Verhandlungsergebnisse Komplikationswiederkehrerquote gesucht

  • Hallo Forum,

    ich interessiere mich brennend für die von Umteigern bereits mit den Krankenkassen vereinbarten Quoten (bezogen auf die L1-Fallzahl, bitte mit angeben) an Wiederkehrern wegen Komplikationen.

    Falls es bereits Erfahrungen mit dem sportlichen Ehrgeiz der Abrechner der Krankenkassen im Echtbetrieb gibt, bitte ich auch um Angabe des Anteils der Ex-L1-Fälle, die nun tatsächlich zusammengelegt werden.

    In der Hoffnung auf zahlreiche Antworten (notfalls auch per PN), damit ein möglichst belastbarer Durchschnitt entsteht, verbleibe ich mit besten Grüßen für ein entspannendes Wochenende

    Norbert Schmitt

    Gruß

    Norbert Schmitt

  • Sehr geehrter Herr Schmitt,

    die Datenlage ist bekanntlich miserabel (vgl. DRG-Forum). Daher haben wir im Ruhrbezirk vereinbart, Erfahrungen in 2003 für 2004 zu sammeln. Evtl. Mindererlöse werden durch zu niedrig angesetzte Langlieger (Quote liegt in unserer Region unterhalb der Vorstellungen des Verordnungsgebers in § 6 Abs. 2 KFPV) oder durch den Mindererlösausgleich in Höhe von 95 % kompensiert. Die Reduzierung der LKA-Fallzahl wurde durch Zusetzungen bei den Fehler-DRG´s 901 Z und 902 Z kompensiert. Übrigens: Nach unserer Einschätzung liegt die Zahl der Wiederkehrer unter 2 % der Gesamtfallzahl.

    Mit freundlichen Grüßen
    Ulrich Neumann
    Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Sozialleistungsträger im Ruhrbezirk, Bochum

  • Sehr geehrter Herr Neumann,

    herzlich willkommen im Forum. Ich finde es klasse, dass sich die Mitleser der Kassen zunehmend aktiv beteiligen.

    Aber nun zum Thema:

    Zitat


    Original von neumanul:
    ...durch zu niedrig angesetzte Langlieger (Quote liegt in unserer Region unterhalb der Vorstellungen des Verordnungsgebers in § 6 Abs. 2 KFPV)...

    Liegt die vereinbarte Langliegerquote auch deutlich unter der aus den Vergangenheitsdaten des jeweiligen Krankenhauses ablesbaren? Nur dann wäre eine derartige Vereinbarung m. E. ansatzweise geeignet, um Mindererlöse auszugleichen. Allerdings würde durch Abrechnung der realistischen (= in dieser Konstellation höheren) Langliegerzuschläge der effektive CMI höher ausfallen und das Krankenhaus sähe sich bei undifferenzierter Betrachtung dem Vorwurf des upcodings mit 100%iger Ausgleichsverpflichtung ausgesetzt. Haben Sie für CMI-Steigerungen durch vermehrte Abrechnung von Langliegerzuschlägen im voraus entsprechende abweichende Ausgleichsregelungen vereinbart?

    Aber warum werden denn überhaupt anstelle der Fallzahlen die Zuschlagstatbestände verändert? Wenn man vereinbart, dass man gemeinsam Erfahrungsen sammeln möchte, kann man doch kalkulatorische Ansätze bei der Fallzahlreduzierung für 2003 gelten lassen und die Erfahrungen in die nächste Verhandlung über die DRG-Fallzahlen einfließen lassen.

    Im übrigen scheint Ihr Bezirk bezüglich der Quote unterhalb der in § 6 Abs. 2 KFPV genannten Werte keine Ausnahme darzustellen. Der E1plus-Vergleich der BWKG zeigt in Summe von 55 Krankenhäusern einen Anteil von 4% an der Summe der effektiven Bewertungsrelationen.

    Zitat


    Original von neumanul:
    Die Reduzierung der LKA-Fallzahl wurde durch Zusetzungen bei den Fehler-DRG´s 901 Z und 902 Z kompensiert.

    Die Maßnahme verstehe ich nicht. Die durch den Systemwechsel bedingte Reduzierung der LKA-Fallzahl bedarf m. E. keiner Kompensation. Und wie kann ich mir das vorstellen? Ein kalkulatorischer Abschlag von x% Komplikationswiederkehrern und y% Rückverlegungen wird über das gesamte DRG-Spektrum abgezogen und dann als 901Z oder 902Z wieder eingestellt?!? Ich hoffe, ich habe das missverstanden, denn sonst ist mir völlig schleierhaft, wie das KH sein Budget erreichen soll.

    Zitat


    Original von neumanul:
    Übrigens: Nach unserer Einschätzung liegt die Zahl der Wiederkehrer unter 2 % der Gesamtfallzahl.

    Worauf stützt sich diese Einschätzung? Haben Sie eine kasseninterne Definition des Begriffes "Komplikation", die Sie hier zur Diskussion stellen möchten?

