• Hallo, liebes Forum,

    wie kodiere ich folgenden MRSA-Fall:
    Patient kommt z.B. wegen irgendeiner Diagnose, z.B. Ulcus ventriculi auf Station, man stellt MRSA fest. Der Patient zeigt keine akuten Infektionszeichen. Es ist nicht nachzukommen, ob er bereits bei einer anderen Person eine durch MRSA verursachte Krankheit verursacht hat.
    Wäre der Primärcode zu U80! die Hauptdiagnose Ulcus?
    DH: K25.3 Ulcus
    U80! MRSA
    Z29.0 Isolierung
    Z22.3 Keimträger
    Z11 Screening

    Welchen Unterschied gibt es in der Kodierung, wenn der Patient im Gegenzug den Keim mit Krankheitsfolgen übertragen hat ?

    Vielen Dank für Euren Rat
    und viele Grüße
    von kd

  • Hallo,

    sofern der Nachweis von MRSA \"zufällig\" erfolgt, der Patient also Keimträger ist, ohne manifeste Symptome einer Staphylokokkeninfektion aufzuweisen, würde ich analog zu DKR 0102a (Virushepatitis) kodieren - also nur Z22.3 als Nebendiagnose (Z29.0 und Z11 sind der untaugliche Versuch, im OPS nicht enthaltene Leistungen irgendwie doch noch abzubilden).

    Die Nebendiagnose U80.0! ist hier m.E. nicht anzuwenden, da keine manifeste Infektionserkrankung behandelt wird (ein Ulcus ventriculi ist kein zu U80.- passender Primärkode).

    Einen Zusammenhang der Kodierung mit einer evtl. Ansteckung eines anderen Patienten kann ich hingegen nicht erkennen.

    Mit freundlichen Grüßen,

    M. Hollerbach

    • Offizieller Beitrag

    Hallo kd,

    geben Sie doch mal MRSA in die Suchfunktion ein. Es wurde schon einiges hierzu geschrieben. Oder noch einfacher hier gucken.

    Mit freundlichen Grüßen

    D. D. Selter

    Ärztlicher Leiter Medizincontrolling

    Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau

  • Zitat


    Original von mhollerbach:
    Z29.0 und Z11 sind der untaugliche Versuch, im OPS nicht enthaltene Leistungen irgendwie doch noch abzubilden

    Das kann man durchaus so sehen - wir (Deutsche Ges. f. Mikrobiologie und Hygiene) hatten auch die Schaffung von OPS-Codes für MRSA-Screening und MRSA-Isolierungsmaßnahmen beantragt, waren damit aber bisher gescheitert. Bis wir damit doch mal durchkommen, empfehlen wir, bei MRSA-Besiedlung (und natürlich auch bei Infektion) die U80.0!, die Z29.0 und die Z22.3 (bei Infektion auch noch, falls anwendbar, die B95.6!) zu kodieren.

    Zitat


    Die Nebendiagnose U80.0! ist hier m.E. nicht anzuwenden, da keine manifeste Infektionserkrankung behandelt wird (ein Ulcus ventriculi ist kein zu U80.- passender Primärkode).

    Finde ich nicht - bei der U80.0! geht es um den Nachweis eines resistenten Erregers, der allein dadurch Kosten/Aufwand verursacht, dass er beim Patienten vorhanden ist - eine Infektion muss nicht unbedingt vorliegen. Es reicht, dass Aufwand (Isolierung) getrieben wird, um die U80.0! kodieren zu können. Wenn natürlich eine Klinik richtlinienwidrig keine MRSA-Isolierung betreibt, darf sie den Code nicht verwenden, aber das ist ja bei allen Codes so.

    Viele Grüße,
    Tim Pietzcker

    Prof. Dr. Tim Pietzcker, MBA
    Facharzt für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie
    Technische Hochschule Ulm