Kaliumgabe bei Normwert

  • Liebes Forum,

    leider habe ich in den bisherigen Artikeln keine Antwort auf meine Frage bekommen.
    Folgendes:
    Pat. mit V.a. Infarkt. Kaliumwert sinkt bis 0.08mmol/l vor dem unteren Grenzwert. Pat. liegt auf Intensiv und bekommt deshalb Kalium i.v. substituiert. Kann ich die E87.6 kodieren?

    • Offizieller Beitrag

    Guten Tag,

    wenn eine Medikation prophylaktischen Charakter hat, kann man nicht das kodieren, was man dadurch verhindert hat.

    Wäre dies im Sinne des DRG-Systems, könnte gerade bei Kalium ein gewisser Fehlanreiz bezüglich einer großzügigen Indikation zur prophylaktischen Therapie entstehen...... :d_zwinker:

    Mit freundlichen Grüßen

    D. D. Selter

    Ärztlicher Leiter Medizincontrolling

    Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau

  • Hallo,

    eigentlich auch schon abschließend in den Kodierrichtlinien beantwortet:

    \"D001a Allg. Kodierrichtlinien, Sich anbahnende oder drohende Krankheit\"

    Sinngemäß: Wenn eine Erkrankung nicht als \"sich anbahnend\" oder \"drohend\" im ICD geführt wird, ist sie nicht zu kodieren.Dies trifft für die Hypokaliämie eindeutig zu.
    Wir haben mit einigen Kassen klare Kriterien für die Kodierung der Hypokaliämie festgelegt:
    1. Unterschreitung des vom hauseigenen Labors festgelegtem Normbereichs
    2. Substitution oral oder intravenös
    3. Kontrolle des Kalium-Wertes während oder nach Substitution
    Dadurch konnten wir die Nachfragen zumindest eindämmen. :)

    Viele Grüße,
    Andreas Gonschorek

    • Offizieller Beitrag

    Guten Tag Herr Gonschorek,

    Zitat

    Original von Gonschorek:
    1. Unterschreitung des vom hauseigenen Labors festgelegtem Normbereichs

    darf ich fragen, welchen unteren Wert sie dann festgelegt haben ( 3,5/3,6/3,8 )?

  • Guten Tag Herr Selter,

    die untere Grenze des Normbereichs liegt in unserem Haus bei 3,6. Hypokaliämie wird dann kodiert bei Werten von 3,5 oder niedriger.

    Hintergrund dieser Lösung ist der hier im Forum auch schon mehrfach zitierte Artikel von Schlottmann et al., erschienen in \"Das Krankenhaus 11/2004\". Demzufolge ist hinsichtlich des erforderlichen Aufwands, der zur Kodierung von Nebendiagnosen führt, keine künstliche Grenze bezüglich eines minimalen Aufwands festgelegt.

    Viele Grüße,
    Andreas Gonschorek

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Herr Gonschorek,

    danke für die Information.

    Zitat

    Original von Gonschorek:
    Demzufolge ist hinsichtlich des erforderlichen Aufwands, der zur Kodierung von Nebendiagnosen führt, keine künstliche Grenze bezüglich eines minimalen Aufwands festgelegt.

    Hier geht es ja nicht um die Definition des Aufwandes der Therapie oder Sonstigem, sondern um die eines Normwertes. In der Literatur finde ich verschiedene Werte (s.o.), die bei Unterschreitung die Hypokaliämie beschreiben.

  • Hallo Forum,

    Ich kann mich den ausführungen des Herrn Gonschorek nur anschließen. Auch wir hatten dieleidige Diskussion bei prophyl. Kaliumgabe nach herz-OP.
    Der Wert von ( bei uns) 3.6 muß unterschritten sein. Kaliumsubstitution erfolgen und Laborkontrollen erfolgen.
    Mittlerweile prüft der MDK die Gabe des Kaliums Datumbezogen, also wenn Pat. am Tag X Werte unter 3,6 hatte und erst einen Tag später die Substitution erfolgt. Dann beginnen die Diskussionen....
    Meiner Meinung nach muß gerade bei Herz-OP die zeitgerechte Substitution erfolgen und da gebe ich dem MDK recht !!!
    Aber Tatsachen entscheiden halt auch gegen den MDK.

    Mit frdl. Gruß
    Mikka

    Mit frdl. Grüßen
    [c=blue]Mikka[/c]

    :d_zwinker:
    Das Leben ist die Suche des Nichts aus dem Etwas.
    (Chr. Morgenstern)