richtige Hauptdiagnose?

  • Hallo Forum,
    ich möchte hier "kurz" folgenden Fall schildern:

    61-jährige Pat.; anamnestisch seit 5 Tagen Gastroenteritis; Auftreten einer Synkope, in deren Folge die Pat. kollabiert und stürzt; anschließend Übelkeit u. retrograde Amnesie; Z. n. Hepatitis B, Einweisung durch Notarzt
    nach Diagnostik bei Aufnahme folgende Diagnosen:
    - S02.9 Fraktur des Schädels...
    - I62.0 Subdurale Blutung...
    - R55 Synkope und Kollaps
    - S06.6 Traumatische subarachnoidale Blutung
    - S06.00 Gehirnerschütterung
    Aufnahme zur Überwachung und Stabilisierung (Hirnödemprophylaxe) auf ITS für zwei Tage; im Anschluss interne Verlegung in die Innere Abteilung; wegen erhöhten Transaminasen erfolgten dort im weiteren Verlauf Abdominal-CT, Gastroskopie mit PE und wegen der Hep. B eine diagnostische Leberpunktion
    Des weiteren bestanden ein diätet. geführter Diab. mell., art. Hypertonie und eine Unterschenkelthrombose

    Als Aufnahmediagnose steht die:
    - A09 Diarrhoe u. Gastroenteritis, vermutlich...

    Meine Frage: Was ist hier eurer Meinung nach die Hauptdiagnose??(
    Synkope u. Kollaps, Schädelfraktur, subdurale Blutung, traumat. subarachnoidale Blutung oder gar die Gastroenteritis?

    Wäre für jeden Hinweis dankbar.

    mattes

  • Guten Morgen Herr Mattes,

    nach den DKR und auch aus medizinischer Sicht gibt es da eiigentlich nur eine (zwei) Möglichkeiten:
    (Zitat DKR)
    Die Diagnose, die nach Analyse als diejenige festgestellt wurde, die hauptsächlich für die Veranlassung des stationären Krankenhausaufenthaltes des Patienten verantwortlich ist.

    Wenn zwei oder mehrere Diagnosen in Bezug zu Aufnahme, Untersuchungsbefunden und/oder der durchgeführten Therapie gleichermaßen die Kriterien für die Hauptdiagnose erfüllen und ICD-10-Verzeichnisse und Kodierrichtlinien keine Verschlüsselungs-
    anweisungen geben, muss vom behandelnden Arzt entschieden werden, welche Diagnose am besten der Hauptdiagnose-Definition entspricht. Nur in diesem Fall ist vom behandelnden Arzt diejenige auszuwählen, die für Untersuchung und/oder Behandlung die meisten Ressourcen verbraucht hat.
    (Zitat Ende)

    Wegen einer Gastroenteritis muss man nicht zwingend stationär behandelt werden, wegen einer traumatischen intracraniellen Blutung hingegen schon. Sprich die GE war sicher ursächlich für das ganze Geschehen, aber das SHT war dann ursächlich für die stationäre Aufnahme.
    Somit muss sich der behandelnde Arzt nur entscheiden welche der Blutungen er als HD kodiert.
    N.B. Die subdurale Blutung ist sicherlich auch als traumatisch entstanden zu werten und daher mit der S06.5 zu kodieren.

    --
    Michael Hönninger
    FA Anästhesiologie / Notfallmedizin
    MedizinController
    Städt. Krankenhaus
    Frankenthal (Palz)

    Michael Hönninger
    FA Anästhesiologie / Notfallmedizin
    [glow=#FF0000,3]MedizinController[/glow]
    Stadtklinik Frankenthal

  • Guten Morgen Herr Hönninger,

    ihre Aussage entspricht auch meiner Meinung.
    War nur nicht ganz sicher bezüglich der Ursächlichkeit.
    Bin halt noch Anfänger auf dem Gebiet der Kodierung.
    Besten Dank für die ausführliche Erläuterung und den Hinweis auf die S06.5.

    mfg
    mattes