Marcumareinblutung im Bereich der linken Wade

  • Hallo Forum :)
    Bitte um Hilfe.
    Ich bin mit dem Gutachten des MDK nicht ganz einverstanden, wie sieht es das Forum? :d_gutefrage:

    Pat. wurde wegen progredienter Schmerzen in der linken Wade bei Z.n. US-Thrombose vor ca. 2 Wochen und aktueller Marcumartherapie stationär bei uns aufgenommen. Im Duplex bei Aufnahme zeigte sich eine frische Einblutung in die dorsale Muskelloge, eine TVT konnte ausgeschlossen werden. Wegen der raumfordernden Wirkung des Hämatoms waren die Unterschenkelvenen nicht beurteilbar. Unter Anhebung der Gerinnungswerte mit PPSB und Vitamin K konnte die Einblutung stabilisiert werden, sodass sich die Beschwerden im Verlauf langsam zurückbildeten.
    Unsere Kodierung:
    HD: D86.3 Blutung bei Dauertherapie mit Antikoagulatien
    ND: M79.60 Beinschmerzen
    DRG: Q60A (Schweregrad A wegen D.m. und chron. VHF)

    Der MDK schreibt in seinem Gutachten folgendes:
    Von der Klinik wurde als Hauptdiagnose die D68.3 Hämorrhagische Diathese durch Antikoagulanzien und
    Antikörper kodiert. Dies trifft jedoch nicht zu. Vielmehr ist im vorliegenden Fall die S80.1
    Unterschenkelhämatom als Hauptdiagnose zu kodieren und zusätzlich die Y57.9! Komplikationen durch
    Azneimittel und Drogen als Nebendiagnose (vergl.DKR1917d). Hierunter ergibt sich die
    DRG-Fallpauschale J65A und nicht - wie von der Klinik angegeben die DRG-Fallpauschale Q604.

    Ich bin mit der Auslegung nicht ganz glücklich, da unser Behandlungsschwerpunkt auf die Marcumarblutung ausgelegt war.
    Für ein paar Meinungen / Vorschläge wäre ich sehr dankbar. :sonne:
    Danke singer

  • Guten Morgen,

    Was ist denn als Ursache der Blutung anzusehen ?
    Sprich wenn der Patient sagt er hätte sich gestoßen und daraufhin ist das Hämatom entstanden würde ich die vom MDK vorgeschlagene Kodierung akzeptieren.
    Ist das Hämatom aber spontan unter der Marcumartherapie entstanden, ist auch meiner Meinung nach die D86.3 die korrekte ICD !!!

    Bin aber gespannt was für Meinungen dazu noch kommen.

    vlg

    mare

  • Hallo,

    ähnliches passiert bei allen Marcumarblutungen, z.B. Epistaxis.
    Ich meine folgendes:
    Nur wegen einem Unterschenkelhämatom wird niemand stationär aufgenommen, sondern natürlich wegen der marcumarbedingten Gerinnungsstörung, die ja vermutlich dann auch entsprechenden Aufwand (Konakion? PPSB? Blutgabe? Quickkontrollen?) veranlasst haben müsste.

    MR

    M.Rost

  • Hallo Herr Singer,

    Auch ich würde die D86.3 als HD nehmen wollen, aber die Beinschmerzen als eines der Symptome der Blutung würde ich nicht nehmen. Die Blutung ist, wie den dortigen näheren Erklärungen entnommen werden kann, im Code enthalten. Man kann aber daran denken, dass es sich hier, wenn die Marcumartherapie als postthrombotische Dauertherapie gedacht ist (ein typisches postthrombotisches Syndrom liegt Ihrer Beschreibung nach nicht vor), um einen Folgezustand nach einer Thrombose handelt. Dann kann man diesen Zustand als ND kodieren (I97.8). Die S80.1 verlangt ein traumatisches Geschehen.

    Vielleicht hilft auch dieses Ihnen weiter.

    Mit freundlichen Grüßen
    Thomas Winter
    Berlin

  • Guten Morgen liebes Forum,

    vielleicht kann ich dazu beitragen etwas Klarheit zu schaffen. In unserem Haus laufen seit längerer Zeit Hausbegehung durch den MDK. Dabei war zu erfahren, dass es eine Grundsatzentscheidung des MDK gibt die D68.3, wegen der DRG-Bewertung, nicht mehr als Hauptdiagnose zu akzeptieren. Dies konnte und kann ich nicht akzeptieren. Aus diesem Grund gilt bei uns, dass bei Blutungen ohne Trauma unter Einnahme von Antikoagulantien weiterhin die D68.3 kodiert wird. Allerdings versuchen wir klinisch zumindest eine weitere Blutungsquelle zu sichern und zu dokumentieren. Gelingt dies, tut sich der MDK schwer die Hauptdiagnose festzulegen, und muss akzeptieren, dass es die Blutungsbereitschaft war, die zur Aufnahme geführt hat.
    Liebe Grüße
    Th. Vierzigmann 8o

  • Guten Morgen, liebes Forum,

    nach fast 3 Jahren hierzu noch einmal eine Frage.

    Patientin kommt mit ausgedehnter Spontaneinblutung in den Unterschenkel zur stationären Aufnahme. Es erfolgen mehrere Hämatomausräumungen, zu Beginn bis in den Bereich der Faszie. Weitere Wundrevisionen aufgrund Nekrosenbildung folgen, u.a. erfolgt 10x eine Vac-anlage / -wechsel (im OP mit Narkose) und zuletzt eine freie Hauttransplantation.
    Was ist hier die korrekte HD? S80.1 ( Prellung sonstiger und nicht näher bezeichneter Teile des Unterschenkels ) ist aus meiner Sicht hier nicht korrekt, da keine Prellung / Verletzung vorliegt. Wie kann denn aber ein spontanes Hämatom in diesem Bereich korrekt kodiert werden?

    Viele Grüße
    Seitenwechsel

  • Hallo Seitenwechsel und willkommen im Forum,

    wie vor drei Jahren wird auch jetzt die D68.3 Hauptdiagnose. \"D68.3 Hämorrhagische Diathese durch Antikoagulanzien und Antikörper... Blutung bei Dauertherapie mit Antikoagulanzien\", die Blutung ist hier explizit mit aufgeführt.
    MfG findus

    MfG findus