Wie kodiert Ihr eine ERCP?

  • Hallo

    wenn Sie Duodenoskop meinen, geht es Ihnen offenbar um das genaue Gerät, mit dem gearbeitet wird. Das wird nach meiner Kenntnis im OPS nicht unterschieden, sondern ergibt sich aus der Art des durchgeführten Eingriffes. Bei den heute gebräuchlichen Duodenoskopen handelt es sich meist um Kurzdraht-Modelle. Diese haben gegenüber Langdraht einige Vorteile. Der (kürzere) Führungsdraht kann z.B. entweder im center lock oder side lock "verklemmt" werden (Albarran-Hebel).

    Bei nicht speziell für die Duodenoskopie entwickelten (älteren?) Modellen, brauchte man dafür einen separaten Aufsatz (locking device, abnehmbare Distalkappe)

    Mr.Codi: "Die 5-513k habe ich noch nie verwendet". Bei diesem Zusatzkode meint retrograd nicht die ERCP, sondern den retrograden Zugang zum Duodenum (man kommt aus der "falschen" Richtung, also von unten an die Papille, z.B. wenn der Patient voroperiert und das Duodenum nur von aboral zugänglich ist). Ich nehme also an, dass Sie den Kode bei der "normalen" ERCP richtigerweise noch nie angeben mussten (= Sie haben das m.M.n. richtig beschrieben).

    Ich habe den allerdings den Eindruck, dass hier irgendwas durcheinander gerät:

    Die ERCP ist m.E. lediglich die Sondierung und Kontrastmitteldarstellung der Gallen- und Pankreasgänge, also nur ein rein diagnostisches Verfahren = Man sondiert die Papilla vateri und spritzt Kontrastmittel hinein und schaut, ob an Gallen- und Pankreaswegen etwas auffällig ist. Nicht mehr und nicht weniger. Darum ist diese Untersuchung (= nur gucken) inkludiert, denn ohne sie kann man ja nicht so gut therapieren, falls was auffällig ist.

    Also: Die ERC und ERCP sind keine endoskopischen Operationen, aber vor / bei endoskopischen Operationen macht man oft (immer?) eine ERC / ERCP.

    Die OPS-Schlüssel, die mit 5- beginnen, bilden endoskopische Operationen ab, mit welchem Gerät, ist dabei für die Kodierung (derzeit) vollkommen egal, auch wenn sich möglicherweise indirekt ein Rückschluss ergeben kann, da man bestimmte OPs nicht ohne spezialisierte Gerätschaften ausführen kann.

    Also, lieby YourMedStud, wenn der Sinn Ihrer Frage darauf abzielt, aus kodierten OPS-Kodes auf die Art des verwendeten Gerätes rückzuschließen, würde ich spontan sagen, dass keine belastbaren Erkenntnisse zu gewinnen sind. Aber wer weiß das schon. Die Fachleute für so etwas wären in der DRG-AG der DGVS zu finden, aber das hatte ich Ihnen ja schon empfohlen.

    Viele Grüße, viel Erfolg und ein schönes Wochenende

    wünscht

    B. Sommerhäuser