Amputationsverletzungen an Fingern

  • Hallo Forum,

    wie verschlüsselt man die Versorgung einer Amputationsverletzung eines Fingers?
    Bereits Mitte 2004 war dieses Thema diskutiert worden, da je nach Procedur eine DRG ermittelt wurde, die nicht für die Hand gültig war (X01).
    In 2005 führt die zusätzliche Codierung von Lappenplastiken bei der Versorgung einer unfallbedingten Fingeramputation zur X.02Z somit zu einer plausiblen DRG.
    Verschlüsselt man aber die Procedur als ( Nach-)amputation mit der 5-86.3 (Fingeramputation mit Haut-Muskelplastik) kommt es zur X.05Z.

    Wie verschlüssele ich eine Fingerkuppenamputation mit geringer knöcherner Beteiligung richtig? Als Amputation mit Plastik oder als vieleicht als Revision eines Amputationsgebietes zusätzlich die Weichteilplastik? Ist die Versorgung einer Amputationsverletzung überhaupt als Amputation mit Codes aus 5.86.- zu verschlüsseln?

    Durchgeführt wurde eine moderate Nachamputation mit Entfernung des subtotal abgetrennten Transplantats und die Weichteildeckung mit einer Insellappenplastik?

    Vielen Dank für Diskussionsbeiträge.
    P.Host

  • Hallo Herr Host,

    Sie kodieren in diesem Fall die Art der Versorgung. Bei einer Amputation der Kuppe ist das ja häufig eine VY-Plastik (5-903.29) oder ein freies Transplantat (5-902.29). Beide Kodes führen in die DRG X02Z. Eine Revision des Amputationsgebietes können Sie zusätzlich kodieren oder auch nicht, auf die Eingruppierung hat das keinen Einfluss.

    Viel wichtiger ist aber die Frage, wie Sie die stationäre Abrechnung dieser Leistung begründen wollen....?

    Mit freundlichen Grüßen,

    Markus Hollerbach

  • Guten Morgen Herr Hollerbach, guten Morgen Forum,

    dies würde ich vom prinzip auch so verstehen können, aber bei einer Nachamputation, die in der Regel bei der Stumpfversorgung ja immer erfolgt, würde die 5-863.4 sowohl die \"Amputation\" als auch die Lappenplastik beinhalten.
    Nach den Regeln wäre dies dann der umfassende Code.
    Problem sehe ich bei der Begrifflichkeit:
    Ist mit Amputation alleine das aktive \"ärztliche\" Abschneiden eines Gliedes gemeint und nicht die Nachamputation nach traumatischer Abtrennung?
    Hat jemand diese Frage schon mal bei INEK geklärt?

    Grüße aus der Pfalz
    P.Host

    • Offizieller Beitrag
    Zitat


    Original von phost:
    Hat jemand diese Frage schon mal bei INEK geklärt?

    Guten Morgen,

    diese Frage wäre dann eher an das DIMDI zu stellen.

    Mit freundlichen Grüßen

    D. D. Selter

    Ärztlicher Leiter Medizincontrolling

    Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau

  • Hallo Herr Host,

    Ziel der operativen Versorgung einer Amputationsverletzung ist die Deckung des Stumpfes. Um eine funktionell zufriedenstellende Lösung zu erreichen, kann es dabei notwendig werden, weitere Gebeweanteile des Fingers zu resezieren (bei einer reinen Kuppenverletzung ist das oft nicht erforderlich). Um eine \"Fingeramputation\" im Sinne der OPS-Kodes 5-863ff handelt es sich dabei m.E. nicht, eine Revision ist es aber auch nicht, sondern die Vorbereitung des Transplantatlagers im Rahmen der plastischen Deckung. Die Resektion ist daher Bestandteil der Prozedur \"Lokale Lappenplastik\".

    Mit freundlichen Grüßen,

    Markus Hollerbach

  • Hallo Herr Host,

    die Frage von Herrn Hollerbach nach einer Begründung des stationären Aufenthaltes ist durchaus erst zu nehmen.

    Wenn es die Revision einer Stumpfversorgung mit Nachamputation ist, ist es erst einmal die 5-866.2. Die Erstversorgung wäre die 5-863.4/5 je nachdem, was gemacht wird.

    Mehr würde ich hier nicht machen wollen.

    Mit freundlichen Grüßen
    Thomas Winter
    Berlin

  • Liebes Forum,

    die Frage ist für mich noch nicht abschließend geklärt:

    Wie sieht es im Falle einer Stumpfversorgung (als Erstversorgung) nach Rasenmäherverletzung (Autsch) 8o mit (Teil-)Amputation aus. I.d.R. wird ein Stumpf gebildet und natürlich auch Gewebe entfernt.

    PHOST:

    Zitat

    dies würde ich vom prinzip auch so verstehen können, aber bei einer Nachamputation, die in der Regel bei der Stumpfversorgung ja immer erfolgt, würde die 5-863.4 sowohl die \"Amputation\" als auch die Lappenplastik beinhalten.
    Nach den Regeln wäre dies dann der umfassende Code.
    Problem sehe ich bei der Begrifflichkeit:
    Ist mit Amputation alleine das aktive \"ärztliche\" Abschneiden eines Gliedes gemeint und nicht die Nachamputation nach traumatischer Abtrennung?
    Hat jemand diese Frage schon mal bei INEK geklärt?

    Selter:

    Zitat

    diese Frage wäre dann eher an das DIMDI zu stellen

    oder doch

    winterth:

    Zitat

    Wenn es die Revision einer Stumpfversorgung mit Nachamputation ist, ist es erst einmal die 5-866.2. Die Erstversorgung wäre die 5-863.4/5 je nachdem, was gemacht wird.

    Also Nachamputation =Amputation o. =Revision? o =Plastik

    Vielleicht weiß ja jemand inzwischen eine Lösung
    :d_gutefrage:

    Mit Grüßen aus dem Allgäu
    M. Finke

    [f2]Mit freundlichen Grüßen


    Dr. M. Finke
    Oberarzt der Chirurg. Abteilung :i_ritter:
    Rotkreuzklinik Lindenberg[/f2]

  • Hallo Alle miteinander,

    das eigentliche Problem ist ein anderes. Es ist eine Vokabelfrage, der OPS ist eigentlich diagnoseunabhängig (oder sollte es sein) und codiert wird das, was gemacht wird. Dabei soll so spezifisch wie möglich vorgegangen werden.

    Eine Amputation als Diagnose ist ein ICD-Code, eine Amputation als Prozedur ist ein OPS-Code, wobei natürlich eine Nachamputation wieder eine Amputation ist, sofern es den Code Nachamputation nicht als Einzelcode gibt. Man vergesse in vielen Fällen nicht den Code 5-983.

    Ein Problem stellt das Wort Revision dar, da die eine Hälfte der Operateure den Begriff Revision bereits für die Erstversorgung und der Rest diesen Begriff für mindestens die Zweitversorgung z.B. im Rahmen einer Komplikation versteht. Nun machen Sie mal etwas daraus, wenn der Streit das DIMDI gar nicht erreicht, sondern innerhalb der Fachgruppen gärt, sodass das DIMDI hier gar keine abschließende Definition bekommt.

    Die Definition einer Plastik kann den einschlägigen Wörterbüchern entnommen werden.

    Das wird Ihnen zwar auch nicht weiterhelfen, aber so ist es nun einmal. Medizin lässt sich nun mal nicht in Ziffern pressen.

    MfG

    Thomas Winter
    Berlin