• Hallo Forum,
    ich bitte um Meinungen zu folgendem Kodierproblem:

    Ein alkoholisierter Patient (3,x Promille) föllt in eine Glasscheibe und zieht sich Schnittwunden zu, die im Krankenhaus versorgt werden.
    Bei der (Fremd-)Anamnese wird angegeben, das der Patient bereits mehrfach im nichtalkoholisierten Zustand umgefallen sei. Angeblich 5-7 mal beim \"Husten\".
    Allerdings wurde zum \"Unfallhergang\" auch erwähnt, dass ein kurzzeitiger Bewußtseinsverlust und eine retrograde Amnesie bestanden habe. (Ich habe diese bereits unter 2Promille)
    Das internistische Konsil empfiehlt ein Langzeit-EKG und Carotisdoppler wegen vasovagaler Synkopen. Der Patient verweigert weitere Diagnostik und geht nach Hause.

    MDK-Standpunkt:
    Hauptdiagnose ist die Commotio, weil sie allein Grund für die stationäre Behandlung war. Die Synkopenabklärung hätte ohnehin auch ambulant erfolgen können.

    Ich finde diese Sichtweise inkonsequent weil häufig andersherum argumentiert wird. Beispiel:
    Patient kommt zur ambulanten Metallentfernung. Eine stationäre Behandlung wird nötig wegen einer gleichzeitig bestehenden exarcerbierten COPD.
    Hier wird laut MDK nicht die COPD zur HD, obwohl sie allein die stationäre Aufnahme ausgelöst hat, sondern die Metallentfernung, weil dies der ursprüngliche Behandlungsanlass war.

    Meiner meinung nach kann man die Kodierregel für die Hauptdiagnosendefinition in beide Richtungen auslegen, sollte aber dann konsequent bleiben.

    Oder kann mich jemand mit einfachen Worten vom Gegenteil überzeugen???
    Für komplizierte MDK-Argumentation bin ich zu blöd :sterne:

    mfG
    Thomas Heller
    QMB/Med Co/OA Gyn
    Haßberg-Kliniken
    Haus Haßfurt/Unterfranken

  • Hallo Herr Heller,
    das ist schon konsequent: Für den MDK ist immer die HD richtig, welche weniger Erlös bringt (und für das KH, welche mehr bringt...). Also da bin ich auch extrem konsequent im Zweifelsfall... ;)

    Viele Grüße aus Sachsen
    D.Zierold

  • Hallo Forum,
    ich bin nicht sicher, ob folgender Fall hier richtig gepostet ist - versuche es aber einmal:

    Pat. kommt mit Zustand nach Sturz.
    Kurze Bewusstlosigkeit, Übelkeit, Kopfschmerzen, Schmerzen über Rippenbogen, keine Atemnot.
    Commotio cerebri ist bestätigt ( neur. Konsil ), Rippenfraktur ebenfalls.
    Eine Synkope ist nicht beschrieben, wurde aber neurologisch ( im Konsil in Frage gestellt , als Proc. kardiale Abklärung und Schädel CT )und folglich internistisch vorgestellt - hier Echo, EKG, Abdomensonographie etc. mit Ausschluss einer cardiogenen Synkope.
    Therapie: Schmerztherapie, Atemtherapie, ASS. und es wurde ein Langzeit -EKG empfohlen.

    Als HD kann doch eigentlich nur noch Commotio oder Rippenfraktur zur Debatte stehen - hat die Commotio für sich den st. Aufenthalt ausgelöst und ist somit die HD?

    Gruß,
    B. Schrader

  • Hallo zusammen,

    zunächst zu Dir Thomas (wir kennen uns vom DRG-Treffen in Wü! Komme aus KT!):
    Dein Pat. stürzte im Rahmen eines Alkoholrausches. Fremdanamnestsich wird dann gerne eine kurze Bewustlosigkeit beschrieben und erinnern kann sich der Pat. i.d.R. sowieso an nichts mehr (bei Dir bei 2 Promille, bei mir noch früher!).
    Warum nicht einfach Alkoholrausch als HD!?
    Zum Thema ME und COPD: HD ist das, was der Behandlungsgrund ist, in diesem Fall die ME. Die COPD ist ND und begründet, warum es nicht ambulant geht.

    Abschließend zu Gomer:
    Sowohl Commotio als auch Rippenfraktur können die HD sein, entscheidend ist, was mehr Ressourcen verbraucht hat! Konnte der Pat. am nächsten Tag schon gehen, dürfte die Überwachung bei Commotio im Vordergrund stehen (mein MDK-Gutachter bei Begehungen akzeptiert übrigens 2 Nächte bei einer wirklichen Commotio!). Stand die Schmerztherapie/Atemtherapie (Pneumonieprophylaxe!) im Vorderund (hat der Pat. länger im KH gelegen !?), dürfte die Rippenfraktur als HD gelten.

    Ciao

    riol

    riol

    Viszeralchirurg/Unfallchirurg

  • Guten Tag, \"riol\",
    ja, der Pat. hat schon deutlich länger gelegen, klagte immer wieder gleichzeitig über Schwindel, Thoraxschmerzen. Ist allerdings nach dem 1. Tag schon wieder auf den Beinen gewesen. Klagte aber bis zur Entlassung über Schmerzen ( Schmerztherapie) nähe der Rippenfraktur, Mobilisation durch KG.
    Danke.
    B. Schrader

    Danke,
    B. Schrader