HD Exsikkose oder Sturz

  • Hallo liebes Forum,

    ich habe eine KK-Anfrage zum o.g. Thema:

    Eine Pat., die aufgrund einer Exsikkose zu Hause stürzt und dann wegen einer sehr schmerzhaften Beckenprellung mit ausgeprägten Hämatom stationär aufgenommen wäre doch eigentlich mit der HD Beckenprellung zu führen. Wenn aber die Ursache der Prellung (letztendlich die Exsikkose, die dann auch im weiteren Verlauf die Therapie bestimmte) herangezogen wird, könnte man doch auch die Exsikkose als HD führen, oder? Wenn man so will, wäre der Sturz und damit dann die Prellung ein Symptom der Exsikkose.

    [c=blue] Das würde doch auch der Kodierrichtlinie D002d entsprechen:
    Wenn sich ein Pat. mit einem Symptom vorstellt und die zugrunde liegende Krankheit zum Zeitpunkt der Aufnahme bekannt ist und behandelt wird bzw. während des Krankenhausaufenthaltes diagnostiziert wird, so ist die zugrunde liegende Krankheit als HD zu kodieren.
    [/code]

    Darf ich also Exsikkose als HD kodieren?

    Danke für Ihre Stellungnahme

    Schöne Grüße, Willm :)

    Moin, moin!

    \"Ick bün al weer dor\" :b_wink:

  • Hallo Herr Willm,

    hier sind wir wieder bei der oft diskutierten Frage, wieweit die Definition der Ursache, mithin der Kausalität geht. Ihrer Frage folgend muss man aber feststellen, dass die Exsikkose auch nur ein Symptom ist. Können Sie diese auf eine Erkrankung zurückführen?

    Mit freundlichen Grüßen

    D. Duck

  • Hallo D.Duck,

    die 93 jährige Pat. war seit einiger Zeit appetitlos und trank auch entsprechend wenig. Der Grund daür wird aus der Aktenlage nicht deutlich.

    Nun könnte man hergehen und sagen, dass hier doch bestimmt ein dementieller Abbau vorliegt, der dann die o.g. Kaskade auslöst. Das scheint mir aber sehr weit hergeholt :noo: , zudem aus der Akte deutlich wird, dass die Pat. äußerst kooperativ und motiviert war.

    Damit bleibt es wohl bei meiner Frage bleibt: Prellung oder Exsikkose?

    Schöne Grüße, willm :)

    Moin, moin!

    \"Ick bün al weer dor\" :b_wink:

  • Guten Tag. So einfach kann diese Frage nicht beantwortet werden. Zur Beurteilung würde ich auch das Labor (Hypokaliämie, Elektrolyt-Entgleisung, das EKG (Herzrythmusstörung), die Vital-Parameter (z.B. hypertone Krise) etc. heranziehen. Die Ursache kann auch dort zu finden sein. Bei der Hämatomentwicklung ist auch zu berücksichtigen, ob die Patientin ein Thrombozytenaggregationshemmer einnimmt oder ähnliche gerinnungshemmende Medikatmente. Auch hierüber ist in diesem Forum bereits einiges geschrieben worden. Alle diese Punkte können nach Gewichtung dann eine Möglichkeit der korrekten DRG-Ansteuerung bewirken unter Bewertung der Therapie oder der weiteren Diagnostik, die zur Klärung und Therapie geführt haben. Viel Erfolg :sterne:
    Gruß aus WK

  • Hallo,

    ich habe diese Diskussion (und ähnliche) verfolgt, da ich auch immer wieder diese Fragestellungen habe.

    Bei uns sind es meist Fälle die mit V.a. CC aufgenommen werden, die Sturzursache aber dann internistischer Natur ist.

    --> wir haben hierfür mehrere Pathways entwickelt, je nach Umstand.
    - z.B. Aufnahme des Patienten auf die Innere statt Chirurgie
    - Veranschaulichung, daß die internistische (Ursachen-)Erkrankung ohnehin zum stationären Aufenthalt geführt hätte
    - Ressourcenverbrauch
    usw.

    Die Wahl der Aufnahmediagnose ist für die Kassenseite natürlich oft ausschlaggebend, um Fälle in Frage zu stellen, die komplett anders kodiert entlassen werden.

    In Ihrem Fal z.B. Aufnahmediagnose = Sturzereignis unklarer Genese und Prellung als ND

    Das ist dann auf der Kassenseite leichter nachvollziehbar...

    mfG (Schnee an der See)

    der Eastfries

    N. Richter
    medCo, DRGB, DSB

    \"Haben Sie jemals darunter gelitten, dass sie trotz Ihrer enormen Intelligenz
    von Menschen abhängig sind, um Ihre Aufgaben ausführen zu können?\"
    - \"Nicht im geringsten. Ich arbeite gerne mit Menschen.\"