Liste obere und untere Grenzverweildauern / CW + PCCL nach ICD?

  • Hallo Herr Dietz,

    Zitat


    Original von P_Dietz:
    Was um alles in der Welt ist denn schlimm daran, dass jemand sich ungefähr (denn mehr geht es gar nicht bei Aufnahme gerade bei einer nicht-operativen Abteilung!) ein Bild machen will, was kostet mich dieser Pat und was könnte er mir bringen?

    Dass es dazu führen KÖNNTE, dass die Behandlung der Vergütung folgt und nicht anders herum. Und das wäre verheerend für die Patienten!!!

    Und an dieser Stelle bitte keine Ausreden - wenn alles nach den Regeln der ärztlichen Kunst behandelt wird, dann muss man die daraus resultierende Vergütung wahrlich nicht vorher kennen.

    Freundliche Grüße


    ToDo

    Wir lieben die Menschen, die frisch heraus sagen, was sie denken - falls sie das gleiche denken wie wir.
    (Mark Twain)

  • Hallo Kassenfüsrten,
    ehrlich gesagt geht MIR bei solcherlei Ansichten das Messer im Sack auf. Die verwegenen Unterstellungen, die oft genug zu hören sind, wenn die LEISTUNGSerbringer mal was wissen wollen, wo ihr Geld herkommt, sind einfach Spitze.
    Wir Krankenhäuser können Leistungen nur erbringen, wenn wir auch Geld dafür bekommen - ob pauschaliert oder nicht, es ist legitim, dass wir auch wissen wollen, die Gallenblase zu entfernen erbringt ein DRG-Erlös von n EUR - und das auch bereits vor der Aufnahme des Patienten. Und glauben Sie mir, die \"Effizienzreserven\", von denen so geschwafelt wird, die können auch nur aktiviert werden, wenn auch die Assistenten wissen, dass ein 400 EUR Einmalartikel sich bei einer Cholezytektomie nie rechnen wird, wenn man ihn jedesmal braucht.
    Und zur Medizin: Ein MRT beim Polytrauma wird wirklich erst übermorgen gemacht, denn im Notfall wird man ein CT machen.
    BEREITSCHAFT heisst noch lange nicht, dass geplante Termine auch nachts gemacht werden - dieses bezahlen die Kassen ja gar nicht (via Budget), sondern eben nur BEREITSCHAFT. Im NOTFALL wird alles sofort erledigt, aber der Sozialdienst ist kein Notfall und bei Pat. gerade in der Inneren weiß ich bei Aufnahme oft noch nicht, ob ich einen Pflegedienst, eine Reha oder einen Rollator brauche. Dementsprechend kommt der Sozialdienst am 3. Tag.
    Und was ist die Motivation von Doctom? Er will MDK-Anfragen minimieren. Dazu aber muß er durchaus wissen, ob mit der vorhandenen DRG noch 3 Tage internistische Beobachtung drin sind oder nicht.

    Schönes Wochenend!
    P. Dietz

  • Hallo Herr Dietz

    Zitat: BEREITSCHAFT heisst noch lange nicht, dass geplante Termine auch nachts gemacht werden - dieses bezahlen die Kassen ja gar nicht (via Budget)

    aha? Und was ist mit all den schönen Zuschlägen (Verbesserung Arbeitszeit, Wegfall AiP), die die KH bekommen? :d_gutefrage: Werden die nicht dafür ausgegeben, den Mitarbeitern die Anwesenheitszeit (besser) zu vergüten? Nicht daß Sie mich falsch verstehen: Ich fand das auch ungerecht, wenn die MTA nachts fünfmal rausmusste, und das für Bereitschaftsstufe D oder wie das hieß. Aber inzwischen erhält das KH ja zusätzlich zur DRG Zuschläge zur Verbesserung der Arbeitszeiten, m.E. auch des nicht-ärztlichen Personals. Das bedeutet für mich, daß auch nach 15:30 vollbezahlte Mitarbeiter im KH zur Verfügung stehen (und sich nicht in irgendwelche Bereitschaftszimmer verkrümeln). Und da halte ich es für nicht gerecht, wenn den Kostenträger Zuschläge der OGVD berechnet werden, nur weil Termine in die üblichen Arbeitszeiten gelegt werden.

    Auch ein schönes WE

    es grüßt

    der Bauer

  • Sehr geehrter Herr Dietz,

    wenn Ihnen das Messer im Sack aufgeht, ist das sicherlich äußerst schmerzhaft, daher kann ich Ihre Erregung halbwegs nachvollziehen.

