Strukturprüfung Komplexbehandlungen

  • Hallo liebe Kollegen,

    ich habe unter Suche nichts über dieses Thema gefunden. Es geht hauptsächlich um die Definition des Wortes "multiprofessionell" im Zusammenhang mit der spezialisierten palliativen Komplexbehandlung. Hier gibt es unterschiedliche Sichtweisen innerhalb des MDK`s. Einmal ist ärztlicher Dienst und Pflege bereits "multi" und damit ausreichend für eine multiprofessionelle Teambesprechung. Manche meinen dann aber doch 3 Professionen müssten dabei sein, also vielleicht noch die Physiotherapie oder die Psychologen. Es ist schon zu Ablehnungen von Komplexbehandlungen gekommen, weil das Team eben nur aus 2 Professionen bestand.

    Gibt es bei Ihnen entsprechende Erfahrungen zu diesem Thema? Gibt es irgendeine allgemeinverbindliche Definition die mir entgangen ist?

    Ebenfalls sehr schwammig erscheint mir das Wort "bedarfsgerecht". Was ist denn ein bedarfsgerechtes apparatives palliativmedizinisches Behandlungsverfahren? Wie will man denn den Bedarf messen??

    Wenn jemand diesbezüglich Erfahrungen oder Meinungen hat bitte nicht zögern,

    Liebe Grüße,

    Dr. Ralph Bier

  • Hallo doctore,

    diese MDK-Beanstandung hatten wir zwar konkret noch nicht. Dennoch sehen wir die Problematik genauso und haben bereits vor Längerem intern mit dem Fachbereich über die linguistische Auslegung des Begriffs „multi“ gesprochen.

    Im Spätsommer hat der MDK zu dem Thema spezialisierte palliativmedizinische Komplexbehandlung im Gespräch geäußert, dass eine DIMDI-Anfrage gestellt worden sei. Natürlich wissen wir nicht exakt, welche Fragen gestellt wurden. Aber eventuell ist die momentan defensive Haltung des MDK zur konkreten Anzahl der Professionen nur darauf zurückzuführen, dass das DIMDI noch nicht geantwortet hat. ?!? Seit rund einem halben Jahr können sie aus Kapazitätsgründen OPS-Anfragen nicht bearbeiten.

    Kritisch ist sicherlich auch die Forderung einer täglichen Dokumentation: „Tägliche multiprofessionelle Fallbesprechung mit Dokumentation.“ Das bedeutet unter Umständen die Durchführung und Dokumentation auch am Sonntag. Dies ist bei uns nicht gegeben (Samstag wird sie abgehalten und auch dokumentiert). Umsetzbar ist das kostenneutral auf keinen Fall. Es müsste extra ein Arzt auf die Station kommen.

    Die Auswirkungen einer solchen Beanstandung kann ich nicht gut abschätzen: werden dann nur die Tage, an denen dieses Kriterium erfüllt ist, nacheinander aufsummiert (also nur jeweils die Montage bis Samstage)? Oder entfällt in der Woche der Kode dann komplett, da ja dieses eine Merkmal nicht erfüllt ist?

    Schöne Grüße

    Olanza

  • Hallo Olanza,

    gemeint ist auf jeden Fall, dass am Wochenende zumindest Arzt und Pflegepersonal (oder was auch immer multiprofessionell bedeutet) Vistite/Fallbesprechung bei diesen Patienten machen; dies ist auch so von der Fachgesellschaft bestätigt. Es geht hier um eine spezialisierte Palliativbehandlung, also um etwas deutlich über das normale Maß hinausgehendes. Und da sollte doch eine Visite/Fallbesprechung auch am Sonntag selbstverständlich sein.
    Wenn dieses Mindeskriterium nicht erfüllt ist, dann ist der gesamte Kode nicht erfüllt; es werden nicht die Tage addiert, an denen die Mindestmerkmale erfüllt sind. Es ist - wenn die Visite (Fallbesprechung) am Wochenende nicht durchgeführt wird - eben um die "normale" palliativmed. Komplexbehandlung.

    Gruß
    B.W.

  • Sehr geehrte Kollegen,

    Die pflegerische Leitung soll lt. OPS-Anforderung 6 Monate Erfahrung in einer Einrichtung der spezialisierten Palliativversorgung nachweisen - wie ist das zu definieren? Ab wann ist man eine Einrichtung der spezialisierten Palliativversorgung - wenn man den OPS abrechnet bzw. deren Mindestmerkmale erfüllt? Oder, wenn es sich um eine ausgewiesene Palliativeinheit handelt bzw. gibt es hierfür sonstige Zertifizierungen? Zählt auch die 6-monatige Tätigkeit auf der eigenen Palliativeinheit?

    Ebenso ärztlicherseits: Gab es hier nicht die Regelung, dass auch die 6-monatige Erfahrung auf der eigenen Palliativeinheit zählt (wobei ärztlicherseits nicht explizit die spezialisierte Palliativeinheit verlangt wird)?

    Hat jemand Erfahrungen hiermit bzw. eventuell schon eine Strukturprüfung durch die Kasse/MDK gehabt? Gerne auch per PN an mich, vielen Dank!