Wann wird eine Peritonitis kodiert (K65*)

  • Hallo Zusammen,

    folgendes Problem:

    Nach einer Darmperforation erfolgte eine laparoskopische Sigma Resektion nach Hartman Technik.

    Der Operateur beschreibt folgendes:

    "Im linken Unterbauch zeigt sich das distale Sigma perforiert zur anterolateralen Bauchwand verwachsen (Ca 5 cm Durchmesser) Fotodokumentation. Der übrige Bauchraum ist unauffällig. Keine generalisierte Peritonitis aber lokale fäkale Peritonitis."

    Ansonsten taucht in der Dokumentation keine Peritonitis auf. Es wird kein Antibiotikum gegeben.

    Im histologischen Befund wird keine Peritonitis beschrieben.

    Meiner Meinung kann eine Peritonitis nicht kodiert werden.

    Der Operateur schreibt mir per Mail hierzu folgendes:

    "Für die Kodierung der K65.09 wird weder eine Histologie noch ein Keimnachweis gefordert. Bei Keimnachweis kann die B95-B98 zusätzlich kodiert werden.

    Nochmals, die Peritonitis ist in erster Linie eine klinische/operative Diagnose!! Wenn der Operateur, wie in diesem Fall geschehen, eine kotige Peritonitis beschreibt, dann ist das so und der ICD K65.09 ist folgerichtig zu kodieren.

    Dieser Fakt ist vom MD nicht in Frage zu stellen. Dem Gutachten ist somit zu widersprechen!"

    Wie seht ihr das? Kodieren oder nicht?

    Vielen dank im Voraus für die Antwort.

  • Hallo,

    da wäre der Operateur erst einmal aufzuklären über Begriffe wie "monokausale Kodierung", "Ressourcenverbrauch" etc.

    K65.09 "meint" überwiegend lokale Prozesse/Abszesse, die dann aber auch zumindest mit Begriffen wie "Ausräumung", "Lavage", "Antibiotikagabe" usw. im OP-Bericht oder Fieberkurve eine Entsprechung finden sollten.

    Mit der Kodierung der Darmperforation (im vorliegenden Fall K63.1? Oder perf. Divertikulitis?, Bem.: hier wäre die Peritonitis sowieso inkludiert), und ohne die o. g. Entsprechungen ist die K65.09 m. E. nicht zusätzlich kodierbar.

    MfG

    geoff

  • Vielen Dank für die Antworten.

    Noch ein paar zusätzliche Infomationen, die - meiner Meinung - aber nicht das Grundsätzliche (Peritonitis darf nicht kodiert werden) beeinflussen.

    Es wurde eine Koloskopie durchgeführt, die zu einer Verletzung des Dickdarmes führte. Der Versicherte wurde von der Koloskopie direkt in den OP verlegt und operiert. Im OP-Bericht wird eine lokale kotige Peritonitis beschrieben. Eine sofortige Spülung des betroffenen Bereiches wird nicht beschrieben. Auch ein Abstrich aus dem Bauchraum erfolgt nicht. Die histopathologische Untersuchung des Präperates dokumentiert keine entzündliche Veränderung im Bereich des Peritoneum. Der postoperative

    Verlauf gestaltet sich völlig unauffällig.

    Ich bin einer Meinung mit geoff und medman2. In solch einem Fall kann eine Peritonitis nicht kodiert werden.

  • Hallo,

    auch die akuteste Peritonitis benötigt ein gewisses Zeitfenster, um sich zu entwickeln. Wenn hier die Operation direkt nach Durchführung der Koloskopie erfolgte, dann ist zwar Stuhl aus dem Darm ausgetreten (lokal kotig beschrieben), eine Peritonitis wird sich aber noch nicht entwickelt haben.

    MfG AlterEgo