    Wenn Sie aber wissen wollen, wie eine solche Diskussion und Ihre insbesondere in dieser Diskussion geäußerten Ansichten beim entscheidenden Beteiligten an unserem System ankommen, dann wünsche ich mir, dass das hier mal öffentlich wird:

    Ihr Patient, der das absolute Zentrum Ihrer Behandlung darstellt und den Sie - entsprechend eines Eides, den Sie geleistet haben - nach bestem Wissen und Gewissen zu behandeln haben, ist gleichzeitig der, von dem Sie ihr Geld bekommen. Falls es sich nämlich bis zu Ihnen noch nicht herumgesprochen hat, haben Kassen kein Vermögen, sondern verwalten die Einnahmen ihrer beitragszahlenden Mitglieder!


    Und wenn ich als Patient und Beitragszahler so etwas lese

    Zitat


    wenn auch die Assistenten wissen, dass ein 400 EUR Einmalartikel sich bei einer Cholezytektomie nie rechnen wird, wenn man ihn jedesmal braucht.

    habe ich Angst, dass meine Gallenblase ausgerechnet dann raus muss, wenn mein Krankenhaus die Effizienzreserven verbraucht hat und (obwohl bei mir vielleicht nötig) auf das 400,-€-Teil verzichtet werden muss...

    Reden Sie also Tacheles - behandeln Sie jeden Patienten so, wie es die Krankenheit erfordert und Ihr Stand der Wissenschaft, die apparative und personelle Ausstattung Ihres Hauses ermöglicht? Bilden Sie die erforderlichen Leistungen entsprechend ICD, OPS und DKR korrekt ab?

    Wenn Sie diese Fragen mit JA beantworten können (und das sollten Sie), dann folgt aus diesem richtigen und kosnsequenten Vorgehen der Erlös - einen anderen Einfluss darauf können und dürfen Sie gar nicht nehmen!!! Und wenn Sie dies alles tun und einen Fall vom Beginn bis zum Ende sauber und lückenlos dokumentieren, brauchen Sie weder Angst vor Krankenkassen noch vor unnötigen MDK-Begutachtungen zu haben.

    Hier wird so viel an der Praxis vorbei erzählt, um sein eigenes Leiden möglichst plastisch und eindrucksvoll zu schildern. Hier schreiben Ärzte, dass Sie Patienten während des stationären Aufenthaltes erklären müssen, warum sie jetzt stundenlang Berichte für die KK schreiben müssen - absoluter Quatsch!!!

    Die Prüfung läuft in nahezu allen Fällen ex post - das ist dann aber auch wieder nicht in Ordnung und die gleichen Ärzte fordern an anderer Stelle, der MDK möge ins Haus kommen, am besten noch, solange der Patient noch liegt...

    Und wie ist der Aufwand bei der klassischen ex-post-Prüfung nach Aktenlage??? Der ohnehin für den Hausarzt erstellte Entlassbrief muss für die Erstbegutachtung durch den MDK herhalten. Wenn es in den Widerspruch geht, wird hin und wieder individuell etwas geschrieben, in der Regel aber auch nur die vorhandene Dokumentation genutzt. Wo ist dieser bemitleidenswerte Aufwand? (nicht falsch verstehen, ich weiß um den Verwaltungsaufwand, aber der Arztbrief ist keine böswillige Forderung der Kasse und die sauber geführte Akte sichert den Arzt letztlich auch rechtlich ab, neben Dingen wie Zertifizierung u.ä., was nun wahrlich auch nicht von den Krankenkassen kommt! Ich meine den ECHTEN AUFWAND, DER NUR DURCH DIE PRÜFUNG DER KASSE ZUSÄTZLICH ENTSTEHT!!!)

    Und dies kommt von jemandem, der ganz genau weiß, wie es im(vielleicht nicht in Ihrem) Krankenhaus aussieht, glauben Sie mir.

    Dieses ewige Gejammer und diese ständigen Übertreibungen gehen mir - mit Verlaub und ganz ohne Messer - auf den Sack.

    In diesem Sinne, gute Besserung :totlach:

    Freundliche Grüße


    ToDo

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    (Mark Twain)

  • Vielen Dank für die guten Wünsche;-)
    Mit Verlaub - mich ärgern die dauernden Untertreibungen und die Schuldzuweisungen an die, die ihre Leistungen nunmal auch so vergütet haben wollen, dass sie auch demnächst noch die Pat. sinnvoll versorgen können - denn auch diese sind nicht dazu angetan, irgendwelche sinnvollen Verbesserungen zu bringen.
    Ich erlaube mir übrigens, für meinen Teil mit JA zu antworten, was Ihre Fragen angeht. Und der Brief ist beileibe eben NICHT vom KH-Arzt für den MDK, sondern für den HA - und den juckt es herzlich wenig, ob ein Hypokaliämie mit 40 mmol KCl behandelt wurde (Ach, das ist kein Aufwand?).

