301-Datensatz +OP-Diagnose widerspricht HD...?

  • Hallo liebes Forum,

    ich habe mal wieder eine kleine Frage:

    Pat. kommt mit Neubildung unsicheren Verhaltens (D37 oder so) zu uns, wird operiert (OP-Diagnose D37), nachher stellt sich bei Histo heraus gutartig => Hauptdiagnose z.B. D13
    Im Datensatz ist uns nun aufgefallen, daß beide Codes in den Grouper wandern und auch im §301-Datensatz wandern. => Widersprüchlich
    Wir sind uns nicht ganz sicher, ob wir
    a) im nachhinein die OP-Diagnosen ändern oder
    b) die OP-Diagnosen nicht nach außen (§301, Grouping, §21) exportieren
    sollten.

    Ihre Meinung würde uns sehr interessieren!

    :d_gutefrage:


    ´s Codiermäuschen aus dem regennassen Nordhessen...

    [c=deeppink]Viele Grüße aus Nordhessen

    ´s Codiermäuschen

    :k_zzzglitter:

    Â Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit dem Radius Null- und das nennen sie ihren Standpunkt.
    Albert Einstein[/c]

  • Hallo Codiermaus!

    Meines Wissens werden nur Einweisungs-, Aufnahme-, Entlass- und Verlegungsdiagnosen gemeldet. Die OP-Diagnose melden wir nie (es sei denn sie ist identisch mit der Entlassungsdiagnose).

    Mit freundlichem Gruß
    F. Killmer

    Frank Killmer

  • Hallo Codiermaus und Herr Killmer,

    Operationen müssen nach §301 selbstverständlich gemeldet werden. Die OP-Diagnose gehört selbstverständlich zu den \"nachfolgenden Diagnosen\" und kann selbstverständlich von der Aufnahme- und auch von der Entlassungs-Diagnose abweichen. Wir ändern sie nicht nachträglich (da hätten wir viel zu tun!). Sie müssen bei Aufnahme und OP immer auch die \"ex ante\"-Sicht haben. Das histologische Ergebnis legt dann z.B. die Entlassungsdiagnose gleich oder anders fest.

    [size=12]Freundlichen Gruß vom Schorndorfer MDA.

  • moment mal...

    Hier wird einiges durcheinandergewürfelt.

    1. Das DRG-System kennt Haupt- und Nebendiagnosen, jedoch - im Gegensatz zu KIS-Systemen - keine \"OP-Diagnosen\", \"nachfolgenden Diagnosen\" oder \"Entlassungsdiagnosen\".

    2. Diese kodierrelevanten Haupt- und Nebendiagnosen werden nach DKR retrospektiv (\"nach Analyse\") festgelegt und eben nicht ex ante.

    3. Im OP werden - je nach Dokumentationsstandard - sog. OP-Diagnosen dokumentiert, ggf. auch getrennt nach prä- und postoperativen Diagnosen. Diese OP-Diagnosen werden logischerweise nicht \"nach Analyse\", sondern während der Behandlung dokumentiert.

    4. Die Frage ist also, und so habe ich das Mäuschen verstanden: ist es vom Kodierprozess her sinnvoll, OP-Diagnosen automatisch ins Grouping zu übernehmen ?

    Pro: Die OP-Diagnosen gehen nicht verloren und müssen nicht noch ein zweites mal bei Entlassung erfasst werden.

    Contra: Die OP-Diagnosen wurden nicht \"nach Analyse\" erhoben und müssen bei Entlassung ggf. gelöscht oder geändert werden. Häufig wird es zu den vom Mäuschen genannten Differenzen zwischen OP-Diagnosen und bei Entlassung festgelegten Nebendiagnosen kommen.
    Ein weiteres Problem ist die Zuordnung der OP-Diagnose zu entweder Haupt- oder Nebendiagnose; dies ist nicht automatisierbar.

    Bei den mir bekannten KIS-System lässt sich konfigurieren, welche Diagnosearten im Grouper landen und welche nicht.

    Für unser Haus haben wir folgende Lösung gefunden, mit der wir ganz gut fahren:
    Im OP-Modul werden prä- und postoperative Diagnosen dokumentiert. Die präoperativen bleiben wo der Pfeffer wächst, während die postoperativen Diagnosen in den Grouper wandern.
    Bei Differenzen zur vom entlassenden Arzt durchgeführten Kodierung (hält die Patientenverwaltung Rücksprache mit dem behandelnden Arzt; die falsche Diagnose (meist im OP-System) wird geändert.

    Seit die Ärzte wissen, dass die postoperative Diagnose mit gegroupt wird, ist die Erfassung übrigens deutlich zuverlässiger geworden.

    Schönes Wochenende!

    Dr. Peter Leonhardt
    Neurologe
    Arzt für Med. Informatik
    Med. Controlling


    I'd rather have a full bottle in front of me than a full frontal lobotomy

  • Hallo Herr Dr. Leonhardt,

    der §301 SGB V enthält \"bei einer Änderung der Aufnahmediagnose die nachfolgenden Diagnosen\" und darunter kann nach unserem Verständnis auch eine präoperative / postoperative fallen. Ob man die alle übermitteln will, ist eine Einstellungssache in der Software. Wir geben die vom \"PO\" stets weiter. Das heißt aber nicht, daß wir am \"A.... sind.

    [size=12]Freundlichen Gruß vom Schorndorfer MDA.