• Hallo zusammen,

    diese Aussagen aus dem Interview in der Ärztezeitung (DRG-Zeitung 11.02.2004) möchte ich doch zur Diskussion stellen:

    Ärzte Zeitung: Hier wären wir bei den Fallpauschalen, den DRGs, wie wirken sich diese auf die Versorgungsqualität aus?
    Hacke: Wie gesagt, bisher ist es völlig egal, ob Sie Patienten mit dem besten Personal, der besten Methodik, den besten Therapien und
    den motiviertesten Mitarbeitern betreuen oder den Schlaganfall-Patienten ins letzte Zimmer auf dem obersten Flur abstellen

    Die DRG B42 mit Frühreha sind doch wesentlich besser vergütet als die B70 ohne Frühreha.

    Wir wollen versuchen, mittel- bis langfristig die in OPS 8-550 und 8-551 geforderten Leistungen vollständig anzubieten. Das würde sich auszahlen.

    Weitere Meinungen?

    erfragt freundlich der MDA aus Schorndorf

    [size=12]Freundlichen Gruß vom Schorndorfer MDA.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Herr Konzelmann,


    Zitat


    Original von Guenter_Konzelmann:
    ..... "bisher ist es völlig egal, ob Sie Patienten mit dem besten Personal, der besten Methodik, den besten Therapien und
    den motiviertesten Mitarbeitern betreuen oder den Schlaganfall-Patienten ins letzte Zimmer auf dem obersten Flur abstellen "


    Wer so die Zukunft bewältigen will (fehlende Qualitätsverpflichtung und Wettbewerbsstrategie), ist ein Autofahrer der vorwärts fährt
    und nur in den Rückspiegel schaut.
    Prognose: das Scheitern (Insolvenz) ist vorprogrammiert.


    Zitat


    Original von Guenter_Konzelmann:
    Wir wollen versuchen, mittel- bis langfristig die in OPS 8-550 und 8-551 geforderten Leistungen vollständig anzubieten. Das würde sich auszahlen.


    Wenn Sie ein neues Geschäftsfeld bei mittelfristig unsicherer Rentabilität erschliessen wollen, müssen Sie m.E. mehrere Fragen beantworten können:

    1) Handelt es sich um ein attraktives Geschäftsfeld?
    Besteht eine med. Kernkompetenz?
    Wie sieht es aus mit langfristiger(!) Rentabilität?
    Können Sie sich wirklich Wettbewerbsvorteile verschaffen und diese behaupten?
    2) Sie müssen Ihre Kosten im Griff haben und med. einen Nutzen herstellen. Worin besteht Ihre Strategie: Kostenführerschaft oder Anbieten eines einzigartigen Nutzens für den Patienten?
    3) Können Verflechtungen durch „Komplementärprodukte“ bei unsicheren Branchenszenarien einer Risikobetrachtung standhalten?
    4) Verfügen Sie über Mittel um „Vergeltungsmaßnahmen“ der Konkurrenz abzuwehren?


    Gruß

    E Rembs

  • Hallo zusammen,

    meine Meinung einmal nicht als Kassenmensch, sondern nur als Interessierter. Rembs führt in seiner Stellungnahme(wie immer fundiert) das Wesentliche aus. In der cash-flow-orientierten Betrachtung der Rentabilität (um das Bild von Rembs prosaisch gegenzeichnend aufzunehmen) einer Investition geht man davon aus, dass nach ca. 5-10 Jahren durch Nachahmer und der durch diese hevorgerufenen Verteuerung der Ressourcen(entstehender Nachfragekampf der Anbieter) und des sinkenden Marktpreises wegen der erhöhten Angebotssituation, der Mehrwert gegen 0 geht und sich allenfalls noch ein allgemeiner Unternehmerlohn einstellt.

    Diese Entwicklung halte ich für umso wahrscheinlicher, da die Nachfrage im Gesundheitswesen bezogen auf bestimmte Therapiegebiete ja de facto nicht beliebig sein kann. Ein Schielen nach dem bloßen Ertrag würde aufgrund der DRG-Systematik meiner Ansicht nach noch sehr viel schneller den beschriebenen Effekt haben.
    --
    Gruß
    Dieter R
    MA einer KK

    Gruß
    Dieter R
    MA einer KK

  • Hallo zusammen,

    Danke für Eure Meinungen und Fragen. Wir haben hier in BW im Versorgungsauftrag bezüglich Schlaganfall-Versorgung Festlegungen vom Sozialministerium, wer was machen darf (Stroke-Unit, Regionaler und Lokaler Schwerpunkt). Da wir dazu gehören, wollen wir das natürlich nutzen. Der medizinische Nutzen für die Patienten steht nicht in Frage! Dazu haben wir einen Geriatrischen Schwerpunkt. Wir erbringen schon einen großen Teil der in 8-550 und 8-551 geforderten Leistungen. Die "Konkurrenz" (besser der Mitanbieter) sitzt in Winnenden als Zentrum für Psychiatrie mit Neurologischer Intensivstation (ZfP). Man hat sich wohl auf eine Verteilung der Patienten geeinigt.
    --
    Freundlichen Gruß vom MDA aus Schorndorf

    [size=12]Freundlichen Gruß vom Schorndorfer MDA.