    Und ein Gejammer wegen des Zuschlags durch Wegfall des AIP - wieso soll der zu mehr Präsenz führen? Ein Kassenazubi verdient heute sicher mehr als unsereins früher als AIP.

    Gruß
    P. Dietz

  • Hallo nochmal,

    das ist ja genau der Punkt, auf den ich hinaus will:

    Ich kann doch den Wunsch nach leistungsgerechter(er) Vergütung bestens verstehen. Allerdings halte ich den Weg für falsch, wenn ich eine höhere Vergütung nicht bekomme oder den Kampf darum scheue (meinetwegen auch, weil er aussichtslos ist), Patienten ggf. nicht die bestmögliche oder notwendige Versorgung zuteil werden zu lassen, damit das Verhältnis von Aufwand zu Erlös wieder stimmt.

    Ganz weg von Ihnen und anderen Diskutanten hier:

    In meiner Region sind fünf Akut-Krankenhäuser, drei davon durchaus vegleichbar in ihrer Struktur (auch vom CMI). Das Haus mit dem günstigsten Basisfallwert (2007 fast eine Punktlandung auf den landesweiten) beschert mir die allerwenigsten Prüffälle, jammert bei den Budgetverhandlungen am wenigsten und kommt in der Patientengunst am allerbesten weg.

    So, und jetzt sagen Sie mir, alle Krankenhäuser haben ihre Hausaufgaben gemacht und jetzt sind nur noch die anderen schuld!? :d_luege:

    Apropos: schön, dass Sie meine Einleitung des vorherigen Beitrags humorig genommen haben (habe lange mit mir gerungen, ob ich den Gag bringen kann/soll)

    Jetzt aber wirklich: Schönes Wochenende

    Freundliche Grüße


    ToDo

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    (Mark Twain)

  • Da muß nun die Frage kommen: Wenn schon immer das \"Wirtschaftlichkeitsgebot\" aus dem Gesetz bemüht wird - steht dort \"bestmögliche\" Versorgung?? Notwendig und ausreichend (zur Erinnerung: Schulnote 4!) verlangt doch das Gesetz. Die Ärzte jedoch sind so \"blöd\" und machen eben genau \"bestmöglich\" - denn das erwarten sie von sich selbst.
    Und dann will man halt mal MEHR GELD...;-)
    Ach ja: Während unsere Kassenvertreter sicher schon den Gang runter sind (den ins WE), bestellen wir den nächsten geplanten Pat in OP.

    Bis Montag!
    P. Dietz

  • Zitat


    Original von Bauer:

    Hier ist doch gerade das Patientenmangement (Controlling) gefragt, um alle Abläufe im Krankenhaus im Sinne der medizinischen Versorgung zu optimieren.


    Guten Morgen,
    aber gerade das will er doch machen.
    Kein Patient soll unnötig lange im KH verweilen, weil es entweder der Stationsarzt, der Sozialdienst oder wer auch immer (Schuldige bitte melden!!) irgendwelche Termine verschleppt.
    Und das geht nach meiner bescheidenen Meinung nur durch ständiges Nerven, was was kostet, was was bringt und was leider ausser Ärger gar nix bringt (z.B. Überschreitung oGVD ohne triftigen Grund).
    Alleine Ablaufdiagramme im MedControl-Büro zaubern nützt gar nix (zumindest nach meiner Erfahrung)
    Insofern finde ich den eingangs beschriebenen Ansatz von doctom von der Zielsetzung her gut, ob die Methode ideal ist, wurde hier ausreichend diskutiert.

    ToDo
    Ich pflege auf die Frage ob dieses oder jenes ökonomisch sinnvoll ist immer zu sagen: macht das was medizinisch sinnvoll ist, dann wird es sich auch rechnen (so als Faustregel). Ich halte auch nix von Medizin mit Schielen nach aktuellen Erlösen und Portfolio-Änderungen je nach DRG-Katalog. Aber auch dann stellt sich mitunter schon die Frage ob das zitierte 400€-Teil in jedem Fall medizinisch sinnvoll ist.
    Es wäre auch schön bei jedem Pat. ein Ganzkörper-MRT sozusagen als Eingangsdiagnostik zu haben, ob dies medizinisch sinnvoll ist???? (war etwas ironisch - Sorry)


    in diesem Sinne

    noch eine schöne Woche.

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch