Krankengymnastik, Ergotherapie

  • Guten Morgen,

    voller Besorgnis sind gestern abend unsere Krankengymnasten und Ergotherapeuten zu mir gekommen, mit der Frage was wird aus uns, können wir unsere Leistungen im DRG abbilden.
    Meiner Ansicht ist das sehr schwer seit der neue OPS 2.1 aktuell ist. Wer kann mir sagen und helfen wie das in anderen KH verschlüsselt wird. Ganz kurz noch zur Info wir haben Patienten die nach einer Hand-Fingeramputation oder einer schwereren Verletzung stationär Krankengymnastik oder Ergotherapie bekommen. Die Patienten sind nicht immer zur Früh-Reha bzw. die vorgeschriebenen 10 Tage in der Klinik.

    noch etwas verschlafen, aber bereits anwesend
    H. Arnold

  • Auch guten Morgen!

    Krankengymnastik und Ergotherapie sind mit dem neuen OPS als besonderer Aufwand nicht mehr kodierbar. Sie gehören daher wohl eher zu den Standardleistungen der Behandlung und sind in den allgemeinen DRG-Kosten mit einkalkuliert. D.h. das es bei der entsprechenden Krankheit bzw. Behandlung quasi selbstverständlich ist, z.B. Krankengymnastik zu verordnen. Daher brauchen sich die Kollegen aus der KG und Ergo keine Sorgen machen, dass ihre Leistungen gestrichen werden, nur weil sie nicht gesondert als OPS erfasst werden. Zukünftig wird die Qualität der Behandlung (also auch wieviel KG & Co.) ja öffentlich dokumentiert und bewertet werden (Qualitätsberichte), wir werden Behandlungsstandards haben und auch hier werden sicher die Mengen und Arten der therapeutischen Leistungen festgelegt werden. Und auch der Medizinische Dienst wird sicher ein Auge darauf haben, dass der Patient eine adäquate Behandlung erfahren hat.

    Mit freundlichen Grüßen
    aus dem klitschnassen Nordhessen
    Sabine Baumunk-Gerlach
    NAK Bad Zwesten:rotate:

  • Hallo,

    Zitat


    Original von arnold:
    voller Besorgnis sind gestern abend unsere Krankengymnasten und Ergotherapeuten zu mir gekommen, mit der Frage was wird aus uns, können wir unsere Leistungen im DRG abbilden.

    Das Thema wurde hier bereits vor einigen Monaten ausführlich diskutiert.
    Der Grund für die aktuelle Besorgnis dürfte darin liegen, daß KG und Ergotherapie derzeit von ihren Fachverbänden gezielt "aufgehetzt" werden, nach dem Motto "Wer nicht schreibt, der nicht bleibt". Diese Debatte ist bei den Pflegeverbänden ja nun weitgehend durch, jetzt kommen halt noch ein paar Nachzügler.

    Eine mögliche "Strategie" wäre z.B. väterlich/mütterliches Schulterstreicheln und der Hinweis darauf, daß Herr Seehofer im Falle eines Wahlsieges ja eh alles ganz anders machen werde, daß der Zeitplan eh unrealistisch sei und man sicher noch Jahre Zeit habe etc. pp. (wenn sich Chefärzte mit diesen Überlegungen trösten können, werden das Ergotherapeuten doch wohl auch können, oder...?)

    Mit freundlichen Grüßen,

    M. Hollerbach

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Frau/Herr Arnold,
    hallo Herr Hollerbach

    die Sorge der Krankengymnasten (unabhängig von ICPM-Codierung) ist verständlich und berechtigt. Die Pat. kommen bei Ihrem Beispiel letztendlich zur stat. Behandlung wg. Krankengymnstatik. Wenn das Haus bei diesem Beispiel (Häufigkeit?)seine Kosten nicht über die Erlöse finanzieren kann, stellt sich im Extremfall die Existenzfrage, oder eine Subventionierung aus einem anderen "Topf" ist erforderlich.

    Aus menschlicher Sicht sind tröstende Worte hilfreich, aus ökonomischer Sicht besteht Handlungsbedarf.
    Frei interpretiert nach Herrn Hollerbach das Motto: "es kommt wie es kommt", oder "es ist schon immer gutgegangen" halte ich persönlich nicht für ein Beispiel für strategisches Vorgehen.

    Gruß

    Eberhard Rembs
    Arzt für Chirurgie

    Bochum

  • Hallo Herr Rembs,

    Zitat


    Original von Rembs:
    Wenn das Haus bei diesem Beispiel (Häufigkeit?) seine Kosten nicht über die Erlöse finanzieren kann, stellt sich im Extremfall die Existenzfrage, oder eine Subventionierung aus einem anderen "Topf" ist erforderlich.

    Dies ist zugegebenermassen richtig, allerdings bereits seit Abschaffung des Selbstkostendeckungsprinzips, also schon einigen Jahren. Und betroffen davon sind alle Berufsgruppen im Krankenhaus, auch Pförtner, Putz- und Transportdienst, Bettenzentrale, Steri, Labor etc. Wo bleiben die denn unter DRG-Bedingungen?

    Zitat


    Frei interpretiert nach Herrn Hollerbach das Motto: "es kommt wie es kommt", oder "es ist schon immer gutgegangen" halte ich persönlich nicht für ein Beispiel für strategisches Vorgehen.

    Ich kann derartige Aussagen zwar nicht in meinem (zugegebenermassen etwas sarkastischen) Text erkennen, aber sei es drum. Die aus derartigen Sorgen gezogene "strategische" Konsequenz ist jedenfalls meist die, die Abbildung der eigenen Leistungen im OPS zu fordern - und das ist das Ende jedes DRG-Systems.

    Komischerweise ist derzeit bereits alles pauschaliert (über FP/SE und tagesgleiche Pflege- bzw. Abteilungspflegesätze), aber weder der Pflegedienst noch andere Berufsgruppen stören sich dran. Warum sich dies unter DRGs dramatisch ändern soll, konnte mir bisher noch niemand schlüssig erklären - vielleicht sind Sie ja der Erste... ;)

    Mit freundlichen Grüßen,

    Markus Hollerbach

    • Offizieller Beitrag

    "die Abbildung der eigenen Leistungen im OPS zu fordern - und das ist das Ende jedes DRG-Systems."

    Hier die gewünschte Erklärung:
    mit o.g. Satz bin ich voll einverstanden!

    Ich denke, wir meinen im Prinzip und in der Sache das Gleiche. Ich meinte lediglich, daß man die Sorgen aller(!) Mitarbeiter verstehen kann und diese Gedanken hausintern berücksichtigen sollte.
    Die "Spielregeln" des Systems gelten für alle, die will auch ich nicht dauernd verändern.

    Schöne Grüße

    Eberhard Rembs

    Bochum