OPS für Hüft-Revisionsendoprothetik seit Jahren insuffizient!! Impuls!

  • Liebes Forum,
    mir ist es ein Rätsel :besen: , wie es sein kann, dass im Bereich OPS 5-821 \"sero\"-Entwicklung stattfindet. Bin ich vielleicht ein \"Null-checker\" :totlach: ?

    Das Problem:
    es gibt immer häufiger Komponentenwechsel - mehr als komplette Wechsel - diese lassen sich nicht wirklich gut im OPS abbilden. In der Knie-Revisionsendoprothetik ist wenigstens ein isolierter \"Inlaywechsel\" abzubilden, was bei der Hüfte nur durch .x oder .y zu kodieren ist. Bei isolierte Pfannen- bzw. Schaftwechseln oder auch bei \"Kopfwechseln\" sieht es auch mager aus. Was ist den schon eine \" Pfannenprothese \"(?) - oder warum kann man nur eine \"Hüftkopfprothese\" als Schaftprothesenwechsel verstehen? (s. DIMDI - Text zu 5-821ff.)

    Fragen (über Fragen)
    Welche Aktivitäten gibt es dazu auf der Ebebe der Fachgesellschaften?
    Wie läuft ein Vorschlagswesen beim DIMDI?
    Warum gab es eine Entwicklung beim Knie (5-823) und keine analoge Entwicklung bei der Hüfte?
    Auf dieser Kodierbasis beruht also die Inek-Kalkulation - na wunderbar!!

    Was gibt es also zu tun?
    Habt Ihr im Forum einen TIP :i_respekt: oder IDEE :deal: ?
    Besten Dank :d_gutefrage: .

    einen schönen Tag wünscht

    Christoph Lassahn
    Hannover
    Med.Controlling
    schönen Tag wünsche ich noch

    Lassahn@t-online.de
    emailhund.gif

  • Hallo Herr Lassahn,

    Sie haben Recht, wenn Sie sagen, dass man beim Knie die Wechseloperationen genauer codieren kann als an der Hüfte. Ich fürchte, dass wird auch so bleiben.

    Am Knie ging das routinemäßige Teilewechseln im Oberflächenbereich früher los als an der Hüfte. Die Entwicklung schreitet aber schneller fort, als man mit dem OPS hinterherkommt. Schließlich dauert es drei bis 4 Jahre, bis eine Codieralternative zum gültigen Code wird.

    Die WHO hat es seinerzeit mit Recht aufgegeben, die ICPM (ursprüngliche Basis des OPS) zu verabschieden. Die Begründung damals war, dass die Entwicklung schneller voranschreitet, als man mit der Schlüsselentwicklung hinterherkommt. Daran hat sich bis heute nichts geändert.

    Bezüglich der Kalkulationen spielen diese Feinheiten im Endoprothetikbereich kaum eine Rolle. Wenn Sie sich die Codelisten im Handbuch einmal ansehen, wird bei der Zuteilung zu den DRG´s auf ganz andere Kriterien geachtet, als es die Feinheiten bei der Endoprothetik sein können.

    Glauben Sie mir – wenn es gelänge, den OPS auf endoprothetischem Bereich zu vereinfachen statt weiter zu komplizieren, würde die Codiergenauigkeit und damit die Kalkulierfähigkeit wesentlich zunehmen.

    Bis zur Pflichtumstellung auf ICD und OPS für Alles Mitte der 90er Jahre haben bei uns 9 Kodes eines hauseigenen Schlüssels (8 operative und ein konservativer) ausgereicht, um die gesamte Endoprothetik einer Universitätsklinik abzudecken. Die daraus gewonnenen Statistiken hielten sogar wissenschaftlichen Fragestellungen stand. Ich will nicht behaupten, dass heute 10 Jahre später 9 Kodes ausreichen, aber die derzeit vorhandene Fülle ist mit Sicherheit nicht notwendig, um zu vernünftigen DRG-Kalkulationen zu gelangen.

    Was die Fachgesellschaften angeht, so rennen wir ebenfalls ständig der Entwicklung hinterher. Was wir heute als Code brauchen, brauchen wir in 4 Jahren, wenn es den Code dann gibt, wahrscheinlich nicht mehr. Wir hatten 1995 bereits diskutiert, ob z.B. Wechseloperationen im Endoprothetikbereich nicht besser grundsätzlich als Entfernung und Neueinbau codiert werden sollten, also grundsätzlich über 2 Codes, was viele Kombinationscodes erspart hätte.

