nachvollziehen können. Oder habe ich einen Denkfehler gemacht? :d_gutefrage:

    stellv. Leitung Medizincontrolling
    Fachwirt Gesundheits- und Sozialwesen (IHK)
    MDA

  • Hallo Forum, hallo Papiertiger_2,

    natürlich sind in den Gesamtausgaben der GKVn auch die Verwaltungskosten mit einen durchschnittl. Anteil von 5,4 % enthalten und keine \"Sorge\" denn mit dem GMG sind seit dem 01.01.2004 die Verwaltungskosten der KK gedeckelt. Damit dürften sich die immer wieder kehrenden kläglichen u. sinnlosen Diskussionen um die \"aufgeblasenen Verwaltung\" der GKV von alleine erledigen.

    Zum Begriff \"Gewinn\", dieser existiert so nicht in der GKV, wenn dann Überschuss aus welchen dann Rücklagen etc. zu bilden sind.

    Sie erwähnen eine \"Gewinn\"(Überschuss) von 700 Mio. EUR. Leider weit gefehlt, denn wie Sie aus der Pressemittelung entnehme können dienen 93,6% (darunter also auch \"Ihr Gewinn\" v. 700 Mio. EUR) zur Deckung der standardisierten Leitstungsausgaben. Tja, wer gewinnt den jetzt vom \"Gewinn\"???

    Bzgl. der Beitragserhöhung u. der eventl. Zusatzbeiträge sollte man sich die stetig steigenenen Leistungsausgaben der KK vor Augen halten und wie Sie bereits wissen fällt der \"Löwenanteil\" dieser Ausgaben in Ihrem Sektor ,nämlich der stationären KH-Behandlung...

    mit freundlichen Grüßen
    Einsparungsprinz

  • Hallo Einsparungsprinz,

    danke für die Antwort.

    166.900.000.000 € (ich hoffe ich hab mich bei den Nullen nicht verzählt)

    156.218.400.000 € = 93,6 %
    9.012.600.000 € =5,4%
    834.500.000 € =0,5%
    166.900.000 € =0,1%
    667.600.000 € =0,4%
    Aus dem Text: Der Rest (0,4 %) wird als mitgliederbezogene Erhöhung der Zuweisungen ausgezahlt, denen im Jahr 2009 keine Ausgaben gegenüberstehen.

    Wenn da knapp 700 Mio € (ich weiß, von dem \"knapp\" könnte jeder von uns sehr gut leben ;) ) gezahlt werden, ohne dass Ausgaben gegenüberstehen, dann ist das ein Überschuß, oder?

    So wie ich das bisher sehe \"gewinnen\" die KKn.

    Jetzt sind Sie wieder dran :)

    P.S.: \"märchen von der kostenexplosion im krankenhaus\" -> einfach mal bei Google eingeben. Viel Spaß bei der Lektüre. :d_zwinker:

    stellv. Leitung Medizincontrolling
    Fachwirt Gesundheits- und Sozialwesen (IHK)
    MDA

  • Gutem Morgen Papiertiger_2,

    auch Ich danke für Ihre Antwort.

    Seis nun Gewinn, Überschuss etc. hin und her, erfreulich wärs wenn die Kassen (und somit auch Ihre KK) in Zukunft auf Zusatzbeiträge verzichten könnten und die Zuteilungen ausgewogen sind.

    einen schönen Arbeitstag wünscht
    Einsparungsprinz

  • Guten morgen,

    immer schön so früh im Büro zu sein, was? :lach:

    Ich stimme Ihnen voll und ganz zu.

    (meine hat mir schon versprochen auch 2011 keine Zusatzbeiträge zu erheben :) )

    Wünsche Ihnen auch einen erfolgreichen Tag

    stellv. Leitung Medizincontrolling
    Fachwirt Gesundheits- und Sozialwesen (IHK)
    MDA

  • Schönen guten Tag,

    auch Krankenhäuser selbst öffentlicher Trägermachen mitunter Gewinn. Dies ist auch ein ganz natürliches Unternehmensziel - eben auch und gerade bei öffentlichen Einrichtungen, damit sie sich selbst tragen und nicht steuerfinanziert werden müssen.

