Thoraxdrainage nach Ritter-Art besser??

  • Hallo Herr Dietz,
    tut mir leid, dass ich den Code nicht dazu geschrieben habe, dachte ist aus dem ersten Beitrag klar geworden. Bei beschriebener Methode die 8-144. Im OP und mit Minithorakotomie also nicht nur Stichincision den 5-er Kode.

    Mfg

    Uwe Neiser


  • Hallo Forum,
    nun also die offizielle DIMDI-Antwort zum Thema (nach Rücksprache bei einer Fachgesellschaft - welcher???):
    [mark=skyblue]\"....
    Vom Vertreter der Fachgesellschaft haben wir zu Ihrer Anfrage folgende Stellungnahme erhalten:

    Zur Behandlung von bestimmten Krankheitszuständen kann die Entleerung von pathologischen Flüssigkeitsansammlungen (Pleuraerguss, Hämatothorax) oder intrapleuraler Luft (Pneumothorax) erforderlich sein. Es bestehen dafür unterschiedliche Möglichkeiten:

    geschlossene Verfahren:

    Punktion mit einer Kanüle und Aspiration (diagnostisch, therapeutisch)

    Punktion und Einlage eines Katheters (Pleurakath)
    Trokar-Punktion und Einlage eines Drainageschlauches (Monaldi- bzw. Bülau-Drainage), ggf. mit Stichinzision / stumpfer Eröffnung der Thoraxhöhle

    offene Verfahren:

    Inzision der Haut und der tiefer gelegenen Strukturen bis zur Eröffnung des Raumes, der die pathologische Flüssigkeitsansammlung enthält (z.B. Abszess-Spaltung der Thoraxwand). Zur Sicherstellung des Flüssigkeitsabflussses (=Drainage) können Kunststoff-, Gummi-, Silikon- oder Latexmaterialien in die Wundhöhle eingelegt werden, die unterschiedliche geometrische Formen haben können. Bei Eröffnung der Thoraxhöhle wird in der Regel ein Drainageschlauch (Saugdrainage) eingelegt sowie ein gasdichter Nahtverschluss von Pleura, Unterhaut und Cutis vorgenommen.


    Die Einlage einer Bülau-Drainage ist klassifikatorisch als geschlossenes Verfahren zu werten und mit 8-144 zu kodieren. Es handelt sich nicht um eine „Inzision von Brustwand und Pleura“ zur Drainage (5-340.0), da hiermit die offen chirurgische Drainage gemeint ist. Der Begriff Mini-Thorakotomie ist klassifikatorisch irreführend. Dieser Jargon hat sich eingebürgert, um das kontrollierte stumpfe Einlegen der Drainage zu beschreiben, im Gegensatz zu der früher üblichen „blinden“ Trokarpunktion mit Verletzungsgefahr des Lungengewebes. Die Mini-Thorakotomie entspricht dabei lediglich dem späteren Ausleitungskanal und erlaubt weder die Inspektion der Thoraxhöhle noch erfordert sie einen speziellen Nahtverschluss der Pleura. Lediglich die Cutis wird zur Abdichtung genäht, dies erfolgt in identischer Weise bei der Trokarpunktion, da auch diese mit einer Stichinzision vorbereitet wird.

    Die Trokarpunktion kommt heutzutage nur noch selten zur Anwendung, die sogenannte Mini-Thorakotomie zur Einlage der Bülau-Drainage ist der Regelfall geworden.


    Wir weisen daraufhin, dass unsere Antwort auf den zur Verfügung gestellten Informationen beruht. Zusätzliche oder abweichende Informationen können zu einer anderen Antwort führen.
    ...\"[/mark]

    Daraus folgt: Ob Ritter oder \"modern\", es bleibt für die Intensivmediziner bei 8-144 und somit bei der im Einzelfall \"komplizierenden Prozedur\".

    Viele Grüße
    P. Dietz

  • Hallo Forum,

    ich fasse es nicht...! :a_augenruppel:

    Da gibt es ein Verfahren, daß zwischen \"schneiden\" und \"nicht schneiden\" unterscheidet, und die Grenze wird jetzt im Niemandsland dazwischen angelegt...

    Was mal wieder beweist: Die Inhalte, Verfahren und Codes werden von den Fachgesellschaften gesteuert, dies führt aber niemals zu einer Erleichterung oder Vereinfachung, sondern stets zu einer Verkomplizierung.

    Gebe Gott, daß die Fachgesellschaften nicht offiziell zum Komplikationsbegriff gehört werden.

    Gruß

    merguet