    Zur Pfannenprothese: es hat sie wirklich geben (z.B. Mc.Bride). Jetzt wird der Code im Wechselbereich auch für den Pfannen(-teil-)wechsel bei vorhandener Totalendoprothese herangezogen. Die „y“ Codes sollte man tunlichst vermeiden und bedeuten nur, dass man sich beim Codieren nicht die nötige Mühe gab, alle codierpflichtigen Daten zusammenzutragen. Wenn Sie definierte Operationen haben, die nicht abgedeckt werden können, können Sie mit vollem Recht die „x“-Codes verwenden. Diese sind es, die mit voller Absicht den Wust an Einzellösungen kanalisieren sollen.

    Ich hoffe, etwas zur Klärung beigetragen zu haben.

    Mit freundlichen Grüßen

    Thomas Winter
    Berlin

    • Offizieller Beitrag
    Zitat


    Original von winterth:
    Schließlich dauert es drei bis 4 Jahre, bis eine Codieralternative zum gültigen Code wird.
    Was wir heute als Code brauchen, brauchen wir in 4 Jahren, wenn es den Code dann gibt, wahrscheinlich nicht mehr.

    Guten Morgen Herr Winter,

    Kodes können innerhalb eines halben Jahres gültig werden. So gingen bis vor ca. 1 Woche Vorschläge beim DIMDI ein, die schon in 2006 dann gültig sein werden (so sie den Kriterien entsprechen, siehe DIMDI). Wieso meinen Sie, dass die 3 - 4 Jahre dauern soll? Wenn es ein vernünftiger Kode ist, steht einer schnellen Einführung nichts im Wege.

    Mit freundlichen Grüßen

    D. D. Selter

    Ärztlicher Leiter Medizincontrolling

    Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau

  • Hallo Herr Selter,

    ich ahnte, dass da wieder etwas kommt. Natürlich wird es in Einzelfällen gelingen, wenn alle Seiten ein Interesse daran haben, einen Code schneller durchzubringen. Aber mit dem halben Jahr bin ich nicht einverstanden. Denn bis zur Generierung eines Vorschlages muss das Codierproblem erst einmal so relevant geworden sein, damit der Wunsch über das „x“-Codestatdium hinausgehen zu wollen, erst einmal existiert. Mit anderen Worten auf den Startzeitpunkt kommt es an. Und der liegt nicht am Zeitpunkt der Einreichung eines Vorschlages bei DIMDI. Außerdem geht es um den normalen Weg über die Fachgesellschaft.

    Dh.: Als Jahr gilt der Zeitpunkt vom April bis März des Folgejahres.
    1. Jahr: es kommt ein neues Verfahren.
    2. Jahr: nach Auswertung der Jahresstatistik ist/sind eine/mehrere Klinik(en) der
    Meinung, hier brauchen wir einen eigenen Schlüssel. Das Problem wird mit der
    zuständigen AG der Fachgesellschaft besprochen und ein Antrag formuliert.
    3. Jahr: Die Fachgesellschaft gibt den Vorschlag bis zum 31.3. ans DIMDI weiter.
    4. Jahr der Code kommt mit ca. 30%iger Wahrscheinlichkeit in den amtlichen Schlüssel.
    5. Jahr das InEK bekommt Daten mit dem neuen Schlüssel.
    6. Jahr die Daten werden ausgewertet und bekommen eventuell Groupingrelevanz.
    7. Jahr der Code wird DRG-relevant.

    In diesem Sinne können Sie die Liste beliebig verlängern, verkürzen oder Überschneidungen einbauen.

    Mit freundlichen Grüßen
    Thomas Winter
    Berlin

    • Offizieller Beitrag

    Guten Morgen Herr Winter,

    Sie beschreiben den \"worst case\". Ob ein Schlüssel gruppierungsrelevant wird, muss ja auch unabhängig von der eigentlichen Einführung betrachtet werden, um die es ja oben ging: \"Schließlich dauert es drei bis 4 Jahre, bis eine Codieralternative zum gültigen Code wird.\"
    Wie schon gesagt, gingen bis vor wenigen Wochen noch Vorschläge beim DIMDI ein, ohne dass immer in jedem Fall lange mit Fachgesellschaften diskutiert zu haben. Mitte September wird dann das DIMDI die Vorabversion veröffentlichen. Hier wird es dann Kodes geben, die deutlich weniger als 3 - 4 Jahre gebraucht haben, um in den Katalog aufgenommen zu werden. Beispiel: Die Kodes für die HBO-Therapie stammen von mir (selbstverständlich unter Mitarbeit von \"Tauchmedizinern\"). Von der Überlegung, einen Kode zu kreieren, bis zum Tag seiner Einführung, verging kein halbes Jahr.