Hilfe wie gehe ich richtig vor

  • Hallo alle zusammen!

    Ich bin seit 4 Wochen DRG- Assistentin (vorher war ich als Krankenschwester tätig) und seit ca. 3 Wochen gucke ich regelmäig hier vorbei. Ich habe mich so weit wie, zu dem jetzigen Zeitpunkt, möglich in die ICD`s, OPS`s und DKR "eingelesen". Ich wurde weitest gehend von unserem Medizincontrolling geschult und habe auch schon MDK- Anfragen bearbeitet.:)

    Diesen Beruf gab es vorher nicht in unseren Haus und nun meine Fragen:
    Wie gehe ich am besten bei der Überprüfung von den Kodierungen vor?
    Welche Abläufe habt Ihr so entwickelt?
    Vielen lieben Dank für Eure Bemühungen schon im voraus.:rotate:


    Schönen Tag noch
    Conny

  • Hallo Conny,

    es hängt sehr stark von dem Aufwand ab, mit dem man jeden Fall kontrollieren möchte. Ich würde ein Stufenmodell empfehlen, dass mit steigendem Aufwand einhergeht, aber leicht an jede Stelle im System anpassbar ist:

    (0. Neugruppierung
    - Fall neu gruppieren und Fehlermeldungen des Groupers lesen)

    1. DRG-Gruppierung alleine für sich:
    - Kodierregeln berücksichtigt?
    - HD und ND stimmig?
    - Prozeduren stimmig?

    2. DRG-Blatt + Arztbrief:
    - stimmen Diag. und Prozeduren im Arztbrief und DRG-Blatt überein? Was ist zuviel, wo fehlt was?
    - stimmt die Klinik-Hauptdiagnose, stimmt der Aufnahmegrund überein?

    3. DRG-Blatt + Arztbrief + Kurven:
    - wurden im Arztbrief Prozeduren oder sonst. Mehraufwand vergessen? (passiert oft bei Medikation, die vor Entlassung wieder abgesetzt ist)

    4. DRG-Blatt + Akte:
    - Kontrolle, was sonst so alles vergessen wurde

    Punkt 0 sollte der Kodierer eigentlich selber machen, aber lieber zur Kontrolle noch mal. Punkte 1-2 sind das absolute Minimum. Punkt 4 wird wohl eher unrealistisch, wenn jeder Fall kontrolliert werden soll, da die Aktendurchsicht extrem zeitaufwendig ist.

    Ich hoffe ich konnte helfen,
    Gruss
    Jannis

  • Hallo Conny,

    wir verfahren seit Jahren in unserem 303-Betten-Haus so: die OP-Dokumentation wird täglich geprüft, die entlassenen Fälle ebenfalls hinsichtlich ICD, OPS und DRG. Wir machen gute Erfahrungen damit. Die täglichen Rückmeldungen an die behandelnden Ärzte führen zu stetiger Verbesserung der Datenqualität. Dieses Vorgehen setzt natürlich eine adäquate Besetzung des Medizin-Controllings voraus hinsichtlich Ausbildung und Personenzahl. Aber es lohnt sich wirklich. Wir haben sehr wenig Rückläufer und Reklamationen der Krankenkassen in Bezug auf die Abrechnungsform. Von daher kann ich gleiche oder ähnliche Arbeitsabläufe nur empfehlen.


    --
    Freundlichen Gruß vom MDA aus Schorndorf

    [size=12]Freundlichen Gruß vom Schorndorfer MDA.

  • Hallo Conny,

    auch hier prüfen wir die Codierung versus Aktendokumentation für jeden Fall mit Rückmeldung...ich kann mich den anderen Meinungen nur anschließen.

    Wir versuchen nun noch eine Codiervisite (Einzelfallaktenbesprechung und sofortigem EDV-Datenabgleich) einzuführen. Wobei es ausdrücklich um alle patientenbezogenen Daten in der EDV geht. Hier soll immer die Stationsschwester oder ihre Vertretung, ein Stationsarzt (besser Oberarzt) und ein Mitarbeiter des Medizincontrollings teilnehmen.

    Davon erhoffen wir uns neben der DKR, DRG und EDV-Anwendungsschulung 'en passant' v.a. auch eine Verbesserung der EDV-Datenlage insgesamt und Verminderung von redundanten Eingaben in die EDV....

    Vieleicht auch ein Weg für ihr Haus...

    Gruß
    --
    Thomas Lückert
    Medizincontrolling
    Johanniter-Krankenhaus im Fläming

    Thomas Lückert
    Stabsstelle Medizincontrolling
    Unfallkrankenhaus Berlin

  • Hallo Conny,

    ein(e) Neuling(in) hat es zunächst einmal sehr schwer.

    Es dauert eine Weile, und diese Zeit sollte man jedem, der in diesen "Beruf" einsteigt, geben um sich ein Rüstzeug - wo werde ich hellhörig - anzulegen.

    Wenn es um die Kodierung geht, sollte man sich so früh wie möglich ein Gespür für Unglaubwürdigkeiten zulegen. Z.B. Ein Patient hat eine Chondropathie im Schultergelenk, wird aber am Knie operiert. Ein Patient kommt mit Coxarthrose in die Klinik, es wird aber eine Umstellungsosteotomie am Knie durchgeführt. Dies sind dann aber schon die höheren Weihen, denn das kann tatsächlich vorkommen, z. B., wurde der Achsenfehler im Bein übersehen zu dokumentieren, der in ursächlichem Zusammenhang zur Coxarthrose, die dann natürlich auch als sekundäre Coxarthrose zu codieren wäre, stehen kann usw. usw.

    Sie sehen, die Arbeit kann höchst interessant sein, sie gewährt viele Einblicke in die Schnittstelle Mensch und Maschine und lassen Sie sich nicht aus der Ruhe bringen.

    Also viel Vergnügen im neuen Betätigungsfeld wünscht Ihnen

    Thomas Winter
    Berlin