Leberpunktion 1-845 vs. 1-442.0 Abrechnung als AOP

  • Guten Tag,

    mit der strenge des AOP-Vertrages ergeben sich immer mehr Probleme. Bis letztes Jahr wurden die Leberpunktionen noch im Rahmen eines Belegungstages vergütet, doch seit diesem Jahr ist ja vieles anders ;)

    Es gibt bei der Leberpunktion zwei unterschiedliche OPS-Kodes, die auch unterschiedliche Auswirkung bei der Abrechnung haben:

    1-845 Leberpunktion ohne bildgebende Verfahren

    ==> dieser Kode ist nicht im AOP gelistet - hier wird kurz geschallt und "blind" punktiert

    1-442.0 Leberpunktion mit Steuerung durch bildgebende Verfahren durch Sono oder CT (dies wird bei uns im Haus so per Sonographie durchgeführt)

    ==> dieser Kode ist allerdings im AOP, allerdings gibt es hier dann Probleme bei der Abrechnung mittels EBM - hier heißt es Leberpunktion CT-gestützt

    Viele sonographisch gestützte Leberpunktionen haben wir diese Jahr weiterhin mit medizinischen Begründungen im Rahmen 1 BT erstattet bekommen, aber es gibt eben auch Ausnahmen.

    Wenn man es genau nimmt, dürften wir bei einer sonographisch gestützten Leberpunktion den EBM nicht abrechnen, oder haben wir hier einen Denkfehler?

    VG DianaM

  • Sehr geehrter Fau DianaM,

    Sie haben keinen Denkfehler!

    In Abschnitt 2 AOP-Katalog gibt es eine Zuordnung des OPS-Codes 1-442.0 zu der EBM-Ziffer 34505. Das ist verbindlich. Nur wenn Sie eine CT-gestützte Leberpunktion durchführen, können Sie diese Leistung als ambulante Operation gemäß § 115b SGB V abrechnen. Eine sonographisch gestützte Leberpunktion ist da leider nicht möglich.

    Grüße

    Matthias Offermanns

    Deutsches Krankenhausinstitut

    Alte Rheinische Weisheit: "Das Leben ist zu kurz für ein langes Gesicht."

  • Hallo Herr Offermanns,

    ich muss noch einmal an Ihre Antwort anknüpfen - wahrscheinlich steh ich doch auf dem Schlauch =O :

    Wie kann man dann die sonographisch gestützte Leberpunktion abrechnen? Der Kostenträger weist die stationäre Abrechnung mit Begründung der ambulanten Abrechnung ab, womit er ja Recht hat - aber wie erfolgt diese Abrechnung, wenn es der EBM nicht hergibt und im OPS steht "Steuerung durch bildgebende Verfahren durch Sono oder CT"? Wir führen nur sonographisch gestützte Leberpunktionen durch.

    Im EBM ist nur die CT-gestütze Leberpunktion abrechenbar mit EBM-Ziffer 34505.

    Nun haben wir das sehr kritisch diskutiert und ein Arzt meine, dann führen wir die Leberpunktion mit dem OPS 1-845 Leberpunktion ohne bildgebende Verfahren durch, da dieser Kode nicht im AOP gelistet ist - hier wird kurz geschallt und "blind" punktiert.

    Aber ist dieser wirklich stationär Erbringbar bzw. abrechenbar?

    VG DianaM

  • Hallo Frau DianaM,

    das alte Spiel der Krankenkassen. Tja.

    Als ambulante Operation können Sie es nicht abrechnen. Da ich kein Arzt bin, will ich mich lieber nicht zum OPS 1-845 äußern.

    Aber Sie haben von den Krankenkassen eine Steilvorlage bekommen. Eine Steilvorlage für eine persönliche Ermächtigung Ihres Arztes für die Durchführung einer sonographisch gestützten Leberpunktion. Es gibt offensichtlich einen Bedarf. Stationäre Abrechnung ist nicht möglich. Die niedergelassenenen Ärzte wollen das n icht machen, wenn ich das richtig verstanden habe. Also spricht alles dafür, dass Sie hier eine persönliche Ermächtigung beim Zulassungsausschuss der KV stellen können.

    Eine andere Möglichkeit sehe ich leider nicht.

    Grüße

    Matthias Offermanns

    Deutsches Krankenhausinstitut

    Alte Rheinische Weisheit: "Das Leben ist zu kurz für ein langes Gesicht."

  • Moin,

    also eine Leberpunktion würde ich auch als KH nicht ambulant machen, die ist zwar im Schnitt eher sicher, aber wenn es Komplikationen gibt dannaber auch mal öfter kreislaufrelevante, auch nach mehreren Stunden! Wie das im AOP landen konnte...

    MfG

    Rokka

  • Moin,

    also eine Leberpunktion würde ich auch als KH nicht ambulant machen, die ist zwar im Schnitt eher sicher, aber wenn es Komplikationen gibt dannaber auch mal öfter kreislaufrelevante, auch nach mehreren Stunden! Wie das im AOP landen konnte...

    MfG

    Rokka

    Ich fürchte, wir werden in den nächsten Monaten und Jahren noch eine Reihe von Eingriffen als ambulant genannt bekommen, wo Ärzte zurecht Bedenken haben. Die Ambulantisierung kann einigen gar nicht schnell genug gehen.

    Deutsches Krankenhausinstitut

    Alte Rheinische Weisheit: "Das Leben ist zu kurz für ein langes Gesicht."

  • Guten Morgen zusammen,

    die persönliche Ermächtigung ist die eine Sache, aber die Durchführung die andere....

    Unser CA möchte die Leberpunktionen auf Grund der möglichen schwerwiegenden Komplikationen nicht ambulant erbringen, aber sie ist ja nun im AOP und das bedeutet, dass immer eine Begründung geschrieben werden muss, ansonsten wird es nicht vergütet.

    Allerdings ist die Begründung nicht immer so einfach...

    rokka : Führen Sie bei Ihnen Leberpunktionen durch? Wie begründen Sie diese stationär?

    VG D. Marode

  • Hallo,

    na meistens kommen die Patienten ja nicht nur zur Leberbiopsie. Aber in Ausnahmen schon und werden dann über Nacht überwacht. Sind dann auch immer Lebermetastasen/Tumore die per se ein höheres Blutungsriskiko aufweisen, das ist dann auch eigentlich schon die Begründung.

    MfG Rokka

  • Hallo Rokka,

    das heißt, Sie teilen den Kostenträgern mit der Aufnahmeanzeige mit, dass der Patient wegen des höheren Blutungsrisikos zur stationäre Überwachung bleibt (bei Leberpunktion bei V.a. Lebermetastasen)?

    Hat jemand schon Erfahrungen mit dem Kostenträger gemacht? Wir haben es so probiert, allerdings kommt es auf die Kasse an... wie so oft.

    VG DMarode

  • das heißt, Sie teilen den Kostenträgern mit der Aufnahmeanzeige mit, dass der Patient wegen des höheren Blutungsrisikos zur stationäre Überwachung bleibt (bei Leberpunktion bei V.a. Lebermetastasen)?

    ähm leider nein, kriegen auch viele Anfragen außerhalb PrüvVv...müssten wir wohl mal optimieren.

    MfG

    rokka