    Im Gegensatz zu privaten Unternehmen bleibt bei öffentlichen Unternehmen in der Regel der \"Gewinn\" im Unternehmen selbst, es müssen keine Inhaber oder Aktionäre bedient werden. Es gibt sicherlich Ausnahmen, wo aus den Gewinnen eine söffentlichen unternehmen ein defizitäres anderes Unternehmen quersubventioniert wird, aber selbst dann wird das Geld wieder reinvestiert und nicht an Privatleute ausgeschüttet.

    Ich finde es also durchaus legitim, wenn Krankenkassen bzw. die GKV insgesamt Überschüsse erwirtschaften, insbesondere in Zeiten mit relativ niedriger Arbeitslosigkeit. Es werden auch wieder andere Zeiten kommen.
    Letztlich haben auch wir Leistungserbringer etwas davon, denn die Kassen sind natürlich auch gegenüber den Leistungserbringern sparsamer, je mehr sie unter finanziellem Druck stehen. Mit anderen Worten: Auch bzw. gerade wir Krankenhäuser leben von den Einnahmen der GKV!

    Die andere Diskussion ist, ob eine einseitige Erhöhung der Beiträge auf Versichertenseite \"gerecht\" ist. Abgesehen davon, dass die Arbeitgeberbeiträge natürlich letztlich auch Gehaltsbestandteile sind, die lediglich vor Steuern abgeführt werden, ist das einfach eine Frage der politischen Ausrichtung. Hier gibt es so viele und mehr Modelle, wie es Parteien in unserem Land gibt. Da sind sich dann nocht nicht einmal die Regierungsparteien einig. Ich persönlich bin mit dem jetzt begangenen Weg auch nicht einverstanden.

    Eine dritte Diskussion - und die wäre es mal wirklich wert geführt zu werden - wäre die Frage, wie viel die Gesundheitsversorgung einer Bevölkerung wert ist. Denn gemessen am Bruttoinlandsprodukt sind die Aufwendungen für die GKV seit Jahrzehnten stabil - trotz Leistungsentwicklung und Demographie!

    Ich wünsche noch einen schönen Tag,

  • Guten Tag Allerseits,

    da gebe ich jetzt auch noch meinen Senf dazu. Die Krankenkassen als Körperschaften des öffentlichen Rechts dürfen in gewissem Umfang Überschüsse machen. Diese müssen entweder für die Auffüllung der Rücklage verwendet werden, oder - falls dies nicht nötig ist, weil sie schon voll ist - an die Mitglieder ausgeschüttet werden, in Form einer Prämienzahlung.
    Genauso müssen Defizite von einzelnen KK in Form von Zusatzbeiträgen aufgefangen werden, damit eine Insolvenz vermieden wird.
    Nun - werter papiertiger_2 - haben wir im gesamten System zwar offenbar 700 Mio Überschuss, das muss jedoch nicht auf die einzelne Kasse zutreffen. Da es aber durchaus KK gibt, die ohne Zusatzbeitrag auskommen, bzw. sogar eine Prämie auszahlen, könnte es Sinn machen, zu hinterfragen, ob Sie noch bei der richtigen KK versichert sind.
    Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass die richtige KK-Wahl aus mehr besteht, als dem niedrigsten Beitrag.

    Viele Grüße

    Michael Bauer :)
    Krankenkassenbetriebswirt

  • Guten Tag Allerseits,

    da gebe ich jetzt auch noch meinen Senf dazu. Die Krankenkassen als Körperschaften des öffentlichen Rechts dürfen in gewissem Umfang Überschüsse machen. Diese müssen entweder für die Auffüllung der Rücklage verwendet werden, oder - falls dies nicht nötig ist, weil sie schon voll ist - an die Mitglieder ausgeschüttet werden, in Form einer Prämienzahlung.
    Genauso müssen Defizite von einzelnen KK in Form von Zusatzbeiträgen aufgefangen werden, damit eine Insolvenz vermieden wird.
    Nun - werter papiertiger_2 - haben wir im gesamten System zwar offenbar 700 Mio Überschuss, das muss jedoch nicht auf die einzelne Kasse zutreffen. Da es aber durchaus KK gibt, die ohne Zusatzbeitrag auskommen, bzw. sogar eine Prämie auszahlen, könnte es Sinn machen, zu hinterfragen, ob Sie noch bei der richtigen KK versichert sind.
    Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass die richtige KK-Wahl aus mehr besteht, als dem niedrigsten Beitrag.

    Viele Grüße

    Michael Bauer :)
    Krankenkassenbetriebswirt