Berechnungsgrundlagen bei Mischinfektion

  • Hallo miteinander,

    kann mir jemand die Frage beantworten:

    Weshalb führt bei einer Infektion der Nachweis eines Erregers meist zu einer Steigerung des relativgewichtes, der Nachweis eines weiteren Erregers zu einer weiteren Erhöhung?

    Als Chirurg weiss ich, dass bis zu 30% der Fälle (trotz eindeutiger klinischer Situation) kein Erreger identifiziert wird (\"steriler Eiter\").
    Ob (teils kommt der befund nach Entlassung!) ein Erreger nachgewiesen wird, steigert die Kosten ebensowenig wie der Nachweis einer Mischinfektion.Im Gegenteil, der Nachweis und die Resistenzbestimmung erleichtert nur die gezielte Therapie (kostendämpfend?). Auch ohne Erregernachweis ist der grundsätzliche Aufwand vollkommen gleich.
    Im Gegensatz dazu verursachen die Multiresistenten jede Menge kostenträchtiger Probleme, die sich nicht abbilden.

    Hat man (übergeordnezt!) über dieses Ungereimtheit nachgedacht? Mir fiel gerade auf, dass ein Erreger mehr (Mischinfektion) bei einer infizierten Fingerwunde glatte 2000 € Mehrerlös bringt. Der Befund traf übrigens erst 2 Tage nach Entlassung ein.

    Hat jemand Erfahrungen?
    P.Host

  • Hallo phost, Hallo Forum
    die Antwort zu dieser Frage würde mich auch brenned interessieren.

    Oder muß hier ein spezieller Kode oder Kreuz-Stern her? :rotwerd: :d_gutefrage:

    8) Stefan Schulz, Med. Controlling

  • Hallo phost, hallo Aachen1,
    ganz so ungerecht ist es auch wieder nicht. Der angefallene Aufwand ist ja i.d.R. die vorgenommene Erregerisolierung und das Antibiogramm. Leider ist es oftmals immer noch nicht üblich, dieses Vorgehen bei einem Infekt zu wählen, so daß hier auch nicht ein entsprechender Aufwand anfällt. Bei einem \"harmlosen\" Infekt der oberen Atemwege (der hoffentlich nur in Ausnahmefällen stationär landet), braucht dies aber auch gar nicht durchgeführt zu werden, entsprechend weniger Aufwand = weniger Geld.
    Interessant finde ich dagegen, daß nicht jeder isolierte Erreger Erlös-steigernd wirkt. Es ist ja praktisch immer möglich, einen Erreger zu kodieren; auch der o.g. \"sterile Eiter\" läßt mikroskopisch eigentlich immer zumindest eine Zuordnung zu einer Färbeeigenschaft (Gram) zu - auch wenn leider oftmals die Labore die Mikroskopie scheuen.
    Zu den Multiresistenten Erregern läßt sich aber folgendes sagen: meist ist bei diesen Pat. doch auch ein spezielles Isolationsverfahren notwendig? Dann läßt sich auch die Prozedur 8-987.-- kodieren.

    Mit freundlichem Gruß!

    Dr. Lars Nagel
    Leiter Medizincontrolling
    Kreiskliniken Darmstadt-Dieburg
    [Groß-Umstadt | Seeheim-Jugenheim]

  • Hallo,
    die Isolationsverfahren sind aber nicht gruppierungsrelevant!
    Es bleibt dabei, dass die Multiresistenten Erreger mit all ihren Folgen (Isolierung) durch die Berücksichtigung als CCL (2) inhomogen und teilweise auch gar nicht vergütet werden, während die entstehenden Kosten (Isolierung, Waschungen, mikrobiol. Kontrolluntersuchungen) eigentlich immer in mehr oder weniger gleicher Höhe anfallen. Daher sollte besser ein Zusatzentgelt, z.B. tagesgleiches ZE, eingeführt werden. Was sagt das INEK dazu?

    mfg

    M.Rost

    M.Rost

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Herr Rost,

    der Komplexkode MRE ist ja eingeführt worden (gerade wegne der MRSA-Problematik), damit eine Selektion der Fälle für die Kalkulation ermöglicht wird. Deswegen wird das InEK frühestens für 2008 etwas dazu sagen. Ich fordere im Vorschlagsverfahren seit Anfang an ein tagesbezogenes ZE.

    Mit freundlichen Grüßen

    D. D. Selter

    Ärztlicher Leiter Medizincontrolling

    Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau

  • Hallo,

    über eine ergänzende Datenlieferung der Kalkulationshäuser wäre eine Berücksichtigung (dieser Komplexbehandlung und anderer Verfahren) bereits für 2007 möglich.
    Nicht mehr lange, dann wissen wir alle mehr...

    Gruß, J.Helling

    PS: Natürlich ist es aktuell Unsinn, dass nur einzelne der ICDs für MRE überhaupt CCL-relevant sind.