    Schöne Grüße nach Bochum

    Norbert Schmitt

    Gruß

    Norbert Schmitt

  • Sehr geehrter Herr Schmitt,

    die Zahl der Wiederkehrer wurde von den Krankenhäusern grundsätzlich nicht exakt ausgewiesen. Kalkulatorische Ansätze mit unrealistischen Quoten von 6 bis 8 % - statt 0,1 bis maximal 2,0 % - waren keine Seltenheit. Auch die Differenzierung nach bisherigen Fallpauschalen-Patienten und Restbudget-Patienten konnte uns nicht nachgewiesen werden. Des Weiteren erfolgte die Ausgliederung aus dem DRG-Mengengerüst nach E 1 plus nicht nachvollziehbar. Aus diesen Gründen haben wir die kalkulatorischen Ansätze nicht akzeptiert und die Fallzahlüberleitung durch eine entsprechende Anzahl von Fehler-DRG´s kompensiert. Das Risiko für die Krankenhäuser ist minimal, weil bekanntlich der Mindererlösausgleich im Optionsjahr 2003 95 % beträgt. Übrigens: Die Zahl der Rückverlegungen war, von einer Ausnahme einmal abgesehen, plausibel. Das heisst, insoweit bestand mit der Krankenhausseite auch Einvernehmen über die Anerkennung.

    Bezüglich der hilfsweise vorgetragenen Kompensationsmöglichkeit über die Langliegerquote haben wir eine krankenhausindividuelle Betrachtung angestellt und dabei die gegroupten § 301-Daten der AOK, der VdAK-Kassen und der Bundesknappschaft in die Plausibilitätsprüfung der Ist-Daten 1. Hj. 2002 und der Forderung des Krankenhauses für 2003 einbezogen. Nur in drei "eklatanten" Abweichungen haben wir die Zahl der Langliegertage individuell erhöht. Im Übrigen haben wir den Ansatz toleriert.

    Mit freundlichen Grüßen
    Ulrich Neumann

  • Guten Morgen Herr Neumann,

    wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, dann wurden unrealistisch hohe Komplikationsquoten durch Einstellung zusäzlicher 901Z und 902Z auf ein verhandeltes, annähernd realistisches Maß zurückgeführt?! Das ist zwar offensichtlich nicht sachgerecht, aber in einer Verhandlung, an deren Ende das Mengengerüst festgezurrt sein soll, wohl tolerabel, wenn der CMI davon nicht zu sehr beeinflusst wird.


    Hallo Forum,

    die Resonanz auf miene ursprüngliche Frage nach vereinbarten Quoten ist etwas dürftig ausgefallen. Woran hakt´s denn? Diskretion ist bei "Persönlicher Nachricht" selbstverständlich Ehrensache. Interessant wären auch die Echtbetrieb-Erfahrungen aus den Abrechnungsabteilungen.

    Grüße

    Norbert Schmitt

    Gruß

    Norbert Schmitt

  • Zitat


    Original von neumanul:
    ...die Zahl der Wiederkehrer wurde von den Krankenhäusern grundsätzlich nicht exakt ausgewiesen. Kalkulatorische Ansätze mit unrealistischen Quoten von 6 bis 8 % - statt 0,1 bis maximal 2,0 % - waren keine Seltenheit.


    Sehr geehrter Herr Neumann

    zuerst einmal: Herzlich Willkommen

    zum Zweiten: Es gab doch wohl auch Häuser mit sehr genauen Zahlen, oder? Nach den nun aktuellen Erfahrungen zeigt sich aber doch eine Diskrepanz zwischen den "Komplikations" Definitionen in einer Budgetverhandlung und in der Sicht realer Einzelfälle auf beiden Seiten.
    In diesem Sinne ist freue ich auf eine deutliche Verbesserung der Sichtweisen durch Ihre aktive Teilnahme.

    GE- sonnig, angenehm

    M. Kilian


    --
    Michael Kilian

    Michael Kilian

  • Hallo,

    ich kann Hr. Kilian nur zustimmen, die Krankenhäuser sind da in der Zwickmühle.

    Einerseits wird in den Pflegesatzverhandlungen eine möglichst geringe Quote verlangt (hier in Brandenburg schwebt den Kostenträgern 0,3% vor)und andererseits kann man dann im laufenden Jahr sich dann voraussichtlich gegen Kostenträgerseitige Zwangszusammenlegungen wehren (da die Komplikation ja ein durchaus ein strittiger Begriff sein können).

    Und ich glaube sicher, die Kassen werden schon darauf achten nur Fälle zusammenlegen zu wollen ,die dann auch wirklich weniger kosten (also den GVD-Zuschlag genau im Auge behalten).

    Und zum Mindererlösausgleich, kann das nicht im nächsten Jahr dann zu Budgetverlusten führen?

    Hier sind dringend, meiner Meinung nach, eindeutige Regelungen auf Spitzenebene erforderlich...

    Gruß


    --
    Thomas Lückert
    Medizincontrolling
    Johanniter-Krankenhaus im Fläming

    Thomas Lückert
    Stabsstelle Medizincontrolling
    Unfallkrankenhaus Berlin