Hauptdiagnose bei Folgeeingriff Verbrennung

1. offizieller Beitrag

    Hallo zusammen,

    ich habe eine neue Fachdisziplin übernommen und habe ein Problem mit der Kodierung von Patienten, die mit Zustand nach einer Verbrennung aufgenommen werden.

    Zur Zeit geht es um folgenden Fall: Eine junge Frau kommt mit Zustand nach Verbrennung 2ten Grades am linken Oberarm, die sie sich Mitte Dezember 2012 zugezogen hat. Die Wunde soll mittels Spalthaut gedeckt werden.

    Ich würde den Fall folgendermassen verschlüsseln:

    HD: T22.82 Verbrennung an der Schulter

    ND:T95.2 Folgen einer Verbrennung...

    Dazu natürlich die passenden OPS.


    Mit dieser Verschlüsselung komme ich in die Y02C "Andere Verbrennung mit Hauttransplantation....",die mit einem Relativgewicht von 1,937 zu 5765,21€ ja recht gut bewertet ist.

    Ist es so, dass die Verbrennung weiter die Hauptdiagnose bleibt oder wird lediglich die Folge z.B die L91.o "Hypertrophe Narbe" verschlüsselt?


    Ich danke vorab für Ihre Antworten und bin gespannt.......

    Kaiuwe

    Hallo Kaiuwe,

    Ihre Kodierung wäre richtig. Hierzu gibt es die DKR Folgeeingriffe/Folgezustände D005 mit einem expliziten Hinweis zur Verbrennung: "Für die initiale und nachfolgende Behandlung einer aktuellen Verletzung/Verbrennung ist der Kode für die Verletzung/Verbrennung (weiterhin) als Hauptdiagnose zu verwenden."

    MfG

    nA

    Hallo Kaiuwe,

    die Verbrennung ist so lange "aktuell" bis die Behandlung, inkl. aller daraus resultierender Folgeeingriffe, abgeschlossen ist. Allerdings würde ich die "ND:T95.2 Folgen einer Verbrennung..." weglassen. Das käme nur infrage, wenn sie die Patientin wegen unvorhergesehenen, nicht geplanten Komplikation und deren Behandlung aufnehmen.

    MfG findus

    MfG findus

    Hallo,
    ich möchte gleich die Gelegenheit nutzen und folgendes fragen:

    Verbrennung 3.Grades (Unterschenkel) vor ca. 3-4 Wochen im Rahmen eines epileptischen Anfalls.
    Jetzt Aufnahme wegen Verdacht auf posttraumatisches Kompartment und Exzison von infizierten Hautnekrosen im Bereich der Verbrennung.
    Behandlung: Spaltung zweier Kompartimente im Unterschenkel und div. Revisionen mit Nekroseentfernung sowie VAC Behandlung im Bereich der Verbrennung.

    Was ist HD?

    Danke

    Gruß

    MiChu ;)
    Sei nicht unglücklich vor der Zeit, denn was dich, als dir drohend, in Angst versetzt, wird vielleicht nie kommen. (Seneca)

    Hallo MiChu,

    ich würde die Verbrennung als HD und das Kompartment als Komplikation als ND kodieren. Wenn der Pat. kein Wiederkehrer ist, achten Sie darauf dass es ab 2013 für die VAC-Behandlung differenzierte Kodes gibt.

    Viele Grüße

    nA

    Hallo MiChu,

    als HD sehe ich das Kompartmentsyndrom, weil es sich nicht um einen geplanten Folgeeingriff handelt (ND T95.3).

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. med. Roland Balling

    Chirurg
    Medizincontroller
    "Ärztliches Qualitätsmanagement"
    Chirurgische Klinik, 82229 Seefeld

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    sie behandeln nicht mehr die "aktuelle" Verbrennung, sondern die Folge einer Verbrennung im Sinne des Kompartmentsyndroms. Daher nach DKR D005 HD Kompartment, gefolgt von T95.3. Wie bereits von Hr. Balling dargestellt.

    Mit freundlichen Grüßen

    D. D. Selter

    Ärztlicher Leiter Medizincontrolling

    Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau

    Hallo,
    Es erfolgte aber eben auch die

    Zitat von MiChu

    Exzison von infizierten Hautnekrosen im Bereich der Verbrennung.

    Und der Aufwand mit VAC Behandlung war m.E. höher als die Behandlung des Kompartmentsyndroms.

    Damit ist für mich das Kompartmentsyndorm ND, oder?

    Gruß

    MiChu ;)
    Sei nicht unglücklich vor der Zeit, denn was dich, als dir drohend, in Angst versetzt, wird vielleicht nie kommen. (Seneca)

    • Offizieller Beitrag

    Der Patient wird hauptsächlich (im Vordergrund stehend) wegen des Kompartmentsyndroms stationär behandelt, nicht wegen der Nekrosen (so mutmaße ich jedenfalls). Damit spielt der Ressourcenaufwand keine Rolle, weil keine gleichberechtigten Hauptdiagnosen vorliegen.