Ösophagusvarizenblutung bei Leberzirrhose

  • ...und in all diesen Fällen gehorcht die Reihenfolge von Kreuz und Stern-Kodierung der "Logik" von Grunderkrankung (Infektion) und Manifestation (Organbeteiligung), was von Herrn Rost ja bezweifelt wurde.

    Das System ist also insofern schon stimmig. :jay:

    Mit freundlichen Grüßen,

    Markus Hollerbach

  • Guten Tag Herr Selter,

    ich möchte noch einmal wegen der Oesophagusvarizenblutung bei bek. Leberzirrhose nachfragen. Sie schreiben, daß die Kreuz-Stern-Systematik Vorrang hat, wenn es sie gibt. Man könnte aber auch die DKR D02b anwenden und bekäme dann natürlich als HD I85.0 und ND K70.03 raus.
    Ich bin noch neu in dem Geschäft und bräuchte eine möglichst stichhaltige Argumentation (DKR, Sozialgerichtsurteil o.ä.), wie hier abzurechnen ist, da ich aufgefordert bin, ansonsten dies vor dem Sozialgericht zu klären.

    Vielen Dank !

    Hans-Peter Brickwede

    Non me pudet fateri nescire, quod nesciam

    • Offizieller Beitrag

    Guten Tag Herr Brickwede,

    vergleichen Sie bitte mal das Beispiel 4 unter der DKR D002b in den Versionen 2003 und 2004. Im Jahre 2003 war dort noch Oesophagusvarizenblutung bei Leberzirrhose aufgeführt. Im Jahre 2004 wurde es durch das Beispiel Aszites bei Leberzirrhose ersetzt.
    Der Grund dafür ist, dass das 2003er Beispiel zwar sinngemäß richtig ist (Oesophagusvarizenblutung = HD, weil alleinig behandelt), formal aber falsch kodiert wurde. Für die Oesophagusvarizenblutung bei andernorts klassifizierten Erkrankungen gibt es eben einen *-Kode. Das bedeutet, wie oben beschrieben, dass nach Kreuz-Stern-Systematik der Ätiologie-Kode vorne an gestellt werden muss. Dieser Fehler ist aufgefallen und das Beispiel wurde geändert (kein *-Kode für Aszites). So ist zu kodieren, warum ist ebenfalls oben beschrieben.

    Sozialgerichtsentscheide gibt es meines Wissens dazu nicht. Ich wüsste auch nicht, warum jemand deswegen klagen sollte. Die Sachlage ist eigentlich klar.

  • Guten Tag Herr Selter,

    vielen Dank für Ihre zügige Antwort! Bitte entschuldigen Sie die Nachfrage! Sie schreiben: \"kann nach +/*-Systematik kodiert werden (wie hier in diesem Fall), hat diese Vorrang\". Aus welcher Aussage (In DKR D012A?)geht das so dezidiert hervor ?
    Um die Sache noch zu komplizieren: Der genannte Fall ist aus 2003. Gelten auch die (falschen) Beispiele in den DKR als verbindlich? Und warum gibt es dann überhaupt eine I85.0 ?

    Vielen Dank !

    Hans-Peter Brickwede

    Non me pudet fateri nescire, quod nesciam

    • Offizieller Beitrag

    Guten Morgen,

    1. Ätiologie- und Manifestationsverschlüsselung: „Kreuz - Stern - System”
    Schlüsselnummern für Ätiologie (zugrundeliegende Ursache) werden durch das Kreuz-Symbol (†) und Manifestations-Schlüsselnummern durch das Stern-Symbol (*) gekennzeichnet. Zu kodieren ist in derselben Reihenfolge, in der sie im Alphabetischen Verzeichnis, im ICD-10-GM-Diagnosenthesaurus oder in der ICD-10-GM erscheinen, d.h. die Ätiologie-Schlüsselnummer, gefolgt von der Manifestations-Schlüsselnummer.

    Hier steht in welcher Reihenfolge Sie zu kodieren haben. Es handelt sich um eine Manifestation einer Grunderkrankung und ist über die +/*-Systematik zu kodieren (da es hierfür die entsprechenden Schlüssel gibt, die genau diesen Sachverhalt beschreiben).
    Das Beispiel war nur \"indirekt\" falsch, es wurden ja keine Kodes genannt. Es stimmt ja, dass die Blutung in dem Falle der alleinigen Behandlung Hauptdiagnose ist, nur muss man sie im Sinne der +/*-Systematik kodieren (Reihenfolge der Kodes: 1. Ätiologie, 2. Manifestation, s.o.).

    Da nicht jede Erkrankungen immer auch gleich eine Manifestation einer anderen Erkrankung ist, muss es natürlich auch Kodes außerhalb der +/*-Systematik geben.
    Nehmen Sie doch den Diabetes mit seinen Manifestationen als Beispiel. Auch hier könnte man die Manifestationen anders kodieren, aber auch hier geht die +/*-Systematik vor.

    Sollten Sie noch weitere Fragen zu diesem Thema haben, wenden Sie sich doch bitte mal an das DIMDI.

  • Guten Morgen Herr Selter,

    vielen Dank für Ihre ausführlichen und präzisen Antworten. Ich denke, nun genügend Argumentation zu haben, um die Kollegen von der Richtigkeit des Vorranges der +/* Systematik in diesem Fall zu überzeugen.

    Hans-Peter Brickwede

    Non me pudet fateri nescire, quod nesciam